Armutsquote in Deutschland ist 2011 gestiegen

Armutsgefährdung-


Im Jahr 2011 stieg in Deutschland die Armut, bzw. die soziale Ausgrenzung auf knapp 20% an und somit befindet sich fast jeder fünfte Bundesbürger unterhalb der durch die Europäische Union (EU) gezogenen Sozial-Linie.

Armut
Armut in Deutschland steigt
Bild: Alexandra H. / pixelio.de

Mit 19,9% war jeder Fünfte in Deutschland bereits 2011 unterhalb der Linie von Armut und sozialer Ausgrenzung gerutscht. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte heute die vom Statistischen Am der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) erhobenen Daten für das Jahr 2011.

Gegenüber 2010 weist der Indikator eine Steigerung um 0,2% auf. Damit waren 2011 rund 16 Millionen Menschen in Deutschland lt. Definition „armutsgefährdet“, mussten „erhebliche materielle Entbehrungen“ hinnehmen, oder waren Mitglied in einem „Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung“.

Aufgeschlüsselt ergaben die einzelnen Kriterien für 2011 eine Armutsgefährdungsquote von 15,8%, eine erhebliche Materielle Entbehrung von 5,3% und in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung lebenden Personen von 11,1%.

2011 waren Frauen mit 21,3% häufiger von sozialer Ausgrenzung oder Armut betroffen als Männer mit 18,5%. In Unterteilung der Altersgruppen fielen die unter 18-Jährigen mit einer Quote von 19,9% genau in den Durchschnitt von Deutschland. Ältere Menschen im Rentenalter, ab 65 Jahre, waren mit 15,3% etwas weniger betroffen. Dagegen fielen die Personen zwischen 18 und 64 Jahre mit 21,3% deutlich über den Durchschnittswert.

Die Definitionen der Kriterien zum EU-Sozialindikator

Nach der EU-Definition wird das Kriterium „Erhebliche materielle Entbehrungen“ dann erfüllt, wenn mindestens vier von den folgenden Bedingungen erfüllt sind:

  • Finanzielles Problem, die Miete oder Rechnungen für Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen
  • Finanzielles Problem, die Wohnung angemessen heizen zu können
  • Finanzielles Problem, unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Höhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu können
  • Finanzielles Problem, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu können
  • Finanzielles Problem, jährlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen
  • Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gründen
  • Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gründen
  • Fehlen eines Farbfernsehgeräts im Haushalt aus finanziellen Gründen
  • Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gründen

Die Definition „Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung“ ist dann erfüllt, wenn die tatsächliche Erwerbsbeteiligung (in Monaten) der im Haushalt lebenden, erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder im Alter von bis zu 59 Jahren insgesamt weniger als 20 % ihrer potenziellen Erwerbsbeteiligung beträgt.

Der Schwellenwert zur „Armutsgefährdung“ liegt bei 60% des Zentralwertes (Medianwert) aus der nach oben aufsteigenden Sortierung aller Personen nach ihrem Äquivalenzeinkommen. Der daraus ermittelte Zentralwert teilt die Gesamtbevölkerung in die Hälften „mehr Einkommen“ und „weniger Einkommen“.

Quelle: Destatis

Das „EU-zertifizierte“ Armutszeugnis Deutschlands

Die Statistik aus der EU-Behörde Eurostat ergänzt den Armutsbericht von Mitte September und stellt quasi eine „Mittelung der unteren 90%“ aller Bundesbürger dar, denen gerade mal 1% des Gesamtvermögens zufällt.

Anders herum widersprechen die Zahlen des EU-Sozialindikators der „ominösen Feststellung“ des Meinungsforschungsinstituts Allensbach, dass immer mehr Bundesbürger ihren persönlichen Wohlstand als besser einstuften.

Nun stellte auch die EU-Behörde für Deutschland ein „20%-iges Armutszeugnis“ aus, welches gegenüber dem Vorjahr sogar noch steigende Tendenzen aufweist. Die Rettungsmilliarden für den Euro-Großversuch scheinen nach Ansicht Brüssels und Berlins bei den Banken anderer Länder besser investiert zu sein, als in die Bevölkerung der zum Niedriglohn-Land absteigenden Industrienation Deutschland

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