Schneelast auf Dach – Wenn der Einsturz nicht abzuwenden war
Die Schneelast auf dem Dach brachte schon so einige Gebäudeteile zum Einsturz. Wenn alle Vorsichtsmaßnahmen nichts halfen, tritt am Ende die Elementarschadenversicherung ein.
Etwas Schnee auf den Dächern gehört zum schönen Winterbild dazu, aber wenn’s zu viel wird…
Überblick
Fast jeder Winter bringt die Schneelast auf die Dächer
Bei Schnee trifft es uneingeschränkt zu: „Die Masse macht’s“. Eine einzelne Schneeflocke wiegt fast nichts, aber die konzentrierte „Versammlung“ dieser kleinen Kristalle brachte schon so manches Gebäude in arge Bedrängnis. Irgendwann fällt die berühmte letzte Schneeflocke und bei ungünstigen Witterungsbedingungen ächzt das Gebälk bis zum finalen Einsturz. Die Schneelast auf dem Dach ist eine Naturgewalt und daher grundsätzlich nicht zu unterschätzen. Ein jüngeres trauriges Beispiel gibt der Einsturz der Eissporthalle in Bad-Reichenhall.
Zuständig für Schäden am Gebäude durch Schneelast ist die Elementarschadenversicherung. Eine Wohngebäudeversicherung alleine reicht nicht aus. Die Elementarschadenversicherung ist als Einzelversicherung nicht erhältlich, sondern nur in Kombination mit einer Gebäude- oder Hausratversicherung abschließbar.
Zimmerer und Architekten berücksichtigen bei ihren Planungen der Hausdächer die mögliche Schneelast und die Mindestanforderungen stehen nicht nur in Abhängigkeit des Neigungswinkels, sondern auch in der Standorthöhe des Gebäudes. Flache Dächer bieten dem Schnee weitaus mehr „Angriffsfläche“ als steil geneigte Konstruktionen und mit dem Ansteigen der Höhenlage muss auch die Stabilität des Daches mitwachsen. Die Anforderungen erstrecken sich von 75kg Schneelast pro Quadratmeter Dachfläche bis hin zu 550kg pro Quadratmeter, geregelt in der Norm DIN 1055-5. Letztendlich erteilt das örtliche Bauamt Auskunft über die lokalen Vorschriften.
Vorbeugen ist noch besser als die reibungslose Schadenabwicklung
Schnee auf dem Dach stellt nicht nur ein potenzielles Gefahr für das Gebäude dar, sondern auch ein Risiko für das darunter liegende Areal. Stichwort „Dachlawinen“. Ein Abrutschen der Schneemassen wirkt sich zwar entspannend auf die Dachkonstruktion aus, aber gefährdet gleichzeitig darunter befindliche Personen oder Fahrzeuge. Einer Dachlawine kann z.B. durch Schneefangbalken, Schneefanghaken und Gitter Einhalt geboten werden. Deutliche Warnhinweise vor möglichen Dachlawinen bieten einen zusätzlichen vorbeugenden Schutz.
Sollte es doch zu einem Personenschaden durch die herunter stürzende Dachlawine kommen, bietet für den Eigentümer die private Haftpflichtversicherung den finanziellen Rückhalt. Eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung ist dann notwendig, wenn das Wohngebäude nicht selbst, sondern von Mietern bewohnt ist.
Anders sieht es bei beschädigten Fahrzeugen aus. Wer als Autofahrer eine Kfz-Vollkaskoversicherung in der Tasche hat, kann noch mit dem Schrecken davon kommen, aber der Schaden wird übernommen. Die Teilkasko leistet noch bei beschädigten Autoscheiben. Ohne Kasko-Schutz könnte es aber schwierig werden, so der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), da der geschädigte Kfz-Besitzer dem Grundstückeigner die Verletzung der Verkehrssicherungspflicht nachweisen muss.
Wird die Schneelast auf dem Dach augenscheinlich zu hoch, muss die weiße Masse geräumt werden. Bei Flachdächern ist das Schneeräumen noch ein relativ einfaches Spiel. Ganz anders bei steil abfallenden Neigungen. Kommen dann noch Solar- oder Photovoltaikanlagen ins Spiel, entspricht der Untergrund einer spiegelglatten Eisfläche. Mit Glück reicht schon ein einfacher Anstoß, um eine mehr oder weniger kontrollierte Lawine auszulösen. Mit einer verlängerten Schiebevorrichtung könnten Schneemassen ebenfalls von einer sicheren Position entfernt werden. Die eigene Gefährdung gilt es grundsätzlich zu vermeiden. Ohne Sicherung „geht gar nichts“. Das professionelle Befreien von der Schneelast bieten u.a. Firmen an. Sollten bereits die ersten verdächtigen Geräusche im Dachgebälk zu hören sein, ist der Anruf bei der Feuerwehr das nächste Mittel.