BU-Versicherung: Psychische & nervliche Erkrankungen Ursachen Nr. 1
Die stärkste angestiegene Ursache für den Leistungsfall der Berufsunfähigkeitsversicherung sind psychische Erkrankungen sowie Nervenkrankheiten. Diese Krankheitsbilder zu BU-Leistungen stellen den bisher größten gemessenen Anteil aller Ursachen dar.
Mit Abstand größte Ursache zur Berufsunfähigkeit

Die Berufsunfähigkeit ist nach wie vor ein von vielen Arbeitnehmern unterschätztes Risiko. Die Anzahl der Berufstätigen, die ihren ursprünglichen Beruf aufgrund von Krankheit nicht mehr ausüben können, steigt an. Seitens der gesetzlichen Sozialabsicherung ist in einem solchen Fall jedoch kaum bis überhaupt nichts zu erwarten. Die Leistungen würden ohnehin erst nach dem Überwinden enormer Hürden greifen und ggfs. nur eine sog. Erwerbsminderungsrente vorsehen. Sofern auch eine geringfügige Beschäftigung, egal in welcher Branche, nur stundenweise ausgeführt werden kann, entfällt der Anspruch auf gesetzlichen Leistungen vollständig.
Die private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) würde jedoch auch Leistungen erbringen, wenn nach dem krankheitsbedingten Abbruch des ursprünglichen Berufs einer anderen Beschäftigung nachgegangen werden könnte. Der Versicherte erhält dennoch seine vertraglich festgelegten Zahlungen, z.B. in Form einer Rente.
Der Faktor Krankheit und die oft folgenschwere Aufgabe des Berufs wird immer ausgeprägter. Das zeigte auch das Ergebnis der jüngsten Untersuchung des Analysehauses MORGEN & MORGEN. Diese stellten im Rahmen des „Ratings Berufsunfähigkeit“ fest, dass die Leistungsfälle um 20% angestiegen sind. M & M konnte jedoch mit der angestiegenen Service-Orientierung der Versicherer auch eine sehr positive Entwicklung in der nicht selten umstrittenen BU-Branche feststellen.
Starker Anstieg der Leistungsfälle
Bei den rund 15 Millionen bestehenden BU-Verträgen in Deutschland sind lt. M & M die Fälle der anerkannten Leistungen in den letzten fünf Jahren von 34.000 auf 42.000 Fälle pro Jahr angestiegen. Das entspricht einem Anstieg um 20%.
Psychische Erkrankungen sind Krankheitsbild Nr. 1
Die fast schon „klassische“ Hauptursache krankheitsbedingter Berufsunfähigkeit, Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Skeletts, wurde von psychischen Erkrankungen und Nervenkrankheiten auf Platz verwiesen. Bereits 2009 gab es durch den stärksten Anstieg der psychischen und nervlichen Krankheitsbilder einen Positionstausch und stellen somit die häufigste Ursache für einen Leistungsanspruch aus der Berufsunfähigkeitsversicherung dar. Inzwischen nehmen diese Krankheitsursachen mit 28 Prozent den größten bisher gemessenen Anteil ein.
Positive Entwicklung in der BU-Branche
Ansteigende Fälle von gemeldeten Krankheiten fordern die BU-Versicherer verstärkt heraus. Die Untersuchungen den Analysehauses ergaben jedoch, dass sich die Gesellschaften ihrer Verantwortung durchaus bewusst sind und der Entwicklung durch verstärkten und optimierten Service entgegenhalten. „Insgesamt stellen wir eine zunehmende Serviceorientierung der Versicherer fest. Die Wege sollen schneller und kürzer werden. Man bedient sich neuer Technologien und vereinfacht Prozesse. Immer mehr Versicherer nutzen beispielsweise Tele-Underwriting, Tele-
Claiming, Tools zur Risikoeinschätzung direkt im Verkaufsgespräch sowie individuelle Apps“, resümiert Stephan Schinnenburg, Geschäftsführer von MORGEN & MORGEN.
Alternative Produkte zur BU
M & M beschreibt die Berufsunfähigkeitsversicherung als „bedingungsschwanger“ und weist auf alternative Varianten hin, wobei sog. „BU-Light-Varianten“ eher nicht in Frage kämen. Vielmehr könnten andere Produktbereiche unterhalb der BU, wie u.a. Grundfähigkeitsversicherung, Erwerbsunfähigkeitsversicherung, Organrente oder die Dread Disease die Lösung als BU-Alternative erbringen.
em