DZ Bank beendet Spekulationsgeschäfte Agrarrohstoffe
Mit der DZ Bank steigt ein gewichtiges deutsches Geldhaus aus dem Spekulationsgeschäft mit Agrarrohstoffen aus. Die Einstellung der Lebensmittelspekulationen gilt somit auch für die Tochter Union Investment und die Volks- und Raiffeisenbanken.
Es gäbe derzeit kaum Nachfrage nach Wertpapiere Agrarrohstoffe

Das viertgrößte Kreditinstitut Deutschlands, die DZ Bank, zieht sich aus dem Spekulationsgeschäft mit Nahrungsmitteln zurück. Als die zentrale Institution sind daneben auch über 900 Volks- und Raiffeisenbanken betroffen sowie die Tochter Union Investment. Nahrungsmittelspekulationen sollen ab sofort eingestellt werden, wie Spiegel Online am Montag berichtete. Dem Magazin soll ein Schreiben der DZ Bank an die Verbraucherorganisation foodwatch vorliegen, aus dem neben der Bekanntgabe der beendeten Lebensmittelspekulationen auch eine geforderte strengere Regulierung der Agrar-Rohstoffmärkte hervor ginge.
Dennoch scheint nicht der Skrupel vor den möglichen aber sehr umstrittenen Spekulationsfolgen, wie künstliche Preisanhebungen und Verschärfungen von Hungersnöten, der ausschlaggebende Grund für den Ausstieg aus diesem Geschäftsbereich zu sein, sondern aufgrund zu geringer Nachfragen. Bei der Entscheidung der Bank wäre berücksichtigt worden, dass es derzeit kaum Interessenten zu diesen spekulativen Wertpapieren gäbe. Dennoch wolle die DZ Bank die möglichen Auswirkungen von Nahrungsmittelspekulationen wissenschaftlich intensiv prüfen lassen.
Bis Ende 2013 sollen demnach alle Wertpapiere auf Basis von Agrarrohstoffen auslaufen und es sollen keine neuen Ausgaben folgen.
Anfang Januar „kochte“ das Thema Spekulationen auf Agrar-Rohstoffe zwischenzeitlich hoch. Die zwei Finanzriesen Deutsche Bank und Allianz sprachen sich dafür aus, an den Lebensmittelspekulationen festhalten zu wollen. Deren Argumentation wäre, dass es bisher keine Beweise für die Schädlichkeit derlei Spekulationsgeschäfte gäbe. Doch nur kurz darauf tauchten Dokumente auf, die offenbar nur für den „internen Zweck“ der Allianz dienen sollten. Inhaltlich soll der Versicherungskonzern durchaus von Einflüssen der Spekulationsgeschäfte gewusst haben. Die Preisausschläge würden zwar durch Spekulationsgeschäfte nicht ausgelöst, jedoch zumindest verstärkt werden, so die Aussage.