Niedrige Zinsen: Rentiert Sparen noch?

Geld & Sparen-

Die VTB Direktbank setzt sich mit einem „Statement“ gegen die von Bild-Online geäußerte Meinung, „Sparen lohnt sich nicht mehr“, zur Wehr. Die Ansage aus dem Haus Springer wirkte auf die Direktbank offensichtlich zu provokativ, um die Leser in diesem Irrglauben einfach belassen zu können.

Sparen
Sparen rentiert immer

Anfang August titelte Bild Online auf ihrer Webseite, dass sich sparen nicht mehr lohne. Die österreichische VTB Direktbank springt in die Presche und möchte der widersprüchlichen Behauptung mit schlagkräftigen Argumenten Einiges entgegen setzen.

Die Bank dreht „Springers Behauptung“ einfach um und will feststellen, dass der Spruch „Spare in der Zeit, so hast du in der Not“ heute mehr Gültigkeit besitzt denn je.

Mit einer Aufstellung der unterschiedlichen Anlagetypen stellt VTB Direkt klar, dass es trotz aller Unkenrufe eine Vielzahl geeigneter und auch lukrativer Sparanlagen gäbe, die auf lange Sicht attraktive Alternativen zu anderen Investmentformen sein können.

Die Direktbank bezieht die facettenreichen Möglichkeiten („natürlich“) auf die Spar- und Anlageprodukte aus dem eigenen Haus.
(Sämtliche Zinsangabe zum Stand 25.08.12)

Typ 1: Sparbetrag bis 100.000,- Euro, fest angelegt

Mit Anlagetyp 1 definiert VTB Direktbank den auf Sicherheit orientierten Sparer, der auf langfristige Sicht mit einer einmaligen Investition sichere Renditen erwirtschaften möchte. Optimal geeignet erscheint für Sparertyp 1 das Festgeldkonto mit der Auswahl unterschiedlicher Laufzeiten.

Derzeit bietet VTB Direktbank 3,3% p.a. für die Laufzeiten 60 bis 120 Monate an. Die mittelfristige Festzinslaufzeit mit 3 Jahren rentiert durch 3,10% p.a. Zinsen für die einmalige Kapitaleinlage.

Typ 2: Sparbetrag bis 100.000,- Euro, in Teilen verfügbar

Geld ansparen ja, aber dennoch für unvorhergesehene Dinge gewappnet bleiben. Dieser Anlagetyp richtet sich nach möglichst hohen Renditen, geht aber den Kompromiss ein, auf einen kleinen Renditeanteil zu verzichten, um die Flexibilität zu wahren. Quasi eine Mischung aus Tages- und Festgeldanlage.

Die VTB Duo Anlage bietet die geeignete Kombination Tagesgeld + Festgeld mit den Eigenschaften einer Festverzinsung und der Verfügbarkeit von Teilbeträgen des angelegten Kapitals. Konkret können bei der Duo-Anlage bis zu 20% der Einlagensumme verfügt werden. Man möge diese Variante auch als „flexibles Festgeld“ ansehen, denn Laufzeiten stehen mit 1, 2 und 3 Jahren zur Verfügung und rentieren derzeit mit bis zu 3% p.a.

Typ 3: Flexible Sparraten für Vermögensaufbau mit Anlageziel

Eine Sparanlage die flexible Sparraten zulässt und gleichzeitig als Anlageziel nicht den Zeitraum eines „Generationswechsels“ benötigt, bietet der VTB Flex Sparplan an. Die monatlichen Beiträge können zwischen 1,- und 1.000,- Euro variieren. Genug Spielraum, um sich auf die üblichen „dynamischen“ Lebensumstände einstellen zu können. Sollten es die Umstände erfordern, können Sparbeiträge auch ausgesetzt werden. Falls „alle Stricke“ reißen, wäre eine Stilllegung der Anlage ebenfalls möglich, bei gleichzeitiger Verzinsung der bisher eingezahlten Sparbeiträge.

