Deutsche Autofahrer verzichten auf Sparpotenzial bei Kfz-Haftpflicht
Offensichtlich nutzt nur ein kleiner Teil der Kunden einer Autoversicherung das vorhandene Einsparpotenzial aus. Teils extreme Unterschiede bis zu 1.000,- Euro wurden bei der jüngsten Untersuchung der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) festgestellt und trotzdem zahlen viele Autobesitzer diese Versicherungsbeiträge freiwillig.
Offenbar siegt die Bequemlichkeit über die Wechselbereitschaft

Jedes Jahr beginnt rund sechs Wochen vor dem 30.11. das „gleiche Spiel“ um die Kfz-Versicherung. Der Abschluss einer neuen Versicherungspolice könnte zu jeder Zeit im Jahr vorgenommen werden. Immerhin werden jährlich rund 1,45 Millionen neue Versicherungen für private Autobesitzer abgeschlossen.
Der Ablauf sieht beim Wechsel der Kfz-Versicherung aufgrund der notwendigen Kündigung etwas anders aus. Die Fristen müssen eingehalten werden. Obwohl sehr viele Kfz-Versicherer bereits eine „Ganzjahres-Kündigungsmöglichkeit“ anbieten, beginnt der Ansturm auf die Tariftabellen stets aufs Neue. Ein Wechsel der Autoversicherung sollte wegen den Kündigungsfristen bis zum Ende November vertraglich abgeschlossen werden, damit zum 01.01. des Folgejahres die günstigere Kfz-Haftpflicht Gültigkeit erlangen kann.
Der vermeintliche Andrang der Autobesitzer hält sich allerdings in Grenzen. Zu diesem Schluss kam das am Montag veröffentlichte Untersuchungsergebnis der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht. Demnach wäre lt. fr-online.de nur ein geringer Teil der Versicherten überhaupt dazu bereit, zu einer günstigeren Autoversicherung zu wechseln, obwohl die Unterschiede zwischen den billigsten und teuersten Jahresprämien teils über 1.000,- Euro betragen.
Professor Thomas Köhne, Leiter der Vergleichsstudie, erklärte, „50 bis 60 Prozent der Kunden vergleichen nicht und wechseln trotz großer Sparpotenziale ihre Autoversicherung nie“.
Stadtbewohner müssen tiefer in die Tasche greifen
Eigentlich keine Neuigkeit. Die Kfz-Tarife für die Bewohner einer Stadt liegen in der Regel höher als für den Landbewohner. Die Untersuchung stellte die Hauptstadt Berlin heraus, in der das größte Potenzial für Beitragseinsparungen ausgenutzt werden könnte. Immerhin ergaben die Vergleiche in den Untersuchungen der Hochschule eine Spanne von rund 1.700,- Euro zwischen den billigsten und teuersten erhältlichen Tarifen.
In das moderne Stadtbild gehören u.a. die modernen Elektrofahrzeuge. Umweltbewusste Autofahrer müssen sich ein elektrisch betriebenes Auto „doppelt teuer“ erkaufen. Der Anschaffungspreis liegt über dem Fahrzeug „von der Stange“ und die Versicherungstarife für die Haftpflicht liegen ebenfalls über dem Niveau der konventionellen Fahrzeuge.
Den Versicherungen fehlen die notwendigen Erfahrungswerte, die für eine ausgewogene Mischkalkulation zugrunde liegen könnte. Aus diesem Grund gehen Kfz-Versicherer „auf Nummer sicher“ und siedeln die Prämien vorweg etwas höher an.
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