10% Zwangsabgabe für alle Sparer: Gedankenspiel des IWF

Eurokrise IWF-


Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat offenbar einen ersten Testballon in den Himmel steigen lassen, um die Reaktionen der Euro- Öffentlichkeit auszutesten. Eine 10-prozentige Zwangsabgabe aus dem Netto-Guthaben aller Sparer könnten die überwiegend durch Banken hoch verschuldeten Staaten um rund 6 Jahre zurück versetzen.

Sparerenteignung

Sparerenteignung: Konkrete Ideen münden meist in konkrete Taten

Das bereits lang Vermutete, eigentlich als unausweichlich Geltende, erhält nun konkrete Züge. Die „Euro-Retter“ erhalten einen geschärften Blick auf die Spareinlagen der Bürger und die Richtung kommt nicht einmal aus der Ecke „Bankenunion“ sondern aus dem Bereich pauschale Begehrlichkeiten.

Der Feldversuch Zypern ging aus der Sicht der „Eurokraten“ mit Anlaufschwierigkeiten glimpflich über die Bühne. Anfängliche Ärgernisse aufgrund Entscheidungen im „umnächtigten Geisteszustand“ zur späten Stunde der Euro-Finanzminister wurden nachträglich korrigiert. Der ursprünglich pauschale Zugriff auf alle Einlagen der zyprischen Sparer und Unternehmen wurde mit der Rückbesinnung auf die selbst geschaffene 100.000,- Euro-Klausel nachträglich entschärft. Der losgelassene Ballon verursachte offensichtlich zu viel Aufsehen.

EU-Bürger, insbesondere die deutschen Mitglieds-Bürger, haben scheinbar Zypern „vergessen und vergeben“. Es ist Gras über die Sache gewachsen und scheinbar eine gute Gelegenheit für einen erneuten Anlauf.

Ein nächster Ballon: Plan für 10%-Sparer-Zugriff

Die Architekten für Währungs-Sicherungen aus dem Internationalen Währungsfonds (IWF) testen sichtlich eine weitere Tuchfühlung mit den Reaktionen der Bürger aus. Die Idee: Sparer könnten einen „einmaligen Sonderbeitrag“ in Höhe von 10 Prozent ihres Guthabens leisten, um die Staatsverschuldung in der Eurozone merklich zu reduzieren.

Im neuesten Staatsschuldenbericht entdeckte Welt am Sonntag auf der Seite 49 einen kleinen Abschnitt, der es in sich hat. Der IWF spielt mit der Idee, das Netto-Guthaben eines jeden Euro-Bürgers mit jeweils 10 Prozent zu belasten, um den Schuldenstand der Mitgliedsländer wieder auf das Niveau von 2007 abzusenken. Damals lag die Schuldenquote bei durchschnittlich 66 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), im Jahr 2012 bei fast 91 Prozent.

„Einmaligkeit“ für den Wust der Privatbanken

Schulden machen ist eine „Tradition“ der Staaten. Überzogene Ausgaben, tatsächlich umgesetzte Wahlversprechen und auch soziale Einrichtungen für den Bürger (Wähler) kosteten schon immer mehr Geld als eigentlich vorhanden war. Mit der Einführung der Einheitswährung schlugen einige Mitgliedsländer über die Strenge und stehen heute u.a. als sog. Krisenländer auf der Tagesordnung. Doch dem dramatischen Schuldenanstieg seit 2007 ist ein Großteil der Privatbanken zuzuschreiben.

Die fallen gelassene „Premiere-Großbank“ Lehman Brothers wurde zum Symbol der Unterlassungen. „Man dürfe keine systemrelevante Bank in Konkurs gehen lassen, too big to fail“. Somit pumpten die Regierungen Milliarden in Kreditinstitute, die sich durch ignorantes Zocken selbst in die Pleite manövriert haben.

Das Gedankenspiel des IWF kann durchaus als erster konkreter Ansatz für eine planmäßige Umsetzung verstanden werden. Die Regierungen dürften inzwischen damit beschäftigt sein, einen Weg für die „Alternativlosigkeit“ zu kreieren, statt über Sinn oder Unsinn des IWF-Vorschlags nachzudenken. Darüber hinaus dürfe dem Sparer keine Ausweichmöglichkeiten gegeben, schon gar nicht Fluchtwege offen gehalten werden. „Heute Vermögensabzug von 10%, rückwirkend zum Vermögensstand zum Datum X“. Ein einfacher Weg.

Der produktive und schaffende Arbeitnehmer stünde den Investmentbanken letztendlich mit drei Anzapfhähnen zur Verfügung. Als Steuerzahler für die direkte Bankenrettung über den Rettungsschirm ESM, als Einleger und Sparer beim Abwicklungsmechanismus insolventer Banken und mit einer „einmaligen“ Abgabe von 10 Prozent über den Umweg über die Staatshaushalte.

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