Unternehmen könnten in Anleihe-Falle geraten
Die ultra-lockere Geldpolitik der Notenbanken schaffte für die Unternehmen ein Umfeld der sehr günstigen Refinanzierungen. Dies könnte aber für viele Firmen zum Verhängnis werden und damit auch für zahlreiche Versicherungsunternehmen.

Finanzierung und Refinanzierung über Anleihen – Eine potenzielle Falle
Überblick
Eine Bonitätsabstufung kann den Stein ins Rollen bringen
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichte jüngst eine Studie über die Auswirkungen der vorherrschenden Niedrigzinsen in den einzelnen Wirtschaftsgebieten. Nach Jahren der praktizierten ultra-lockeren Geldpolitik entdeckten die Ökonomen dieser Organisation nun hohe Risiken für das Finanzsystem. Die günstigen (Re-)Finanzierungsbedingungen führten demnach dazu, dass sich die Unternehmen anhand von herausgegebenen Anleihen über Gebühr mit Kapital eindeckten. Gleichzeitig habe bei sämtlichen beteiligten Unternehmen die Firmen-Qualität stark gelitten.
Die von den nicht an den Finanzmärkten tätigen Unternehmen haben lt. OECD global Anleihen zu einem Preis von fast 13 Billionen Dollar ausgegeben. Der Bestand ausstehender Anleihen lag zum Zeitpunkt 2008 bei weniger als die Hälfte. Mit einem Anteil von 79 Prozent wurden die Anleihen von Unternehmen aus Industrieländern ausgegeben. Das entspricht einem Preis von annähernd 10,2 Billionen US-Dollar und davon fallen alleine 5,8 Billionen Dollar auf US-Firmen ab.
EZB senkte Zinsen und betätigte sich als Investor
Irgendwann wird eine jede Anleihe fällig. Bis Ende 2021 erwarten die Investoren eine Ausschüttung in Höhe von rund 4,2 Billionen Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) reiht sich in die Reihen der Investoren ein. Der Großteil der fälligen Unternehmensanleihen muss durch die erneute Anleihenausgabe refinanziert werden. An diesem Punkt sieht die OECD ein besonders großes Risiko bei denjenigen Unternehmen, welche von den großen Ratingagenturen Fitch, Moody’s und Standard & Poors mit einer guten Bonität ausgestattet wurden. Hier spielen vor allem Pensionskassen und Versicherer als Investoren eine große Rolle.
Hier zeigt sich auch wieder die große Macht der privaten US-Ratingagenturen. Mit einer Herabstufung der Bonität fällt es dem betroffenen Unternehmen ungleich schwerer, die fälligen Anleihen erneut zu refinanzieren, da die Investoren zurückhaltend bis gar nicht mehr zugreifen würden. Angesichts der ausstehenden enormen Geldsummen ist die Pleite fast schon zwingend. Die OECD sieht in einer möglichen Pleitewelle die derzeit größten Risiken.
Deutsche Unternehmen noch im grünen Bereich?
Mitte 2018 veröffentlichte Creditreform Wirtschaftsforschung eine Studie über die Verschuldung deutscher Unternehmen. Nicht besonders beruhigend ist die Aussage, dass die Verschuldung der deutschen Unternehmen „in vielen Fällen nicht besorgniserregend“ sei. Demnach besaßen mit Stand 2017 fast jedes zweite Unternehme (46,5 %) mehr Eigen- als Fremdkapital. Bei 17,9 Prozent der Unternehmen lagen die Schulden höchstens doppelt so hoch wie das Eigenkapital. Bei 10,6 Prozent der Firmen lag ein „kritisch hoher Verschuldungsgrad“ vor. Diese Unternehmen finanzierten ihre Vermögenswerte zu einem Großteil aus Fremdkapital und können ihre Schulden deshalb nur bei hohen Erträgen bedienen.
Schuldenstand kann nur die Aufwärtsrichtung kennen
Anfang 2018 nannte das Institute of International Finance (IIF) den globalen von Staaten, Unternehmen, Banken und Privathaushalten aufgetürmten Schuldenberg von 233.000 Milliarden US-Dollar (Stand Sep. 2017). Seit Beginn 2017 stiegen die Schulden demnach um 16,5 Billionen Dollar an. Von den Gesamtschulden nahmen die Unternehmen mit anteilig 68 Billionen Dollar den größten Teil ein. Lt. IIF stiegen die Unternehmensschulden seit dem Ausbruch der Finanzkrise um 56 Billionen Dollar an.
Aufgrund des Schuldgeldsystems, mit dem Geld durch die Kreditaufnahme erzeugt wird und darauf noch Zinsen (Zinseszinsen) fällig werden, kann der Schuldenberg zwangsläufig nur die Aufwärtsrichtung kennen. Eine Rückzahlung der gesamten Schulden ist daher völlig unmöglich.
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