Berechnungen zur Riester Renditen mit völlig falschem Ansatz
Das Konzept der Riester Rente ist nach dem Institut für Vorsorge und Finanzplanung besser gestellt, als es nach der dargestellten Analyse des DIW den Anschein hatte. Die Berechnung der Riester-Renditen wurde mit völlig falschen Ansatz durchgeführt.
Von einem „schweren handwerklichen Fehler“ spricht der Diplommathematiker Michael Hauer, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), wenn er die jüngsten Ergebnisse des Deutschen Instituts für Wirtschaftforschung (DIW) zu Riester Rente in Augenschein nimmt.
Zwar stimmt Micheal Hauer dem Resume „Zehn Jahre Riester-Rente: kein Grund zum Feiern“ der DIW-Arbeit im Auftrag der Friedrich Ebert Stiftung in diesem Punkt zu, bemängelt aber die zugrunde liegende Berechnung der Renditen.
So berechnet DIW die Renditen der Riester-Rente nicht auf Basis der vom Verbraucher geleisteten Beiträge (Nettobeiträge), sondern anhand der gesamten Beiträge inklusive der staatlichen Zulagen (Bruttobeiträge).
Nettobeiträge wurden mit Bruttobeiträgen „verwechselt“
Dieser Weg zur Berechnung der möglichen Renditen aus einem Riestervertrag widerspricht den Regeln der Investitionstheorie und ist darüber hinaus aus der Sicht des Kunden einfach inkorrekt.
Der Autor der DIW-Studie ermittelt für eine klassische Riesterrente, die 2011 vertraglich abgeschlossen wurde, eine jährliche Rentenrendite von 3,64 Prozent für Frauen bzw. 3,06 Prozent für Männer anhand der Beiträge plus staatliche Zulagen (Bruttobeiträge).
Obwohl hier eine fehlerhafte Berechnung zugrunde liegt, sind die erreichten Renditen dennoch als beachtlich zu bewerten.
IVFP bemängelt fehlerhafte Ermittlung der Riester-Renditen durch DIW

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung ermittelte die Renditen mit gleichen Voraussetzung, nahm aber den Weg mit Berücksichtigung der Nettobeiträge zur Riester-Rente. Die korrekten Renditen nach Berechnungen des IVFP erreichen nach Kosten und Steuer zwischen 4 und 5 Prozent.
Hauer erklärt jedoch ausdrücklich, dass sogar bei Produkten mit geringen Risiken jährlich hohe Gewinne von mehr als 4 % erreicht werden. Das sei kein kurzzeitiger Effekt, sondern bereits über Jahrzente zu beoachten.
Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des IVFP, Prof. Dr. Thomas Dommermuth, bestätigt die offensicht falsche Berechnung der Riester-Renditen durch das DIW. Dommermuth erkennt aus der Position der Kunden ein unzweifelhaft unkorrektes Ergebnis.
Der Verbrauch mit einer Altersvorsorge will lediglich wissen, wie hoch der tatsächliche Zinssatz für das eingesetzte Kapital ist. Zieht man diese Betrachtungsweise heran, sind die Renditen für Riesterverträge meist deutlich höher als die Ergebnisse der DIW-Studie.
Die Konsequenz aus den falschen Ergebnissen könnten verunsicherte Verbraucher sein, die eine notwendige Altersvorsorge ggfs. eine Absage erteilen.
Besonders deutlich weist Prof. Dr. Thomas Dommermuth auf die möglichen Konsequenzen der Aussagen aus der DIW-Studie hin. Es sei falsch und sogar gefährlich zu behaupten, dass Riester-Verträge nicht lukrativer wären als das Füllen von Sparstrümpfen. Ein Zurückhalten von den notwendigen Vorsorgemaßnahmen für die Rentenbezüge, hätten fatale Auswirkungen.
Eine „Positiv-Liste“ für Riester-Angebot wird begrüßt
Das IVFP stimmt den Vorschlag des DIW, eine sog. Positivliste zu den unterschiedlichen Riesterprodukten zu erstellen. Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung wurde im Jahr 2001 gegründet und hat sich darauf spezialisiert, Produkte zur Altersvorsoge intensiv und umfassend zu untersuchen.
Die Analysen der Versicherungsprodukte erfolgen jeweils aus der Sicht des Kunden. Den Kunden sollen echte Hilfen für eine Orientierung angeboten werden. Das Institut veröffentlicht Listen die nur Angebote mit Top-Positionen und hervorragenden Tarifen enthalten.