Deutsches Sparerverhalten kommt in Bewegung

Verhalten Geldanlagen-


Wer glaubt, die Mehrheit der deutschen Sparer wäre hin- und hergerissen zwischen der Entscheidung von realen Verlusten und positiven Renditen, der irrt. Nach wie vor hat ein Großteil der Privatanleger das Sparerverhalten nicht verändert. „Sicherheit geht vor“. Dennoch sind zur Risikobereitschaft bereits die ersten Veränderungen erkennbar.

Geldanlagen

Wer viel Geld auf dem klassischen Sparbuch liegen hat, verliert derzeit sehr viel Geld

Die extrem niedrigen Zinsen und Renditen werden dem deutschen Sparer voraussichtlich anhaften wie ein lästiger Furunkel an der ungünstigsten Stelle. Privatanleger werden mit der „traditionell klassischen“ Sparvariante noch lange negative Renditen erwirtschaften. Bisher hielt jedoch eine Mehrheit an ihrem bisherigen Sparerverhalten fest und ließen vom Sparbuch nicht ab. Der niedrige Zins wurde schlicht als ein Preis für hohe Sicherheit angesehen. Doch so langsam scheint die Botschaft über reale Verluste und nur bedingte Sicherheiten auch in die Wohnzimmer der Sparer vorzudringen. Das Sparerverhalten kommt in Bewegung.

Noch Anfang 2013 schienen 84 Prozent der deutschen Sparer mit kurzfristigen Anlagen den Niedrigzins einfach so hinzunehmen. „Lieber das Sparbuch als unsichere Aktien, denn Sicherheit vor Renditen“, so das Motto.

Die deutschen Privatanleger sind sich sehr bewusst über das widrige Sparerumfeld. Eine deutliche Mehrheit der Sparer erwartet eine noch über Jahre anhaltende Niedrigzinsphase. Mehr als zwei Drittel der Anleger rechnen mit negativen Realzinsen innerhalb der folgenden drei Jahre. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung (Juni 2013) von TNS-Infratest im Auftrag der DZ-Bank.

Nach wie vor hätten die Deutschen ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis zu ihrem erspartes Geld, aber der Anteil der Privatanleger, die an ihrem Sparerverhalten „eisern festhalten“, scheint merklich gesunken zu sein. 44 Prozent würden derzeit noch von einer Änderung der derzeitigen Anlage absehen und reale Verluste als Preis für Sicherheit in Kauf nehmen. 40 Prozent der Befragten sind dennoch unzufrieden mit der aktuellen Verzinsung.

Offenbar noch große Unsicherheiten für Alternativ-Anlagen

Ein Viertel der Anleger will sein Sparverhalten ändern, aber 30 Prozent hegen zwar derartige Pläne, doch die Suche nach geeigneten Alternativen scheint ihnen Schwierigkeiten zu bereiten. Den beiden Gruppen steht der Spareranteil von 44 Prozent gegenüber, die noch keine Veranlassung zu einer Anpassung ihrer Sparanlage erkennen.

Peter Schirmbeck, Leiter Privatkundengeschäft der DZ Bank, sieht aktuell einen stark erhöhten Beratungsbedarf für die Anleger. Damit wären die Banken in die Pflicht genommen. Die überwiegende Mehrheit (rund 80 Prozent) der Privatanleger würden auf die Unterstützung der Bankberater zurückgreifen, so Schirmbeck. Mehr Unabhängigkeit vom allgemein niedrigen Zinsniveau könnte für die Anleger besonders durch Aktien erreicht werden. Hohe Dividendenrenditen oder aktiennahe Investments würden im aktuellen Umfeld Vorteile für die Anleger einbringen.

Mehr Privatanleger nehmen Aktienmarkt ins Visier

Die letzte Umfrage ergab einen angestiegenen Spareranteil von 28 Prozent, die mit anwachsenden Kursen im Börsenmarkt rechnen. Damit holten sie die Anteile der Pessimisten, die eher mit fallenden Werten rechnen, inzwischen auf. Für 27 Prozent der Privatanleger käme derzeit eine Aktienanlage zur Anpassung des Sparerverhaltens in Frage. Seit dem ersten DZ Bank Analagenindikators vor fünf Jahren wurde damit ein neuer Höchstwert erreicht.

89 Prozent der befragten Privatanleger bekräftigten den hohen Stellenwert der Sicherheit für das angelegte Geld. Gegenüber dem Indikator vor einem halben Jahr stieg der Anteil merklich an. Die Anleger befänden sich in einem Zwiespalt, so Schirmbeck. Die Situation werde von den Sparern zwar durchaus realistisch betrachtet, aber dennoch würde eine Mehrheit in Unbeweglichkeit verharren. Risiken wollen vermieden werden, aber dies werde mit Nichtstun verbunden. Dennoch würde der deutsche Sparer langsam die Notwendigkeit des Handelns erkennen, da Passivität inzwischen ebenfalls mit Risiken verbunden sei.

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