Erhöhung der Steuern auf Kapitaleinkünfte wird das Sparen versauern
Auf die deutschen Sparer könnte mit der Anhebung der Steuern auf Kapitaleinkünfte noch mehr Frustration zukommen. Als wenn die Niedrigzinsen nicht schon genug wären. Das Sparen in Deutschland läuft Gefahr sich in eine effektive Methode des Geld schredderns zu verwandeln.
Der Blick auf das Geld der Bürger belebt die Fantasien der Politiker
Überblick
Abgeltungssteuer und Kapitalertragssteuer stehen zur Debatte
Wie kommt man an das riesige Barvermögen der Bürger ohne eine klar sichtbare Zwangsabgabe einleiten zu müssen? Die kalte Progression arbeitet bereits seit Jahren äußerst effektiv. Niedrigzinsen versauern ohnehin schon den Weg zum Kreditinstitut, um dort für mickrige Zinsen ein Sparkonto zu eröffnen. Das Zinsniveau deckt kaum noch den Geldwertverlust und wenn nur bei Sparanlagen mit Festverzinsung über einen längeren Zeitraum hinweg.
Nun geht der Geist von höheren Steuern auf Kapitaleinkünfte um. Nils Schmid (SPD), Finanzminister in Baden-Württemberg, und weitere Kollegen seiner Partei befürworten die Anhebung der Steuern auf Kapitaleinkünfte der Bürger. Derzeit gilt ein Satz von 25 Prozent Steuer auf Dividenden und Zinsen. Offenbar noch nicht genug, denn die SPD-Politiker schlagen eine Anhebung des Einkommenssteuersatzes auf 45 Prozent vor.
Der Satz von 25 Prozent als die sogenannte Abgeltungssteuer betrifft die Einkünfte aus Zinsen sowie die Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren. Dem Abgeltungssteuersatz gesellt sich der Solidaritätszuschlag zusätzlich bei. Firmen in der Formation einer GmbH kennen die Abgeltungssteuer unter einem anderen Begriff, die Kapitalertragssteuer. Hier werden 25 Prozent Steuern auf ausgeschüttete Gewinne des Unternehmens und Dividenden angesetzt.
Für das persönliche Einkommen (Gehälter, Löhne) gilt ein Einkommenssteuersatz von bis zu 45 Prozent.
Die Abgeltungssteuer wurde im Jahr 2009 vom damaligen Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) eingeführt. Das Ziel war die Eindämmung der Steuerflucht ins Ausland. Dabei wurden Sparer mit einem hohen Einkommenssteuersatz bei der Bemessung der Zinserträge bessergestellt.
Die Pläne des Ministerpräsidenten, die Abgeltungssteuer durch die Einkommenssteuer abzulösen, würden dem Staat lt. dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) rund 3,5 Milliarden Euro mehr in die Kassen spülen. Das gelte jedoch nur, wenn die Steuerflucht ins Ausland ausbliebe.
Politik fordert verstärkte Altersvorsorge, plant aber höhere Abgaben auf Erträge
Verlierer seien bei der Umsetzung der Pläne auf jeden Fall die Sparer. Das Ablegen des „Notgroschens“ auf die hohe Kante rentierte sich noch weniger als ohnehin schon. Heute reichten die Zinsen kaum noch aus, um den Geldwert wenigstens auf gleichem Niveau zu halten. Eine Erhöhung der Steuern würde das Sparen noch weniger lohnenswert machen. Eine solche Steuerreform sei in einer Zeit, in der die Bürger mehr Anstrengungen für die Altersvorsorge unternehmen sollen, ein falsches Signal, so das IW.
Würde die Kapitalertragssteuer für Unternehmen durch die Einkommenssteuer ersetzt, so müsste eine Sonderregelung für Unternehmensgewinne eingeführt werden, so die Schlussfolgerung des Instituts. Andernfalls käme auf die Firmen die Besteuerung des vollständigen Gewinns zu und bedeutete eine Belastung von mehr als 60 Prozent. Vor der Einführung der Kapitalertragssteuer galt in Deutschland das sog. Halbeinkünfteverfahren. Zum Einkommenssteuersatz wurde lediglich die Hälfte des Gewinns angesetzt.