Trotz lockerer Geldpolitik noch immer große Finanzierungslücke
Trotz vermeintlich hervorragender Kreditbedingungen stehen in der Eurozone kleine und mittelständische Betriebe noch immer vor einer relativ großen Finanzierungslücke.

Lockere Geldpolitik der EZB reichte bisher noch nicht aus – Umkehr fast ausgeschlossen
Überblick
Rund 400 Milliarden Euro fehlen für die (Re-) Finanzierung
Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) praktizierte extrem lockere Geldpolitik, u.a. mit dem Ziel einer höheren Kreditvergabe an die „Realwirtschaft“, war bisher offenbar nur vom mäßigen Erfolg gekrönt. Noch immer liegt mit drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der Eurozone eine höhere Finanzierungslücke vor als diese z.B. in den USA mit zwei Prozent zu messen ist. Zwar sank die Finanzierungslücke seit dem Jahr 2015 von sechs Prozent ab, aber dennoch ist bei den kleinen und mittelständischen Betrieben die Nachfrage nach neuen Krediten höher als diese von den Banken bedient werden kann, so die Analysten des Kreditversicherers Euler Hermes (Allianzgruppe) in Zusammenarbeit mit TRIB Rating.
Obwohl sich die Finanzierungslücke innerhalb von vier Jahren halbierte, fehlten den Unternehmen in der Eurozone nach wie vor rund 400 Milliarden Euro. Für die Analysten angesichts der vorherrschenden niedrigen Zinsen auf den ersten Blick ein überraschend hohes Resultat. Geschuldet ist diese Entwicklung offenbar den im europäischen Raum vorliegenden strengeren Regeln und die geringere Risikobereitschaft der Kreditinstitute. Dazu fehlte die Anwendung alternativer Finanzierungsformen, welche in den USA bereits selbstverständlich zur Anwendung kämen.
Die Unterschiede der Finanzierungslücken innerhalb den einzelnen Euro-Mitgliedsländern sind sehr ausgeprägt. Besonders große Lücken liegen lt. Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes Deutschland, Österreich und Schweiz, in Belgien mit 14 Prozent, Frankreich mit 9 Prozent und Italien mit 4 Prozent vor. Die Niederlande markiert mit einer Finanzierungslücke von 22 Prozent die einsame Spitze. In diesen Ländern herrschten für Unternehmen schwerere Finanzierungsbedingungen vor, während die Hürden im Bundesgebiet leicht unter dem Durchschnitt lägen.
Die Abhängigkeit von Banken steigt weiter an
Das Auseinanderdriften der unterschiedlichen Finanzierungslücken könne als ein Alarmsignal gewertet werden. Für die europäische Wirtschaft sei der Mittelstand mit einem Anteil von 99 Prozent sämtlicher Unternehmen in der Region entscheidend. Sollten kleine und mittelständische Betriebe nur eine geringe Bonität vorweisen können oder bereits stark verschuldet sein, werde der Weg zu einem weiteren Kredit nur erschwert und daher von Bankkrediten noch abhängiger als dies im Jahr 2015 der Fall gewesen sei.
Größere Krisenanfälligkeit durch extreme Spezialisierung
Im europäischen Raum deckten kleine und mittelständische Betriebe ihre externe Finanzierungen zu einem Anteil von 70 Prozent über Bankkredite. In den USA liege dieser Anteil bei nur 40 Prozent. Dazu komme für die meist sehr stark spezialisierten Betriebe eine größere Anfälligkeit für Krisen hinzu. In einem solchen Fall, in Verbindung mit einer schlechten Bonität, trocknen die Geldquellen entsprechend schneller aus als die von größeren Unternehmen.
Der beschrittene Weg ist eine Einbahnstraße
Das Zusammenspiel zwischen der Geldpolitik der EZB und den verbesserten Finanzierungs- bzw. Refinanzierungsbedingungen steckt allerdings in einem Dilemma. Das Absenken der Zinsen führte zu einem verstärkten Anstieg der vergebenen Kredite an Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Privathaushalten. Der Schuldenstand ist entsprechend angestiegen, welche für ein Gros der Schuldner jedoch nur unter diesen Bedingungen zu stemmen sind. Stiegen die Zinsen wieder an, ist damit zu rechnen, dass bereits damit eine erste Welle der Insolvenzen losgetreten würde. Die EZB sieht ohnehin von einer Zinsanhebung im Jahr 2019 ab und verschob ein nächstes Nachdenken über einen derartigen Schritt in eine bis dato unabsehbare Zukunft.
Mit der Neuauflage der für Spätsommer 2019 geplanten „Sonderkreditvergabe“ (TLTRO) geht die EZB sogar den umgekehrten Weg und lockert die Geldpolitik um ein weiteres Stück. Eine Umkehr auf dem nun seit Jahren beschrittenen Weg erscheint als ausgeschlossen. Es sei, eine riesige Pleitewelle mit der Gelegenheit, ganze Betriebslandschaften und die noch nicht abbezahlten Eigenheime der Privathaushalte zu einem Schnäppchenpreis aukaufen zu können, ist das eigentliche Ziel.
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