Anleihekaufprogramm scheint dem Goldmarkt nicht zu bekümmern

Goldmarkt März 2015-


Der Goldmarkt scheint mit den Märkten in der Eurozone kaum Berührungspunkte zu haben. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) das Anleihekaufprogramm für den kommenden Montag als offiziell gestartet erklärte, reagierte der Goldpreis eigentlich gar nicht.

Goldschmuck

Der Goldmarkt führt in der Vielfalt der Finanzmärkte ein eigenständiges Leben

Das Funktionieren des EZB-Programms muss erst bewiesen werden

Mario Draghi sprach, der Euro sank zu Boden, aber dem Goldmarkt scheint die kommende Geldschwemme von monatlich 60 Mrd. Euro kaum zu interessieren. Was sind schon in Aussicht gestellte 1,14 Billionen Euro gegen vom US-Arbeitsmarkt enttäuschte Analysten? Die wöchentlichen Neuanträge auf Arbeitslosenunterstützung gingen nicht wie „vorhergesehen“ um 13.000 auf 300.000 zurück, sondern stiegen auf 320.000 Anträge an.

Mehr Arbeitslose als erwartet ist ein indirekter Hinweis darauf, dass die US-Konjunktur nicht so spurt wie es die Wirtschaftswissenschaftler und Marktbeobachter gerne hätten. Der nächste Gedankenschritt landet unverrichteter Dinge bei der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und ihre Geldpolitik. Der Zeitpunkt von Zinsanhebungen entfernt sich mit jedem weiteren Arbeitslosen mehr.

Die Markt-Akteure und -Beobachter werden die erste Feuerprobe der EZB-Anleihekäufe nach QE-Vorlage der Fed mit Argusaugen verfolgen. 60 Milliarden Euro, bzw. potenziell 1,14 Billionen Euro bis zum voraussichtlichen Programmende September 2016 sind kein Pappenstil. Ein jeder Ankäufer benötigt einen Verkäufer und an diesem Punkt droht das Vorhaben der EZB zu scheitern. Auf der anderen Seite dürften die Papiermärkte die nun aktivierte Geldflut mit Entzücken zur Kenntnis genommen haben.

Am Goldpreis zerren nun unterschiedliche Kräfte in teils entgegengesetzte Richtungen. Steigende Aktienwerte aufgrund der EZB-Geldschwemme würden den Schwerpunkt zahlreicher Investoren vom gelben Edelmetall abziehen. Geringere Chancen auf Zinsanhebungen in den USA wirkten dagegen auf den Goldpreis motivierend. Der Faktor Inflationsangst dürfte noch eine Weile ausbleiben. Mit größeren Goldkurs-Ausschlägen ist zu rechnen, wenn der Plan der EZB nicht aufgeht und die deflationären Entwicklungen nicht in die umgekehrte Richtung gedreht werden kann. Schlimmer noch, wenn Mario Draghi auf seinem Milliardenberg sitzen bleibt, weil sich nicht ausreichend viele Anleiheverkäufer finden lassen.

Der Goldkurs war am Mittwoch etwas unruhiger unterwegs, unterm Strich dennoch seitlich. Zum Handelsschluss notierte eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold bei 1.198 US-Dollar.



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