Rechtsstreit wird teurer: Immer mehr verzichten auf ihr Recht

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Gerichts- und Anwaltskosten steigen Mitte 2013 deutlich an. Immer mehr Deutsche werden voraussichtlich auf den juristischen Weg zur Durchsetzung ihres Rechts verzichten, um nicht von den hohen Kosten erdrückt zu werden. Bereits heute sind es zwei Drittel.

Verzicht auf sein Rechts mangels finanzieller Mittel

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Rechtsstreit: Wer sich es noch leisten kann...

Zum ersten Juli 2013 tritt das „Kostenrechtsmodernisierungsgesetz“ in Kraft und bringt für Anwälte und Notare höhere Honorare ein. Ebenso steigen die Kosten und Auslagen für Gerichte und z.B. Sachverständige. Im Durchschnitt wird der Rechtsstreit lt. Einschätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) um rund 16% teurer, entsprechend ca. 375 Millionen Euro pro Jahr.

Für zahlreiche Verbraucher, die weder über die finanziellen Mittel verfügen, noch eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen haben, könnten die möglichen Kosten einer juristischen Auseinandersetzung den Rahmen des Erträglichen vollkommen sprengen. Bereits heute scheuen mit 71 Prozent mehr als zwei Drittel der Deutschen die anfallenden Auslagen für einen Rechtsstreit und verzichten aus diesem Grund vor der Konsultierung eines Anwalts. Der GDV hat das Meinungsforschungsinstitut forsa dazu beauftragt, die Bundesbürger zu ihrer Einstellung bei einem rechtlichen Streitfall zu befragen und mit welchen Erwartungen sie gegenüber Rechtsschutzversicherern und Anwälten gegenüber stehen.

Mehr als die Hälfte der Deutschen (60%) hatte sich bereits mit einem juristischen Fall auseinandersetzen müssen. Ziemlich genau die Hälfte weiß bei einer rechtlichen Auseinandersetzung weder Rat noch Tat und ist schlicht überfordert. Zahlreiche Betroffene suchen lt. dem Umfrageergebnis zunächst eine helfende Stütze bei Freunden und Bekannten und erwarten auch von Anwälten, das anstehende Problem zu einer Lösung zu führen. Eine besonders hohe Erwartungshaltung wird gegenüber den Rechtsschutzversicherern eingenommen. Diese übernehmen verstärkt die Rolle eines Lotsen, der die rechtlichen Angelegenheiten steuert, so Gerhard Horrion, Vorsitzender der Kommission Rechtsschutzversicherung im GDV.

Weit über zwei Drittel (74%) verlässt sich bei der Suche nach einem Anwalt auf die Tipps und Hinweise von den Bekannten und Freunden. Die Online-Suche über das Internet spielt bei einem Anteil von 28% eine eher untergeordnete Rolle. Auf den Rat der Rechtsschutzversicherung hören 40 Prozent der befragten Bundesbürger und 80 Prozent würden den gleichen vom Versicherer empfohlenen Anwalt von einem zurückliegenden Fall wieder auswählen.

Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes zum 01.07.13 erhöht sich jedoch die Gefahr, dass immer mehr Bundesbürger den Rechtsweg scheuen, um nicht von den drohenden Kosten erdrückt zu werden. Für finanzkräftige Streitgegner mit dem weitaus längeren Atem könnte das „Zermürbungsspiel“ erleichtert werden. Prozessgegner steigen schon in einer früheren Runde aus oder treten erst gar nicht an.

Horrion plädierte, „der Zugang zum Recht darf keine Frage der wirtschaftlichen Stärke des Einzelnen sein“ und gibt die Gefahr einer solchen Entwicklung klar zu erkennen. Er wies darauf hin, dass ein Jahresbeitrag für eine Rechtsschutzversicherung meist unter dem Stundenhonorar eines Anwaltes lege. Den meisten Deutschen dürfte dieser Umstand bereits durchaus bekannt sein, denn bei einem Rechtsstreit ist für mehr als 70% eine finanzielle Absicherung durch die Rechtsschutzversicherung besonders wichtig.

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