LSI-Stresstest 2019: Negative Zinsen immer wahrscheinlicher
Die Ergebnisse des Bankenstresstests für kleinere und mittlere Institute deuten auf eine umfangreiche Ausweitung der Negativzinsen für Kunden hin. Positive Einschätzungen zur Entwicklung der Rentabilität sind längst von der Realität eingeholt worden.
– Kreditinstitute leiden unter zu geringer Rentabilität
– Negativzins für Kunden wird immer wahrscheinlicher
– Banken gingen bei Umfrage noch von steigenden Zinsen aus

In so mancher Banken-Chefetage dürfte Ratlosigkeit vorherrschen
Überblick
Kreditinstitute leiden unter zu geringer Rentabilität
Die Deutsche Bundesbank und die Finanzaufsicht BaFin haben die Ergebnisse ihres durchgeführten „LSI-Stresstest 2019“ veröffentlicht. LSI steht für „Less Significant Institutions“ und betrifft die kleineren und mittleren Vertreter im Bankensektor. Es fehlt hier der Attribut „Systemrelevant“. Demnach sieht es für die deutsche Bankenlandschaft nicht sonderlich rosig aus, zumindest was die Sparte Gewinne für die Kreditinstitute betrifft. Demnach können kleine und mittelgroße Banken und Sparkassen im Bundesgebiet eine nur schwache Rentabilität aufweisen.
Die Vermutung, dass die Banken aufgrund der Niedrigzinsphase vor großen Herausforderungen stehen, ist vom Ergebnis des LSI-Stresstests bestätigt worden, so BaFin-Exekutivdirektor für Bankenaufsicht Raimund Röseler. Im Durchschnitt seien die deutschen Banken jedoch auch im Stresstest relativ solide aufgestellt. Die harte Kernkapitalquote schrumpfte nach Ansetzen des Stress-Szenarios um 3,5 Prozentpunkte.
Negativzins für Kunden wird immer wahrscheinlicher
Die Befragung der Institute führte zu Tage, dass die Banken im Umfeld von Niedrigzinsen Maßnahmen für die Steigerung ihrer Rentabilität ergreifen wollen und dabei rückt der von der EZB verlangte „Strafzins“ in den Mittelpunkt. Das Weiterreichen von Negativ- bzw. Strafzinsen der Banken an die Endkunden ist immer wahrscheinlicher. „Banken ziehen in ihren Planrechnungen vermehrt auch eine mögliche Weitergabe negativer Zinsen an Kunden in Betracht“, so Prof. Dr. Joachim Wuermeling, Vorstand der Bundesbank und für Bankenaufsicht zuständig. Der an Kunden weitergereichte Negativzins ist jedoch kein Novum und wird schon längst gegenüber vermögenden Kunden und Geschäftskunden praktiziert. Weiterhin zeigten sich die Institute für die Steigerung der Rentabilität zum Eingehen höherer Risiken bereit. Dies dürfe jedoch „nur in dem Maße eingegangen werden, wie diese auch getragen und risikoadäquat bepreist werden können“, so Wuermeling.
Banken gingen bei Umfrage noch von steigenden Zinsen aus
Die Ziele der Banken erscheinen ambitioniert und die Pläne der EZB halten dagegen. Gemäß den Befragungen gaben die Banken an, dass sie mit einem um 23 Prozent gestiegenen Jahresüberschuss (vor Steuern) rechnen und zwar binnen 5 Jahren. Dies entspreche einem Zuwachs ihrer Gesamtkapitalrentabilität von 10 Prozent. Allerdings ging rund die Hälfte der Banken und Sparkassen zum Zeitpunkt ihrer Einschätzung im zweiten Quartal 2019 noch von steigenden Zinsen aus. Die Institute, die mit stabilen Zinsen rechneten, kamen dagegen auf einen Rückgang der Gesamtkapitalrentabilität um 2 Prozent. Die Realität holte sie bereits ein und diese zeigt ein inzwischen weiter gefallenes Zinsniveau. Damit dürfte eine weitere Teilstrecke bis zur umfänglichen Weitergabe der Negativzinsen an die Kunden geebnet worden sein.
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