Basel III bröckelt weiter – Banken erhalten mehr Freiheiten

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Das „Bollwerk“ nach Basel III zur Minimierung der von Banken ausgehenden Risiken bröckelt an allen Ecken und Enden. Die Leverage Ratio – die Verschuldungsquote – in Höhe von min. 3 Prozent zur Bilanz wurde aufgegeben. Die EU-Banken dürften jubeln.

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Basel III: Alles zum Wohle der Banken

Die Geldhäuser Europas können sich freuen. Die von der Bankenregulierung angelegten Leinen fallen nun doch nicht so knapp aus wie ursprünglich angekündigt. Im Rahmen einer „weltweiten Harmonisierung“ wurde die angesetzte Verschuldungsquote in Höhe von mindestens 3 Prozent kurzer Hand aus der Welt geschafft. Die sog. Leverage Ratio gibt der Bank das Mindestvolumen des Eigenkapitals zur Bilanzsumme vor.

Am Sonntag einigten sich die Baseler Bankenregulierer, die Vorstände der Aufsichtsbehörden sowie die Gouverneure der Notenbanken auf die Übernahme einer weltweit einheitlichen maximalen Verschuldungsquote. Man fürchte die Benachteiligung der europäischen Geldhäuser gegenüber den US-Banken, sollte an den geplanten drei Prozent festgehalten werden.

Zusätzlich bestehe die Gefahr, die Konjunktur abzuwürgen, wenn die Banken zum Abdrehen der Geldhähne gezwungen sind, falls die Verschuldungsquote nicht mehr eingehalten werden könnte.

Die europäische Variante der Verschuldungsquote als ein Bestandteil des Regelwerks Basel III ist nun vom Tisch. Zur Diskussion steht nun das für US-Banken gültige Berechnungsmodell. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Bestände von Derivaten. Nach dem EU-Modell müssen Derivate-Bestände zur Berechnung vollständig ausgewiesen werden. Deren Anteil treibt das zur Berechnung angesetzte Volumen entsprechend in die Höhe. Das US-Modell erlaubt jedoch, die Derivate-Positionen auf beiden Seiten der Bilanzen anzusetzen. Anteile „löschen sich gegenseitig aus“ und unterm Strich fällt die Bilanz bedeutend geringer aus. Die Bank erfüllte damit die Verschuldungsquote mit einem bereits erheblich geringeren Eigenkapital. Größter Profiteur dieser deutlichen Lockerung zur Bankenregelung wäre die Deutsche Bank mit ihren enormen Derivate-Anteilen im Bestand.

Vor fast genau einem Jahr beschloss der Baseler Ausschuss die Verlängerung der Frist zur Erfüllungspflicht bis Ende 2018, nachdem die US-Aufsicht FDIC bereits im Herbst 2012 von einem „zu komplexen“ Modell sprach und empfahl, Basel III in seiner aktuellen Formulierung aufzugeben.

Die „Formulierung“ wurde am Sonntag zugunsten der Europäischen Geldhäuser somit aufgegeben.

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