Es soll auch hin und wieder vorkommen, dass Sparer von Geld „überrascht“ werden, z.B. eine Erbschaft, ein Geschenk, oder ein Gewinn. Pro Jahr kann auf den Flex Sparplan zusätzlich ein einmaliger Betrag von bis zu 5.000,- Euro eingezahlt werden.

Erfolgt vom Kunden keine Kündigung, stehen nach der 4-jährigen Sperrfrist monatlich bis zu 2.000,- Euro zur freien Verfügung. Spätestens nach 10 Jahren ist der Sparplan beendet.

Typ 4: Feste Sparraten für Vermögensaufbau via VL

Vermögenswirksame Leistungen heißt das Stichwort zur VTB Sparvariante VL-Sparplan. Die Laufzeit ist „klassisch“. Sechs Jahre Ansparen durch regelmäßige und gleichbleibende Beiträge mit einer anschließenden 1-jährigen Ruhezeit.

Die Einzahlungen der Beiträge erfolgen durch den Arbeitgeber und sind auf 480,- Euro / Jahr begrenzt. Wahlweise können die Beiträge zum VL-Sparplan vom Gehalt des Sparers abgezogen werden oder der Arbeitgeber erklärt sich bereit, den Betrag „aus eigener Tasche“ beizusteuern.

Jedes Jahr zwischen dem 10. November und dem 10. Dezember können Anleger den Sparbetrag um 5.520,- Euro auf 6.000,- Euro durch eine Einmal-Einzahlung anheben. Derzeit beträgt der Zinssatz zum VTB Direktbank VL-Sparplan 2,50% p.a.

Die Wahl: Inflation – Risiken – Sparen

Auch wenn die Anlagetypen 1 bis 4 eher für die Finanzprodukte der VTB Direktbank „zurecht geschnitzt“ sind, lassen sich die Argumente nicht so einfach von der Hand weisen. Im Hintergrund bleibt immer noch die Motivation für diese Aufstellung, denn schließlich gab BILD Online mit der Aussage „Sparen lohnt sich nicht mehr“ eine Steilvorlage und VTB Direktbank spielte den Ball sogleich zurück.

Wer Geld zum Ansparen übrig hat und dieses in den Kopfkissenbezug stopft, statt es auf ein Sparkonto zu legen, fährt definitiv Verluste ein. Zinssätze über 2% p.a. vermögen wenigstens die derzeitige Inflation auszugleichen. Insofern rentiert sich sparen auf einem Konto auf jeden Fall.

Erwartungen müssen zurück gefahren werden
Grundlegend muss unterschieden werden, ob es sich um eine Kapitalanlage für Vermögensaufbau, oder um eine langfristige Altersvorsorge handeln soll. Beide Varianten sind zwar „artverwandt“ aber dennoch zwei unterschiedliche „Paar Schuhe“.

Die „fetten Zinsjahre“ sind schlicht vorbei. Waren noch vor gut 5 Jahren 5% an der Tagesordnung, steht heute nur noch mehr ein Bruchteil der Renditen zur Verfügung. Wer als Sparer das Risiko scheut, findet im Sektor klassische Anlagen keine bedeutend bessere Angebote im Markt.

Egal ob heute, vor 5 Jahren oder 20 Jahren. Für maximale Renditen war schon immer eine Risikobereitschaft notwendig, auch wenn derzeit eine Marktsituation vorzufinden ist, die in der Geschichte vergebens ein Beispiel sucht.

Verdeutlicht wird die „unorthodoxe“ Marktlage bereits durch deutsche Staatsanleihen mit 2-jähriger Laufzeit. Sie befinden sind auf einem Null-Zins Niveau und werden der Finanzagentur dennoch aus den Händen gerissen. Der Preis für (vermeintlich) höchste Sicherheiten.

Als ein „Abenteurer“ wird derjenige betrachtet, der sein Glück mit Staatspapieren aus Griechenland versucht. Zählten einst Schuldverschreibungen der Länder „generell als sicher“.



Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

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