Girokonto 2017: Hemmschwelle für höhere Kosten sinkt

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Privatkunden können sich für das kommende Jahr getrost auf weiter steigende Kosten für Girokonten einstellen. Vermögende Kunden werden vermehrt mit weitergereichten Negativzinsen bestraft. Kleinkunden können mit höheren Gebühren und Entgelten rechnen.

„Notleidende“ Banken sind zur Anhebung der Gebühren gezwungen

Vermögensumverteilung
Das Gewohnheitsrecht der hohen Profite

Die Hemmschwelle für die Einführung von Straf- bzw. Negativzinsen für die Geldeinlagen von Privatkunden bei den Banken verliert zusehends an Höhe. Einst ein „Tabu“, dann als „allerletzte Option“ beschrieben und nun Stück für Stück hoffähig. Einige Bankenhäuser geben den von der Europäischen Zentralbank vorgegebenen Negativzinz bereits auf direktem Weg an ihre Kunden weiter. Bisher erwischte es lediglich die Kunden mit höheren Geldbeträgen auf ihren Anlagekonten. So z.B. die Kunden von der Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee und die Kunden der Volksbank Stendal.

Der Kleinsparer blieb bisher verschont, allerdings nur auf dem ersten Blick. Man kann die Münze drehen und wenden wie man will, unterm Strich stehen auf beiden Seiten Mehrkosten drauf. Was für den Vermögenden der direkt weitergegebene Strafzins das „Verwahrungsentgelt“ ist, wird für den Kleinkunden als höhere Gebühren und Entgelte bei den kaum verzichtbaren Girokonten verpackt.

Noch bleibt die große Masse der Bank- und Girokonto-Kunden vom Negativzins verschont, doch diese Möglichkeit für die Aufrechterhaltung des vermeintlichen Gewohnheitsrechts der hohen Profite ist zu verlockend, als dass sich die Kreditinstitute auf Dauer zurückhalten werden.

Für fadenscheinige Begründungen zur Einführung von Strafzinsen sind die Kredithäuser nicht zu verlegen. So erklärte die Stadtsparkasse München gegenüber dem Vergleichsportal „Biallo“, warum zum 01. April 2017 für Firmenkunden und institutionellen Anlegern ein Verwahrungsentgelt in Höhe von 4 Prozent für Einlagen ab 250.000 Euro verlangt wird. „Nachdem bereits andere Banken dazu übergegangen sind, höhere Einlagenbeträge mit einem Verwahrentgelt zu versehen, waren wir gezwungen, nachzuziehen.“ Klingt „logisch“. Wenn andere ihren Preise anheben, müssen wir natürlich mitgehen. Der fiktive Zwang zur Aufwärtsspirale.

Mit derlei Motiven können auch Privatkunden rechnen und sich für das kommende Jahr auf weiter steigende Gebühren bei ihren Girokonten einstellen. Einmal eingeführte bzw. angehobene Gebühren dürften auch dann für einen ganzen Zeitraum beibehalten werden, sollten die Zinsen einst wieder neue Höhen erreichen. Am angenehmen Gewohnheiten will man schließlich festhalten.


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