0,0% vom Autohändler – Warum Bankkredite oft doch günstiger sind
Das 0,0% Zins-Angebot des Autohändlers ist verlockend und sticht auf den ersten Blick jede Kfz-Finanzierung über die Bank gnadenlos aus. Der Unterschied liegt jedoch bei gewährten Rabatten und Barzahlern. Eine einfache Berechnung weist den Bankkredit für den Autokauf oft als doch die günstigere Lösung auf.
Verlockendes 0,0%-Angebot nicht selten eine teure Angelegenheit
Überblick
Verwehrte Autohändler Rabatte lassen 0,0% in Rauch aufgehen
Der nächste Frühling kommt bestimmt und so manche Autofahrer überlegten bereits im vergangenen Herbst, ob für dieses Fahrzeug die Winterreifen ein letztes Mal aufgezogen werden. Mit dem Einläuten der folgenden Sommerreifen-Saison sollte auch gleich das „Drumherum“ erneuert werden, also ein neues Auto.
Das Niedrigzins-Niveau hinterlässt nicht nur im „immobilen“ sondern auch im mobilen Bereich deutliche Spuren. Die Finanzierungen sind so günstig wie fast noch nie. Das gilt für ein Auto ebenso wie für ein Eigenheim.
Die Kreditinstitute sind fleißig dabei, die Effektivzinsen auch für die Fahrzeugfinanzierung nach unten zu senken. Im Sektor Kfz-Finanzierung gibt es jedoch eine Besonderheit. Banken und Händler stehen sich als Konkurrenten gegenüber und buhlen um jeden einzelnen Kunden, der sein neues Auto per Kfz-Darlehen finanzieren möchte. Die Geldhäuser stutzten die Finanzierungskosten für ein Fahrzeug bereits deutlich nach unten. Bei zahlreichen Händlern ist die Basis bereits erreicht. Weniger als 0,0 Prozent Zinsen sind nicht drinnen. Die „Null-Nummer“ der Händler-Finanzierung ist zwar ein äußerst verlockendes Angebot, doch der vermeintliche „Umweg“ über die Bank stellt sich meist als die günstigere Kfz-Finanzierung heraus.
Kfz-Kredite von Bank oft günstiger als 0,0%-Angebot vom Händler
0% Zinsen vom Autohändler sind teurer als z.B. 5% Zinsen von der Bank, wie das? Das „Geheimnis“ liegt in den Rabatten vom Händler, die gewährt oder eben verweigert werden und im „natürlichen“ Verhalten des Autokäufers. Ein verweigerter Rabatt in Höhe von z.B. 2.000,- Euro sieht bedeutend schlechter aus als ein Unterschied von vielleicht 40,- Euro zu den monatlichen Ratenzahlungen. Verhandlungsgespräche mit dem Autohändler enden meist eher mit einer Absage durch den potenziellen Autokäufer, wenn der „satte Rabatt“ abgelehnt wird als bei einer gering aussehenden Aufstockung der monatlichen Rate.
Eine vereinbarte Ratenzahlung ist für den Autohändler daher „stets willkommen“ und wird daher gerne mit einem „Preis“ von 0,0% Zinsen belohnt. Der Kreditexperte Creditolo führte eine durchaus übliche Situation bei der Autofinanzierung auf, bei der das Finanzierungsangebot des Händlers und das Angebot einer Bank gegenüber gestellt sind.
Marktüblich ist demnach z.B. eine Autofinanzierung in Höhe von 25.000,- Euro mit einer Vereinbarung von 36 Monatsraten, ohne Anzahlung. Der angebotene Effektivzins beträgt 0,0% p.a. Dementsprechend fällt die monatliche Rate in Höhe von rund 694,45 Euro aus.
Eine Bank bietet z.B. einen Effektivzins von 4,36% p.a. für die Fahrzeugfinanzierung an. Im Umkehrschluss zur monatlichen Rate des Autohändlers ließe sich mit diesem Angebot eine Kfz-Finanzierung in Höhe von rund 23.410,- Euro realisieren. Ein Barzahler-Rabatt vom Händler müsse demnach rund 1.590,- Euro (6,4%) betragen, ab dem die Bank-Finanzierung die günstigere Variante wäre. Ein durchaus realistischer Rabatt für Barzahler.
Damit das Angebot des Autohändlers richtig unübersichtlich komplett wird, steht u.a. ein ganzes Paket aus Finanzierung, Versicherung und Service zur Verfügung. Ein vermeintlich günstiges Angebot, das sich nicht selten als eine sehr teure Angelegenheit entpuppt. Stiftung Wartentest (Finanztest) berechnete dazu ein Musterbeispiel, bei dem ein 35-Jähriger Kunde einen 1-er-BMW samt „Finanzierungs-Komplettpaket“ erstand. Die Verbraucherschützer kamen auf einen Preisunterschied von plus 679,- Euro für Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung gegenüber den alternativen Angeboten im „restlichen“ Versicherungsmarkt.