IW Köln: EZB Geldpolitik hilft keinem Krisenstaat und schadet Deutschland

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Die Leitzinssenkung durch die EZB rief mehr Tadel als Lob hervor. Eine unsinnige Entscheidung in den Augen des IW Köln, da die Geldpolitik keine Lösung für die südlichen Krisenstaaten darstelle und gleichzeitig Mitteleuropa große Probleme einbringe.

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Leitzinssenkung: Placebo-Effekt für Krisenländer und effektiver Schaden für Deutschland?

Die ersten hohen Wellen nach der überraschenden Leitzinssenkung in der Eurozone sind bereits an der Medienlandschaft vorbei gezogen. Überwiegend waren Kritiken mit dem Verweis auf die in Deutschland „geprellten“ Sparer zu hören. Eine weitere Herabsetzung der Leitzinsen würde die Anleger mit festverzinslichen Papieren noch mehr um ihr Vermögen bringen. Die ohnehin schon weit niedrigeren Renditen als die Inflationsrate belasteten die Sparer bereits über Gebühr. Noch geringere Zinssätze bescherten den Verbrauchern noch mehr Geldwertverluste.

Derlei Argumentation ist richtig, aber kein Sparer wird dazu gezwungen, sein Geld an Festverzinsliches anzulegen. Die derzeitige Wirtschaftslage in der Eurozone hat die Möglichkeiten, die Zinserträge für „herumliegendes Geld“ auf Konten auf irgendeine Weise zu erwirtschaften, stark eingeschränkt. Geld selbst „arbeitet“ nicht, für Zinsen muss stets ein Mensch durch seine persönliche Arbeitskraft produktiv sein.

So groß wie das Ungleichgewicht der Wirtschaftsstärken innerhalb der Eurozone ist, so unterschiedlich wirkt sich auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. In der Medizin kann das gleiche Medikament für den einen lebensrettend und für den anderen tödlich sein. Eine erneute Verbilligung des Geldes helfe im Euroraum den Südländern und schade vor allem Deutschland, so Michael Hüther, Chef vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die EZB betreibe ihre Geldpolitik in seinen Augen nur noch für den Süden.

Die Geldpolitik im Gleichklang mit der gesamten Eurozone erschien als verfehlt. Der letzte Zinsschnitt sowie auch die bereits vorgenommenen Maßnahmen seien nicht für die gesamte Euro-Zone angemessen. Auf die Dauer könne es nicht gut gehen, wenn die geldpolitischen Maßnahmen ausschließlich den Krisenländern im Süden angedacht sind und der Rest vergessen wird, so das IW.

„Finanzielle Repression“ für die deutschen Sparer

Die Sparer werden aufgrund der gegenüber der Inflationsrate niedrigeren Zinsen in erhebliche Probleme gebracht. Für die angestrebte finanzielle Absicherung in der Altersvorsorge müsse nachfinanziert werden. Akzeptabel seien vorübergehend niedrige Zinsniveaus, so IW Köln, aber bereits sei ersichtlich, dass es sich um ein langfristiges Phänomen handelte, dessen Ende nicht zu erkennen sei. Man könne deshalb von einer „Art Anlagenotstand“ sprechen.

Hüther findet kein Verständnis für die jüngste Leitzinsabsenkung durch die EZB. Nehme man den Wachstumstrend von real 1,5 Prozent in den nächsten drei bis vier Jahren, plus Inflationstrend, als groben Indikator, dann müsse der neutrale Zins vielmehr zwischen 3 und 3,5 Prozent liegen und nicht bei 0,25. Mitteleuropa stehe vor dem Problem eines „extrem fehljustierten“ Zinsniveaus.

Das Fatale. Die Geldpolitik der EZB löse die Probleme im Süden nicht und verursache in Deutschland Probleme.

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