1. Quartalszahlen 2013: Volkswirte wiederholt überrascht
Das geringe Wirtschaftswachstum in Deutschland legt einen neuen Ausgangspunkt für die Einschätzungen und Prognosen der Volkswirte vor. Mit der steiler gewordenen Rampe rutschen zugleich die Werte der ursprünglichen Analysen weiter nach unten. Lediglich der BDI sieht sich in der Statistik als bestätigt.
Die Erwartungen immer mehr in „geduckter Haltung“

Das Mini-Wachstum der deutschen Wirtschaft von +0,1% (vorläufige Schätzung) im ersten Quartal sorgte bei zahlreichen Ökonomen für Ernüchterung. Obwohl das positive Vorzeichen gegenüber das eben erst in die Rezession gefallene Frankreich, als ein „relativer Lichtblick“ betrachtet werden könnte, fühlen sich nun Analysten dazu genötigt, die ursprünglichen Prognosen für die kommenden Monate wiederholt nach unten zu korrigieren. „Mit diesen geringem Wachstum des BIP wurde nicht gerechnet“.
Auch das Deutsche Wirtschaftsministerium hatte das für 2013 erwartete Wachstum von einem Bericht zum nächsten jeweils um -0,1 Prozentpunkte reduziert, was sicherlich damit zusammenhängen kann, dass Röslers Ministerium in Abhängigkeit der Expertisen von den stets „überraschten“ Volkswirten steht.
Ein mustergültiges Beispiel zum ständigen „Hinterherlaufen der Realität“ bietet die revidierte Erwartung durch das Bankhaus Lampe. In der Spreezeitung (Mittwoch) erklärte der Chefvolkswirt des Geldinstituts, Dr. Alexander Krüger: „Aufgrund der BIP-Abwärtsrevision für das vierte Quartal 2012 und des schwächer als erwartet ausgefallenen BIP-Wachstums im ersten Quartal senken wir unsere BIP-Prognose für 2013 von 0,9% auf 0,3%“.
Ein beachtlich großer Schritt.
Der BDI ist „ernüchtert“ aber nicht „überrascht“
Ganz und gar nicht überrascht über die „schlechten“ Quartalszahlen der deutschen Wirtschaft zeigte sich der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Hans-Joachim Haß, BDI-Chefvolkswirt, sieht das minimale Wachstum des BIP im ersten Quartal 2013 keineswegs als aus dem Rahmen gefallen, sondern es decke sich sogar mit den Erwartungen.
Das schwache Winterhalbjahr wäre demnach schon immer ein Bestandteil der Prognosen gewesen und die amtlichen Daten hätten dies jetzt belegt. Der Jahresauftakt wäre zwar ernüchternd, aber nicht überraschend gewesen.
Der Industrieverband geht dennoch von einem deutlichen Aufwärtstrend im zweiten Halbjahr aus. Die Begründung liegt in den großen Auftragseingängen der Monate Februar und März. Diese würden sich jedoch erst in der zweiten Jahreshälfte niederschlagen.
Zum Jahresanfang schätzte der BDI das Jahres-Wachstum bei +0,8% des BIP ein.