Anleihen Rückkäufe der Banken soll Heilung bringen

Rekapitalisierung – Banken Tricks-

Eine neue „Wunderwaffe“ soll die rettende Alternative zu den bisher wirkungslosen Mitteln bieten können, um die chronischen Finanzlöcher der Banken endlich zu stopfen.

Banken Tricks
Neue Tricks zur Rekapitalisierung

Demnach nutzten bereits einige Banken in der Euro-Zone die anhaltende Krise dazu aus, bereits ausgegebene Anleihen von den Anlegern zu einem günstigeren Preis zurück zu kaufen. Lt. Wall Street Journal (Montag) würden die Institute die Spanne zwischen dem Originalwert der Anleihen und dem reduzierten Kaufpreis als Gewinne in die Bilanzen einbuchen.

Damit wären die Banken durch Grundkapitalerhöhung von möglichen Verlusten besser geschützt.

Diese Anleihen-Strategie verfolgten bereits die Commerzbank, die Banco Santander, die Intesa Sanpaolo, die Banco Comercial Português und die Société Générale.

Bisherige Geschäftsbereiche, die einer Aufstockung der Kapitalbasis dienen könnten, ließen sich kaum noch erfolgreich umsetzen. Dazu käme die Verunsicherung der Investoren, die aufgrund der Euro-Krise zurückhaltend geworden wären. Alternativ soll nun der Rückkauf der Anleihen für die erhoffte Liquidität zur Kapitalaufstockung sorgen.

Die Commerzbank meldete bereits derbe Einbrüche im Geschäftskundenbereich und wird offenbar die Konsequenzen daraus ziehen müssen.

Bei den Analysten wäre die „Formel zur Wunderwaffe“ jedoch umstritten. Es bestünde das Risiko, dass sich die Banken billige und langfristige Finanzierungen durch den Rückkauf der Anleihen selbst austrocknen würden. Eine verstärkte Abhängigkeit von der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte die Folge sein. Letztendlich müsste die EZB in der Not einspringen und für billiges Kapital an die Banken sorgen.

Alastair Ryan, Analyst der UBS in London, warnt vor dieser Strategie, da die betroffenen Banken ohnehin schon einen eingeschränkten Zugang zum privaten Kapitalmarkt hätten. Die Anleihenrückkäufe würden nur dazu führen, die EZB noch stärker zu fordern.

Ryan geht davon aus, dass die Banken nur einen kurzfristigen positiven Effekt erreichten, aber langfristig dafür einen hohen Preis zu zahlen hätten. Der Analyst erklärt, „je mehr man von der Zentralbank finanziert wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass man künftig an privates Geld kommt“.

Akzeptierte Praktiken zum Wohle der Banken

Diese sogenannte „Wunderwaffe“ der schuldenbeladenen Banken zeigt deutlich, dass hier etwas extrem schief läuft. Von einem gewechselten Standpunkt betrachtet, kann dieser „Wunderwaffen-Einsatz“ durch Anleihenrückkäufe auch entsprechend anders dargestellt werden.

Die Banken verkauften einst ihre Anleihen für einen bestimmten Preis an die Anleger und holen sich die gleichen Papiere zu günstigeren Konditionen zurück. Dabei kann aber nicht die Rede sein, dass die Banken die „Gunst der Stunde nutzten“.

Die Institute selbst sind die Brandstifter und haben wesentlich dazu beigetragen, den Euro dahin zu bringen, wo er sich heute befindet. Die Inhaber der Banken-Anleihen sehen das Kartenhaus vor sich zusammenbrechen und sind erst durch die massive Verunsicherung dazu bereit, die Papiere wieder weit günstiger abzugeben.

Die Banken tragen quasi keine Risiken. Deren Rücken wird von der EZB in voller Breite gedeckt. Geht das „Wunderwaffen-Geschäft“ schief, steht Mario Draghi schon bereit.

Basel III verpflichtet die Banken dazu, ihr Grundkapital für den finanziellen Puffer-Ausbau aufzustocken. Sofern eine der europäischen Banken bereits (indirekt) von der EZB kräftige Hilfspakete erhielt, wäre es angebrachter die durch Anleihen-Rückkäufe verbuchten Gewinne als Tilgung zurück zu überweisen.

Die Erklärung des Analysten der portugiesischen Caixa Banco de Investimento, Andre Rodrigues, „die portugiesischen Banken seien aber ohnehin schon stark von der Europäischen Zentralbank abhängig und mit den Rückkäufen könnten sie jetzt wenigstens ihre Kapitalbasis erhöhen“, sagt bereits alles aus.

Ganz nach dem Motto, „Gewinne werden eingesteckt und für den Rest kommt die EZB auf“, werden dem Euro vollkommen abträgliche Finanzgeschäfte fortgesetzt, ohne Rücksicht auf die möglichen Konsequenzen für den europäischen Steuerzahler.

Bild: Joachim Reisig / pixelio.de

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