US-Ökonom: Keine Angst vor Deflation – Inflation hilft nur den Regierungen

Deflationsangst-


Ist nun Deflation gefährlicher als Inflation oder nur populistische Darstellung für den eigenen Zweck?
Die ratlose Politik steht in der Krisenbewältigung den zahlreichen unterschiedlichen Meinungen der Ökonomen und Interessensvertretern gegenüber. Eine Orientierung ist nur schwer zu finden, wenn es auch noch darum geht, die „Wünsche“ bestimmter Lobbyisten zu erfüllen.

Konjunktur

Deflationsangst unbegründet: Inflation dient nur der Entschuldung von Regierungen

Das Dilemma wird durch die Meinung des US-Ökonomen Thomas Sargent besonders deutlich. Während sich andere Wirtschaftswissenschaftler und die EZB angesichts einer drohenden Deflation die Hände vors Gesicht schlagen, sieht der Nobelpreisträger eine solche Entwicklung „gelassen“ als eine Korrektur ohne Risiken.

Die Wissenschaft schreibt z.B. in der Physik präzise wie auch vereinheitlichte und reproduzierbare Wege vor, um zu einem anerkannten Forschungsergebnis zu kommen. Nicht so für die Finanzwelt. Die Wirtschaftswissenschaft scheint die Kausalität in eine Grauzone zu rücken, aus der eine Vielzahl „sehr präziser Ergebnisse“ hervorgehen kann. Die Befragung von fünf Ökonomen zu ein und derselben Sache wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit fünf unterschiedliche Antworten liefern.

Die Ökonomenwelt ist ohnehin zerstritten und die These „lieber exakt falsch als ungefähr richtig“ beruht nicht selten auf persönliche Eitelkeit. Bei den (zahlenden) Bürgern könnte die tägliche Jagd nach der populärsten Prognose für Erheiterung sorgen, wäre da nicht das „folgenreiche Gefolge“ aus in der Regel ahnungslosen Politikern.

Eine Deflation „ist eine Katastrophe“ für Wirtschaft, Staat und Bürger, noch viel schlimmer als eine höhere Inflation“, so der Tenor zahlreicher Wirtschaftswissenschaftler, meist in der gewählten Reihenfolge der Geschädigten. Die Europäische Zentralbank (EZB) sah sich aus Angst vor einer Deflation im Euro-Raum dazu gezwungen, den Leitzins auf das neue Rekord-Tief von 0,25 Prozent abzusenken. Dieser Schritt löste bereits kontroverse Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Kritikern aus. Die Meinungen sind dabei stets von der Herkunft der Interessensgruppen eingefärbt.

Eine etwas als extravagant anmutende Einschätzung stammt vom Nobelpreisträger der Wirtschaft und US-Ökonomen Thomas Sargent. „Ein Rückgang der Verbraucherpreise ist in einer Reihe von Euro-Krisenländern kein Problem“, so die Aussage des renommierten Ökonomen gegenüber WirtschaftsWoche (WiWo) (16.11.2013). Die Länder mit derzeit sinkenden Preisen, u.a. Griechenland, müssen ihre in den letzten Jahren verloren gegangene Wettbewerbsfähigkeit wieder herstellen, so Sargent. Um das zu erreichen müssen entweder Löhne gesenkt oder Produktivität gesteigert werden. Die Unternehmen seien durch die gefallenen Lohnstückkosten in der Lage die Preise abzusenken. Diese Form der Deflation sei nicht Gefährlich, so der Nobelpreisträger. Vielmehr handelte es sich um eine notwendige Korrektur.

Furcht vor einer Deflation ist unbegründet

Die Historie zeige keinen Grund für Angst vor einer Deflation. Für Sargent ist das Gegenteil der Fall. Gegenüber WiWo erklärte er, dass alle davon profitierten, wenn die Fortschritte in der Technologie die Preise sinken lassen, wie z.B. bei Computern. Das erklärte Ziel der EZB, die Inflation bei knapp 2 Prozent zu halten, sei lediglich das Bestreben, aus „schlechten Schulden gute Schulden zu machen“, so der Ökonom.

Nutznießer einer Inflation seien die hoch verschuldeten Regierungen. Die Geldentwertung sei eine große Umverteilungsmaschine, „die die Schuldenlast zugunsten von Kreditnehmern senkt und das Vermögen der Gläubiger entwertet“, erklärte Sargent.

Ein neuer Goldstandard könnte für Ruhe sorgen

Eine Umverteilung durch Inflation könnte mit der erneuten Einführung eines Goldstandards verhindert werden, so der US-Ökonom. Die beste Lösung wäre es nicht unbedingt, aber dieser Weg wäre auch nicht „töricht“. Der Goldstandard hätte bis zum ersten Weltkrieg Bestand gehabt. Damit wurde verhindert, dass die Regierungen und ihre Zentralbanken Geld ohne Limits drucken konnten. Die Preise hätten während dieser Zeit zwar etwas geschwankt, aber über die Jahre hinweg erfolgte ein Ausgleich.

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