Bonität Portugal, Ungarn und Deutschland in neuer Euro-Form

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Ein Doppel-Schlag gegen zwei europäische Länder durch die US-Ratingagenturen Fitch und Moody’s. Mit Portugal wurde ein Mitglied der Euro-Zone deutlich in die „Ramsch-Zone“ geschickt und Ungarn erhielt zum Schuldenberg das Mißtrauen ausgesprochen

Die Ratingagentur Moody’s stufte Ungarns Kreditwürdigkeit von Stufe „Baa3“ auf „Ba1“ zwar nur um eine Stufe ab, aber das Signal für Mißtrauen an die finanziellen Möglichkeiten des Landes ist klar angekommen. Moody’s begründet ihre „negativen“ Aussichten durch das Fehlen von klar erkennbaren Hinweisen, den Staatshaushalt in Ordnung bringen zu können. Die Wachstumsaussichten seien eingeschränkt und ein deutlicher Schuldenabbau wäre ebenfalls nicht in Sicht.

Eurokrise
Euro-Krise weitet sich aus
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die ungarische Regierung drückt ihr Unverständnis mit der Begründung aus, dass die Gesamtverschuldung des Landes im letzten Jahr von 81 Prozent auf 73 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gesenkt worden sei. Ministerpräsident Viktor Orban hielt an seiner Versicherung fest, die geplante Neuverschuldung auf unter drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu reduzieren. Obwohl Ungarn zwar ein Euromitglied ist, gehört das osteuropäische Land nicht zur Euro-Zone. Die nationale Währung Ungarns ist nach wie vor der Forint. Die ungarische Regierung vermutet, dass gegen die Währung Forint auf dem Finanzmarkt diverse Wetten laufen. Eine Untersuchung, ob tatsächlich Spekulationen gegen den Forint vorliegen, ist bereits durch die ungarische Ermittlungsbehörden eingeleitet worden.

Portugals Abstufung ist keine Überraschung

Portugal, ein Mitglied der Euro-Zone, hat die jüngste Abstufung durch die Ratingagenture Fitch um so schwerer getroffen. Mit Portugals Bonität „BB+“ (vorher „BBB“) werden die Anleihen lediglich als „Ramsch“ eingestuft. Die von der EU-Kommission prognostizierte Wirtschaftsschrumpfung um mindestens 3% im kommenden Jahr, wurde von der Ratingagentur Fitch voll bestätigt. Eine Berechtigung als „Investment-Land“ für Portugal sei nicht mehr zu erkennen. Portugals Plan, das Defizit bis zum Jahr 2013 auf drei Prozent des Bruttoinlandproduktes senken zu können, wird durch die Analysen der wirtschaftlichen Aussichten stark angezweifelt.

Deutsche Anleihen geraten weiter unter Druck

Inzwischen drehte sich auch für die deutschen Anleihen der Zins-Zeiger zu den Staatspapieren. Steigende Zinsen für 10-jährige Anleihen werden als ein deutliches Alarmsignal angesehen. Inzwischen sprechen Politik und Wirtschaft von einer „Ansteckung“ aus den krisengeschüttelten EU-Ländern. Nachdem die Schuldtitel der Bundesrepublik bei der Auktion nur sehr wenige Abnehmer fanden, sind gestern die Zinsen für die deutschen Anleihen auf 2,25 Prozent gestiegen. Frankreichs, Spaniens und Italiens Staatsanleihen erhielten wider Erwartungen sogar Zins-Abstriche. Die nächsten Tage werden es zeigen, ob es sich um einen kurzen Effekt durch „äußere“ Einflüsse von Marktmanipulationen handelt, oder ob ein echter und nachhaltiger Trend eingesetzt hat.

Quelle: handelsblatt

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