FlexStrom wehrt sich – Missbrauchsverfahren gegen Netzbetreiber

Umkämpfter Strommarkt-


Der Stromanbieter FlexStrom geriet Mitte November 2012 ins Visier der Öffentlichkeit aufgrund angestellter Vermutungen um die Solvenz des Versorgers. Das Blatt könnte jedoch eine abrupte Wendung nehmen, nachdem das Unternehmen ein Missbrauchsverfahren gegen Netzbetreiber anstrebte, die offenbar rechtswidrige Methoden anwendeten, um sich Marktvorteile zu verschaffen. Dazu gehörten auch die „Streuungen von Unwahrheiten“.

FlexStrom wechselt in die Offensive

Umkämpfter Strommarkt
Strommarkt-Kämpfe bis es raucht
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der Billigstrom-Markt ist heiß umkämpft. Viel Spielraum bleibt den „Strom-Vertreibern“ nicht, um ihre Tarife möglichst attraktiv und gleichzeitig rentabel zu gestalten. Wer als Stromanbieter auf die falsche Strategie setzt, kann sehr schnell Schiffbruch erleiden, und die Kunden gleich mit dazu. Die ehemaligen Stromkunden von TelDaFax haben bereits ausreichend Erfahrung und die Justiz nach wie vor den Rekordhalter eines Insolvenzverfahrens.

Wo die Konkurrenz groß ist, wird gelegentlich auch mal der Ellenbogen ausgefahren. Ein paar „Rempler“ sind dabei noch weg zu stecken, aber wenn Beine ausgefahren werden, damit andere zu Fall kommen, sind bereits Grenzen überschritten worden.

So hat auch der unabhängige Stromversorger FlexStrom offensichtlich eine unliebsame Bekanntschaft mit fragwürdigen Methoden mancher Markt-Mitstreiter machen müssen. „Unlautere Methoden im Kampf um Stromkunden“ titelt die einleitende Beschreibung zu einem aktuellen Fall, der bereits der zuständigen Aufsichtsbehörde Bundesnetzagentur (BNetzA) vorliegt.

Dabei handelte es sich nicht um einen Wettstreit zwischen zwei „Formel 1 Piloten“ sondern um eine Auseinandersetzung zwischen Rennfahrer und Rennstreckenbetreiber. Mit dem Kontrahenten handelt es sich nicht um einen weiteren Stromanbieter, vielmehr steckt da ein Netzbetreiber dahinter, der offenbar seine Marktstellung missbraucht. So lauten zumindest die Vorwürfe vom Energielieferanten FlexStrom, der inzwischen gegen einen der Netzbetreiber ein Missbrauchsverfahren eingeleitet hat.

Ein „Missbrauch der Marktstellung“ verstoße gegen Paragraf 30 des Energiewirtschaftsgesetzes, nachdem es dem Netzbetreiber verboten sei, Marktkonkurrenten den gleichberechtigten Zugang zu allen Stromkunden zu behindern. FlexStrom wirft dem Netzbetreiber Täuschungen vor und sogar falsche Aussagen gegenüber der BNetzA. Ziel wäre es gewesen, Kunden von FlexStrom per rechtswidrigen Weg abzuwerben.

FlexStrom hält sich bei der Nennung konkreter Namen, bzw. Unternehmen zurück. Allerdings lässt sich aus dem „umschriebenen“ Fall erkennen, dass es sich mit dem Netzbetreiber gleichzeitig um einen lokalen Grundversorger handeln müsste. Lediglich bei dieser Konstellation ergäbe das Abwerben von Stromkunden einen Sinn. FlexStrom Gründer Robert Mundt erklärte, „nur der Wettbewerb um den Verbraucher wird dazu führen, dass der stetige Anstieg der Strompreise aufgehalten wird“. In „traurigen Einzelfällen“ versuchten Netzbetreiber, die in häufigen Fällen auch als Grundversorger oder Stromlieferant aufträten, diese Entwicklung gesetzeswidrig aufzuhalten, so Mundt und bekräftigte, dass dagegen mit aller Härte vorgegangen werden müsse.

In diesem konkreten Fall handelte es sich um eine lange Liste von Vorwürfen, die auf eine „Durchsetzung nachteiliger Vertragsbedingungen“ des betroffenen Netzbetreibers hinwiesen. Mit der Wahrheit würde es der Netzbetreiber ebenfalls nicht so genau nehmen, so FlexStrom. Auch die Bundesnetzagentur wäre getäuscht worden.

Nachteilige Berichterstattung durch „schlampige Recherche“?
Mitte November musste sich FlexStrom eine Reihe von Negativberichten in den Medien über sich ergehen lassen. Besonders das Handelsblatt hatte den Stromversorger „aufs Korn genommen“, nachdem das Blatt offenbar den Aussagen der Netzbetreiber Gehör schenkte und dies ohne tiefgründige Nachforschung an die Öffentlichkeit brachte. Das Handelsblatt nannte in den Berichterstattungen zwischen dem 13. und 16. November u.a. die Stromkonzerne Eon, Vattenfall und RWE.

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