BDI sieht Exportstärke als treibende Kraft zum Wachstum

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Zum Ende des Jahres 2012 könnte das deutsche Wirtschaftswachstum die 1-% Marke erreichen. Dennoch sieht der BDI für das letze Jahresviertel aufgrund des brach liegenden Binnenmarktes und der Kaufkraftreduzierung von Verbrauchern weitere Unsicherheiten.

„Trotz Unsicherheiten zeigen sich Unternehmen zuversichtlich“

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BDI-Prognose Wachstum 2012
Bild: Peter Kirchhoff / pixelio.de

„Die deutsche Wirtschaft wächst in diesem Jahr trotz schwierigen Umfelds, und die exportstarke Industrie treibt das Wachstum“, erklärte Kerber, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI), in der gestern veröffentlichten Erklärung zum neuen BDI-Konjunktur-Report in Berlin.

Die Unternehmen würden demnach trotz Unsicherheiten insgesamt zuversichtlich sein, so Kerber. Dennoch stellt er das Erreichen der Ein-Prozent-Marke zum Wachstum in Abhängigkeit zu den Entwicklungen im viertel Quartal. Die stärksten Impulse für ein Wachstum wären in der ersten Jahreshälfte ausgegangen, besonders vom Außenbeitrag.

Im ersten Quartal betrug der Wachstumsbeitrag für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 0,7 Prozentpunkte, gefolgt von 0,3 Prozentpunkten im zweiten Quartal. Kerber sieht die stark gestiegenen Exporte in die Staaten außerhalb der Eurozone als maßgebliche Gründe, um sich bisher von den schwachen konjunkturellen Entwicklungen im Euroraum entziehen zu können.

Wachstumsimpulse durch eine Binnennachfrage konnte der BDI im zweiten Quartal nicht feststellen. Innerhalb des Zeitraums wäre die Bruttoinvestition um 1,8% gesunken. Kerber sieht diese Investitionsschwäche als eine Gefahr an und betonte, „sie ist ein Zeichen dafür, dass die Bundesregierung zu wenig für bessere Investitionsbedingungen im Industrieland Deutschland unternommen hat. Vielmehr bringt sie durch offene Fragen in der Energiepolitik zusätzliche Unsicherheit in das Investitionskalkül der Unternehmen.“

Der Hauptgeschäftsführer des BDI warnte hinsichtlich der auf Rekordhöhe angestiegenen Steuereinnahmen vor einer weiteren Kaufkraft-Reduzierung der Verbraucher. Die durch die Energiewende verursachten Strompreiserhöhungen und die kalte Steuerprogression würden diese Entwicklung unterstützen.

„Der Wettlauf um die Konjunkturzahlen“

Die Prognosen des BDI stimmen mit den Voraussagen der Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) überein. Das Institut sagte Anfang Oktober für Deutschland zum Jahresende ein Wachstumsplus von 0,9% voraus. Für das 2013 lehnt sich DIW etwas „weiter aus dem Fenster“ und prognostiziert sogar ein Wachstumsplus von 1,6%.

Eine Korrektur erfolgte bereits in der ersten Oktober-Woche. Die Wachstumsprognose für das laufende Jahr wurde auf 0,8% gesenkt und der Ausblick für nächstes Jahr wurde mit 1,0% etwas weniger optimistisch angesetzt.

Für das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung bleibt für Deutschland zum Jahresabschluss ggfs. ein Wachstumsplus von 0,6% und nur 0,4% für 2013.

Die Abstände zwischen den Schätzungen scheinen sich zu verkürzen
Eine Voraussage zu einem Ereignis, das über Jahrzehnte in der fernen Zukunft liegt (z.B. Rente), war schon immer unseriös, egal ob diese Prophezeiung von einem Politiker oder einem Ökonomen vorgenommen wurde. Dennoch glauben noch immer sehr viele Menschen an den „Weissagungen in der Qualität einer Kristallkugel“.

Verlorener Sprint gegen die Zeit
Die Verwerfungen und Ereignisse aus der Staatsschuldenkrise sind offenbar derart ausgeprägt, dass die Forschungsinstitute zu ihren aktuellen Quartalseinschätzungen gleichzeitig die Korrekturen vom Vorquartal vornehmen. Prognosen und Einschätzungen finden in der Industrie und Politik mit Sicherheit noch Gehör, aber bevor eine angepasste Maßnahme eingeleitet werden könnte, wurde diese bereits von der „neuen Realität“ samt anderen Bedingungen überrollt.

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