Eurokrise nach Zypern: Steht Goldpreis vor steilem Aufstieg?

Goldpreisentwicklung 2013-


Der seit Monaten fallende Goldkurs wurde von der Zypernkrise hart unterbrochen und derzeit auf Niveau gehalten. Eine (reale) Stabilität des Euros ist nicht in Sicht. Mit Italien, Frankreich und Slowenien warten die nächsten Kandidaten, die für kräftige Verunsicherungen sorgen und die Labilität der Gemeinschaft aufdecken werden. Starke Verunsicherungen werden sich erwartungsgemäß in einem steigenden Goldpreis widerspiegeln.

„Je mehr Krise, desto mehr Goldkosten“

Goldpreisentwicklung
Labiler Euro wird für hochschnellenden Goldkurs sorgen

Die Folgen der Zypernkrise und deren „Rettungsprogramm“ wird noch so manchem Unternehmer auf der Insel die Existenz kosten. Den Sparern, Anlegern und auch Firmen wird ein Großteil ihres (ehemaligen) Vermögens von über 100.000,- Euro einfach weg genommen. Zahlreiche kleinere und mittlere Betriebe werden diesen Cut nicht überleben können. Die Bewohner Zyperns stehen vor einem offenen, unbekannten Ende, die Haushaltsschulden der Insel sind enorm gestiegen und wie das Euro-Land jemals wieder „aufrecht stehen“ kann, ist noch gar nicht geklärt. Zuerst steht der Umbau des Bankensektors an und dessen neues Bild erhielt nur wage Umrisse, „Hauptsache kleiner“.

Der Stabilität des Euros ist damit jedoch mit keinem einzigen Schritt gedient worden. Ganz im Gegenteil. Die Verunsicherung der Bürger in der gesamten Euro-Zone wurde durch die teils widersprüchlichen Aussagen zu den Einlagesicherheiten nur noch verstärkt. Sicher ist, dass nichts mehr sicher ist, auch nicht mehr die Einlagen, egal um welche Summe es sich handelt.

Aus dem Dilemma zwischen Brüssel und Nikosia wurde jedoch eine unmittelbare sowie wiederholte Bestätigung für die „traditionelle Krisen-Anlage“ Gold. Die über Monate hinweg andauernde Abwärtsfahrt des Goldkurses wurde mit dem Hochschaukeln der Zypern-Krise abrupt gestoppt und legte eine Umkehrbewegung ein. Steigende Verunsicherungen zu einer Währung, speziell US-Dollar sowie der Euro, sorgten bisher schon für ein anwachsen des Goldpreises. So ist die Reaktion der Edelmetallmärkte auf Zypern eine durchaus logische Konsequenz.

Die „großen Goldhändler“ reagierten scheinbar unorthodox
Wer die Reaktionen der „Big-Player“ im Goldmarkt beobachtete, wird vielleicht manche ihrer Handlungen nicht nachvollziehen können. Während sich noch im Sommer 2012 „dick mit Gold eingedeckt“ wurde, stießen die gleichen Händler bereits Ende 2012 / Anfang 2013 Großteile davon wieder ab. So hatte kein Geringerer als Georg Soros seine Goldbestandteile im August kräftig aufgestockt, um diese bereits im folgenden Dezember wieder loszuwerden. Auch Goldman Sachs meldete sich Ende Februar zurück, um die ursprünglich abgegebenen Preisprognose für Gold nach unten zu korrigieren. Die weitere Goldpreisentwicklung mögen ihm recht gegeben haben.

Die Zentralbanken der größeren Wirtschaftsnationen sehen sich aber offensichtlich nicht darin veranlasst, die Aufstockungen ihrer Goldbestände abzubremsen.

Je „nervöser“ die Märkte, desto besser für Goldanleger
Griechenlands Krise war Thema Nummer eins im vergangenen Jahr. Die Finanzmärkte waren förmlich aufgepeitscht und das politische Gezerre um die Zukunft der Hellenen trug dazu kräftig bei. Im Herbst wurde die nächste „Rettungsportion“ unter Dach und Fach gebracht, die Märkte lehnten sich wieder etwas zurück. Der Goldpreis reagierte mit dem Einsetzen einer Abwärtsbewegung. Bis zur Zypernkrise.

Zypern bebt noch, Italien steht bereit, Slowenien könnte sich vordrängeln
Die noch zum Jahresanfang „für beendet erklärte Eurokrise“ ist längst in die Kategorie, „was interessiert mich das Geschwätz von gestern“, abgeheftet worden. Zyperns Krise ist längst nicht beendet. Das Rettungspaket ist lediglich Handkantenschlag ins Genick, um das Land vorerst ruhig zu stellen. Die alten Probleme sind längst nicht aus der Welt geschafft, neue wurden hinzugefügt. Inzwischen steht Italien, gegenüber Zypern ein Wirtschaftsriese, als nächster Rettungspatient Gewehr bei Fuß.

Frankreichs Präsident ist derzeit schwer damit ausgelastet, um einen „goldenen Mittelweg“ zwischen dem „Merkelschen Spar-Diktat“ und einer geplanten Reichensteuer in seinem Land zu finden. Irland wird im Hintergrund stillschweigend erwürgt und Slowenien hat sich bereits vor den Pforten des ESM positioniert.

Die Marktberuhigung kann bestenfalls als ein temporärer Zustand betrachtet werden, denn von einer beruhigten Euro-Krise ist weit und breit nichts zu spüren. Da helfen auch keine beschwichtigenden Worte des Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble, der den Euro als so stabil wie seit Jahren nicht mehr sieht und darüber hinaus davon überzeugt ist, dass „wir alle in einer glücklichen Zeit leben„.

Das Vertrauen der Bürger sowie Anleger scheint endgültig verspielt. Man merkt förmlich, wie den Politikern langsam die Ideen ausgehen, die Bürger weiter mit betörenden Geschichten zu bearbeiten. Die Märkte werden es entsprechend quittieren. In Verbindung mit dem realen Zustand des Euros und seinem System im Hintergrund, wird der Goldkurs wohl zu neuen Höhenflügen ansetzen. Letztendlich wurde das Argument, „Gold wirft keine Zinsen ab“, längst von den teils völlig uninteressanten Zinssätzen der klassischen Sparanlagen entkräftet. Gold war noch nie eine Spar- und Zinsanlage, sondern ein Bewahrer von Werten.

Einschlägige Gold- und Anlageexperten empfehlen nach wie vor rund 10 bis 15% Goldanteile (keine Zertifikate, sondern physisches Gold zu Hause) des Gesamtvermögens, um eine „finale“ Versicherung nach einem völligen Zusammenbruch der Währung zu haben.


Bild: tarifometer24.com

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