Kritik an Handy-Verbote an Schulen und rudimentäre Mittel
Verhängte Handy-Verbote an Schulen und klassische Unterrichtsmittel sind dem Interessenverband der in digitalen Branchen tätigen Unternehmen ein Dorn im Auge.

Classic-Tablet – Mit Stift drauf schreiben anstatt mit Finger drauf wischen
Überblick
90 Prozent der Lehrer verzichten auf Smartphones im Unterricht
Smartphones oder Tablets gehören längst zum ständigen Begleiter auf (fast) allen Wegen des Alltags. Diese Geräte sind bei vielen schon derart ins Zentrum ihres Lebens gerückt, dass diese sich eine Existenz ohne die tragbaren Begleiter nicht mehr vorstellen können. Wie schwer muss erst der Gang für Kinder und Jugendliche in die Schule sein, wenn dort derartige Gerät explizit untersagt sind. Bereits in etwas mehr als die Hälfte (54 %) der Schulen sind Handys und Ähnliches verboten, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Befragt wurden rund 500 Lehrkräfte der Sekundärstufe I.
Bei rund 45 Prozent der Schulen sind es individuelle Lehrer, die eine Nutzung des Handy im Unterricht verbieten. In 43 Prozent der Fälle bezieht sich das ausgesprochene Handy-Verbot im Rahmen eines bestimmten Unterrichtfachs. Nur in 4 Prozent der Schulen gebe es keinerlei Einschränkungen.
Dass es sogar in 16 Prozent der Schulen ein generelles Handyverbot selbst auf dem Pausenhof gibt, kann dem Digitalverband als Interessengemeinschaft zahlreicher in der Digitalbranche tätiger Unternehmen naturgemäß nicht passen. Da die Smartphones „für die allermeisten Menschen unverzichtbare Begleiter in allen Lebenslagen“ seien, stellten derartige Handy-Verbote das Ignorieren der Realität dar, so die Kritik des Bitkom-Präsidenten Achim Berg. Er plädiert dafür, „unseren Kindern“ den verantwortungsvollen Umgang mit Smartphones so früh wie möglich beizubringen, anstatt Smartphone wegzusperren. Kinder sollten sich „sicher, souverän und selbstbewusst in der digitalen Welt“ bewegen, so der Bitkom-Chef.
Von den befragten Lehrkräften nutze ein Anteil von 98 Prozent selbst ein Smartphone, aber 90 Prozent sähen von der Verwendung dieses Geräts im Unterricht ab. Lediglich 8 Prozent der Lehrkräfte mache gelegentlich eine Ausnahme.
Bitkom kritisiert, dass Lehrer im digitalen Zeitalter noch eine große Mehrheit (78 %) der Lehrer einen Overhead-Projektor benutzten. Ein „Relikt aus analogen Zeiten“. Berg sieht den Unterrichtsalltag noch immer im Zeitraum des 20. Jahrhunderts verweilend. Dabei seien digitale Geräte und Medien wie Tablets, interaktive Whiteboards und Smartphones den klassischen Unterrichtsmitteln wie Overhead-Projektor und Tafel weit überlegen, so der Bitkom-Chef. Die Inhalte könnten nach seiner Ansicht mit modernen Technologien „besser und zielgerichteter vermittelt werden“. Digitale Geräte ermöglichten die adaptive Anpassung der Lernsysteme, ausgerichtet auf Wissenstand und Lernfortschritt, und somit die individuelle Förderung.
Handy-Verbot als Unterrichtsmittel oder Unterrichtsstörer?
Die individuelle Förderung der Schüler anhand ihrer jeweiligen Lernfortschritte und dem Wissenstand wäre zumindest ein guter Ansatz, ist aber unrealistisch und wird gar nicht angestrebt. Der Lernstoff muss nach Drehbuch durch und fertig. Offenbar wirft die Argumentation gegen ein Handy-Verbot die Verwendung dieser Geräte als Unterrichtsmittel mit dem mit Sicherheit vom Unterricht ablenkenden Gebrauch durch die Schüler in einen Topf. Die allgemein gehaltene Kritik „Verbote ignorieren die Realität“ kann im Zusammenhang mit der allgemeinen Gesetzgebung ohnehin nicht ernst genommen werden.
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