WIP-Studie: Moderne Medikamente sind Privatversicherten vorbehalten
Privatpatienten erhalten wesentlich häufiger moderne Medikamente mit zusätzlichen Nutzen als Kassenpatienten. Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) fand heraus, dass Ärzte bei Privatkrankenversicherten wesentlich freiere Hand bei der Verschreibung von Arzneimittel haben.
Privatversicherte werden lt. WIP-Studie mit besserer Arznei versorgt als GKV-Mitglieder
Neue Medikamente sind überwiegend Privatversicherten vorbehalten
Kunden einer Privatkrankenversicherung (PKV) erhalten 39 Prozent mehr neu entwickelte Medikamente als Mitglieder einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), so die WIP-Studie.
Demnach liegt der durchschnittliche Marktanteil der Privatpatienten bei den im Jahr 2013 zur Verfügung gestellten neuen Arzneimitteln bei 15,7 Prozent. Ein deutlich höherer Wert als der PKV-Versichertenanteil in der gesamten Bevölkerung (11,3 Prozent). Der Unterschied wird vor allem bei den Medikamenten deutlicher, bei denen vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ein beträchtlicher Zusatznutzen attestiert wurde. Für die Arzneimittel mit deutlichen Zusatznutzen lt. G-BA aus den Jahren 2011 bis 2013 ergibt sich ein PKV-Marktanteil von 16,2 Prozent. Bei den Arzneimitteln mit geringem Zusatznutzen beträgt der Anteil 14,2 Prozent und bei Medikamente ohne Zusatznutzen lediglich 11,1 Prozent.
Bei den Medikamenten ohne vom G-BA attestierten Zusatznutzen wurde zwischen PKV und GKV kein wesentlicher Unterschied festgestellt.
Das WIP führt die Gründe für den Unterschied zwischen privat und gesetzlich Versicherten auf die umfassenden Steuerungsinstrumente zurück, an die der Arzt bei der Verschreibung für GKV-Patienten gebunden ist. Die Mediziner sind daran gehalten, sich auch bei der Arzneimittelverordnung zurück zu halten. Das gilt insbesondere bei teuren Medikamenten mit einem nachgewiesenen Zusatznutzen. Derartige Regulierungen gelten für PKV-Patienten nicht. Je teurer ein neues Medikament ist, desto größer fallen auch die Unterschiede aus.
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