Endgültige Insolvenz für Solarmodulhersteller Sovello

Insolvenz Sovello-

Die krisengeschüttelte Solarbranche in Deutschland hat ein neues Opfer. Sovello, ein Solar-Unternehmen mit Sitz in Bitterfeld-Wolfen, ist endgültig insolvent und muss 1.000 Arbeitnehmern den Weg zur Ausgangstüre zeigen.

Solarbranche
Aus für Modulhersteller Sovello

1.000 Beschäftigte sind auf einen Schlag arbeitslos, weil die anhaltende Solarkrise in Deutschland wiederholt seinen Tribut verlangte.

Die Mitteldeutsche Zeitung (Dienstagsausgabe) brachte die endgültige Insolvenz von Sovello an die Öffentlichkeit. Der Solarmodul-Hersteller schickte bereits im vergangenen Juli an 500 Mitarbeitern die Kündigungen raus, nachdem bereits im Mai der Insolvenzantrag gestellt wurde. Jetzt ist klar, dass mit der Betriebseinstellung des Solarunternehmens alle 1.000 Beschäftigte die Kündigung zu erwarten haben.

Die Zahlungsunfähigkeit Sovellos bedeutet noch nicht das endgültige Aus. Mehr als 100 Mitarbeiter sollen trotz der Kündigungsschreiben nicht vor die Türe gesetzt werden. Sie sollen für die Aufrechterhaltung und Betriebsbereitschaft der Produktionsanlagen Sorge tragen.

„Keiner der großen Hersteller weltweit produziert derzeit mit schwarzen Zahlen“
Größter Gläubiger ist lt. MZ das Land Sachsen-Anhalt. Der Versuch, eine Transfergesellschaft für 500 Mitarbeiter einzurichten, scheiterte allerdings mangels finanzieller Zugeständnisse seitens der Landesregierung. Es fehlte lt. dem Wirtschaftsministerium ein „tragfähiges Sanierungskonzept“.

Der eingesetzte Insolvenzverwalter Flöther glaubt die Gründe für die Insolvenz des Solarmodulherstellers Sovello zu kennen und erklärte, „keiner der großen Hersteller weltweit produziert derzeit mit schwarzen Zahlen“. Der Preis der Solarmodule wäre rapide verfallen und setzte Sovello erheblich zu. Unternehmen könnten derzeit ohne Finanzpolster nicht bestehen.

„Wer lebendig einschläft, wacht tot wieder auf“

Die Solar-Industrie durchlebt in der Bundesrepublik derzeit schwerste Zeiten. Lange Zeit standen die Solar-Unternehmen auf einem unsicheren Boden, da die deutsche Politik keine eindeutige Orientierungen und Ziele vorlegte. Letztendlich wurden die Karten für Solar-Fördergelder neu gemischt und eine Grenze von insg. 52.000 MW (Megawatt) gezogen.

Mit den politischen Maßnahmen wurde allerdings das größte Problem für die PV-Industrie noch nicht beseitigt. Der Preisdruck aus China lastet nach wie vor massiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen. Die ersten Gegenmaßnahmen, wie u.a. Strafzölle für Importe, werden bereits in Deutschland und in der EU diskutiert, aber für Sovello kämen zufriedenstellende Ergebnisse bereits zu spät.

Chinas Wirtschaft ist vom Export extrem abhängig und deren Beine stehen ebenfalls auf wackeligem Untergrund. Import- Strafzölle der EU werden nicht unbeantwortet bleiben. Was die Solar-Branche jetzt am wenigsten gebrauchen kann, sind externe Auseinandersetzungen der Politik und ein unnötiges Verzögern von wirkungsvollen Maßnahmen. Bis aus Brüssel ggfs. eine erlösende Nachricht käme, ist bis dahin mit weiteren Solarbranchen-Opfern zu rechnen.

Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

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