Krankenkassen: Hohe Zusatzbeiträge aufgrund kräftiges Minus 2014?

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Das im laufenden ersten Halbjahr 2014 eingefahrene Defizit der Krankenkassen wurde im Laufe der zweiten Jahreshälfte kräftig ausgebaut. Das Minus deutet auf künftig ausgiebig genutzte Zusatzbeiträge zulasten der Arbeitnehmer hin.

Gesundheitssystem

Die Zusatzbeiträge werden nach Defizit 2014 nicht lange auf sich warten lassen

Die Fetten Jahre sind vorbei – Zusatzbeiträge aufgrund hoher Defizite

Der Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist zum Bersten gefüllt. Doch bereits beim Erreichen neuer Rekordsummen war abzusehen, dass der Füllstand schon potenziell in Angriff genommen wurde. Die Krankenkassen werden das Jahr 2014 mit einem kräftigen Minus abschließen und die aufgebauten Reserven ordentlich strapazieren.

Im ersten Halbjahr 2014 erwirtschafteten alle Krankenkassen zusammen ein Minus von 620 Millionen Euro. Dem laufenden Jahr stehen noch knapp 4 Wochen bevor, aber das Defizit erreichte lt. dem Bericht der F.A.Z. eine Summe von bereits 740 Millionen Euro.

Ein ähnlicher Jubel wie für das Plus von rund 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr fällt mit Garantie aus. Das enorme Minus im Jahr 2014 ist „wie gewöhnlich“ vor allem auf gestiegene Gesundheitskosten und auch einer Umstrukturierung beim Finanzausgleich zu verdanken. Unterm Strich werden sich Einnahmen und Ausgaben am Jahresende mit einer Differenz von rund einer drei Viertel Milliarde Euro gegenüber stehen.

Das große Minus gilt für die gesamte Bandbreite aller in Deutschland tätiger Krankenkassen. Während die einen Kassen ein kräftiges Minus erwirtschafteten, stehen wiederum andere gesetzliche Versicherer „in voller Blüte“ und in tief schwarzen Zahlen. So fuhren lt. F.A.Z. die Innungskrankenkassen bis Ende September ein Defizit von 118 Millionen Euro ein. Ersatzkassen (DAK-Gesundheit, hkk, Barmer GEK, Hanseatische Krankenkasse, Techniker Krankenkasse und Kaufmännische Krankenkasse) schufen ein Finanzloch von 830 Millionen Euro. Die Betriebskrankenkassen erwirtschafteten im gleichen Zeitraum ein Minus von 257 Millionen Euro. Im kräftigen Plus steckten dagegen die Ortskrankenkassen (AOK) sowie die Knappschaft mit schwarzen 350 Millionen Euro.

Defizite werden durch Zusatzbeiträge kompensiert

Es ist an einer Hand abzuzählen, dass ein Defizit vorgezogen auf der Einnahmeseite kompensiert werden wird. Von fallenden Gesundheitskosten und einer sich in „Bescheidenheit übenden Pharma-Industrie“ kann nicht ausgegangen werden. Die im Gesundheitssystem zu verteilenden Milliarden wecken Begehrlichkeiten zum ausgiebigen Abschöpfen. Den Krankenkassen wurde nach der letzten Reform das Instrument der Zusatzbeiträge in die Hand gegeben. Zum 01.01.2015 gilt in der gesetzlichen Krankenversicherung ein reduzierter Beitragssatz, aber die Kassen können künftig von ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag in Höhe nach „billigem Ermessen“ erheben.

Während der auf 14,6 Prozent neu festgesetzte Beitragssatz für die GKV jeweils hälftig von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu tragen ist, belasten Zusatzbeiträge ausschließlich das Kassenmitglied. Die Welle der Zusatzbeiträge bleibt voraussichtlich zum kommenden Jahreswechsel noch aus, da die Kassen einen Mitglieder-Schwund befürchten. Doch die wirtschaftliche Lage einiger Kassen wird zwangsläufig zum Verlangen zusätzlicher Beiträge führen. Der Gesundheitsfonds mit seinen Milliarden-Überschüssen ist kein Füllhorn und die Reserven sind irgendwann aufgezehrt.

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