Commerzbank verläßt Dax – Konsequente Fortsetzung
Die Commerzbank wird ihren Platz im Leitindex Dax räumen. Eigentlich eine Fortsetzung des vor rund 10 Jahren losgetretenen Niedergangs, dessen „Engagements“ der Steuerzahler in den Hintergrund geriet.
Voraussichtlich verlustreiche Rettung der Commerzbank
Die Commerzbank verabschiedet sich nach rund einem Jahrzehnt der „Rettung und des Haltens“ aus dem Dax und macht den Platz frei für den Online-Bezahldienst Wirecard.
Ein offenbar konsequenter Schritt seit dem Einbruch der Aktien des traditionellen Kreditinstituts zu Beginn der von Banken ausgelösten Finanzkrise. Dabei war die Commerzbank nach dem Niedergang des US-Finanzhauses Lehman Brothers am 15.09.2008 aufgrund ihrer Geschäftsausrichtung auf Firmen- und Privatkunden nicht unmittelbar der anrollenden Lawine ausgesetzt, so in der Zwischenbilanz des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages. Vielmehr wurde die Commerzbank durch eine neue geringere Bewertung der Aktiva und den Belastungen durch die gerade laufende Übernahme der Dresdner Bank in den Strudel hineingezogen. Die Dresdner Bank war entgegen der Commerzbank sehr stark im Investment-Banking engagiert und geriet deshalb entsprechend in den Sog des niedergehenden Finanzmarktes.
Letztendlich entschied sich die Commerzbank die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten finanziellen Hilfen in Anspruch zu nehmen.
Folgende Maßnahmen wurden von der Bundesregierung am 02.11.2008 getroffen:
- Zusage einer Stillen Einlage in Höhe von 8,2 Milliarden Euro bis zum 31.12.2008
mit einer variablen Verzinsung von 0,01 % pro 4,4 Millionen Euro ausgeschütteter Dividende - Inanspruchnahme von 5 Milliarden Euro aus einem bereitgestellten Garantierahmen
in Höhe von 15 Milliarden Euro.
Dann folgten die Maßnahmen am 07.01.2009 (umgesetzt am 04.06.2009)
- Erhöhung des Kapitals in Höhe von 1,772 Milliarden Euro über den sog.
Finanzmarktstabilisierungsfonds (SoFFin) - Erwerb von 25 Prozent + 1 Aktie
- Zusage einer weiteren Stillen Einlage in Höhe von 8,228 Milliarden Euro
mit einer festen Verzinsung von 9 Prozent p.a. und einer variablen Verzinsung
von 0,01 Prozent pro 5,9 Millionen Euro ausgeschütteter Dividende
Die Commerzbank leistete im Laufe der Jahre Rückzahlungen und Vergütungen. Insbesondere die Stille Einlage wurde in zwei Schritten vollständig beglichen. Dennoch wird der Steuerzahler durch diese „Rettungsaktion“ voraussichtlich kräftig draufzahlen.
Die Zwischenbilanz vom Wissenschaftlichen Dienst am 21.06.2017:
„Als Zwischenfazit wird die Erkenntnis vertreten, dass die Rettung und Stabilisierung der Commerzbank AG aus heutiger Sicht wahrscheinlich mit Verlusten enden wird. Aber eine Pleite der Commerzbank und das folgende Chaos hätten den Staat weit mehr gekostet als die Milliarden, die er am Ende vielleicht abschreiben muss. Das Chaos im Finanzsystem hätte höchstwahrscheinlich die Sparer, die anderen deutschen Kreditinstitute, die über den Interbankenmarkt mit der Commerzbank verquickt sind, und letztlich die Realwirtschaft in große Schwierigkeiten gebracht.“