Rentenversicherungen stechen klassische Sparanlagen aus
Die Diskussionen um die Sicherheit der Altersversorgung erhält durch die anhaltende Finanzkrise einen unfreiwilligen Auftrieb. Wohin man auch blickt, die Zinsen fallen. Das noch rentable Sparen für die Aufbesserung der Rentenbezüge steht inzwischen vor größeren Herausforderungen.
Überblick
Rentenversicherungen rücken wieder in den Fokus

Die Zahlen und Fakten sprechen für sich. Rentable Sparanlagen werden zur Rarität. In die einst „beruhigte Zone“ der klassischen Geldanlagen, wie Tages- und Festgeld, wurde längst die Dynamik des Börsenparketts getragen. Unruhige Zeiten versetzen den Anlagezinsen heftige Dämpfer.
Sicherheit geht inzwischen vor
Zinserträge und Renditen interessieren meist nur noch für kurzfristige Gewinne. Das noch relative Zinshoch will mitgenommen und eine ansteigende Inflation nicht abgewartet werden.
Eine Altersvorsoge in Form einer privaten Rentenversicherung, z.B. geförderte Riester- und Rüruprenten, erfordert jedoch eine langfristige Sicherheit. Für viele Sparer Gründe genug, um den Blick von Festgeldanlagen auf staatlich bezuschussten Rentenversicherungen zu wenden.
Marktentwicklungen wirken sich auch auf Rentenversicherungen aus
Die Versicherungsgesellschaften „kochen auch nur mit Wasser“. Beitragszahlungen werden großteils in den internationalen Märkten angelegt um Gewinne zu erwirtschaften. Das müssen sie auch. Andere Wege bieten sich kaum, um dem Versicherten per Garantieverzinsung und Überschussbeteiligungen die lukrative Altersvorsorge anbieten zu können.
Während die Investment-Banken den Strudel bilden, der alles aufzusaugen droht, reagierten die Geschäftsbanken inzwischen mit drastischen Zinsreduzierungen. Der Gesetzgeber zog den Entwicklungen nach und kürzte die LV-Garantieverzinsung zum Jahreswechsel 2011-2012 von 2,25% auf 1,75% p.a.
Altverträge sind von dieser Maßnahme nicht betroffen. Die gekürzte Zinsgarantie für Lebensversicherungen / Rentenversicherungen betrifft somit alle ab 2012 abgeschlossenen Policen. In den Augen der Verbraucher kam dieser Schritt alles andere als positiv an.
„Langweilige Rentenversicherungen“ werden unterschätzt

Die Unterschiede zu den Zinsentwicklungen werden deutlich. Zum Jahreswechsel 2011-2012 sanken die LV-Garantiezinsen von 2,25% auf 1,75% p.a.. Nicht mit einbezogen sind die relativ stabilen Überschussbeteiligungen der Versicherungsunternehmen.
Für das Jahr 2011 wurden zu den Fest- und Tagesgeldzinsen jeweils der niedrigste Jahresdurchschnitt aus 15 ausgewählten Banken berechnet. Die Werte für 2012 entsprechen den Zinsdurchschnitt für Stand Ende Juni 2012.
Die Tagesgeldzinsen sind noch bis Anfang Juni 2012 von starken Einbrüchen verschont geblieben.
Eine relativ hohe durchschnittliche Gewichtung wird allerdings von diversen Sonderzinssätzen an Neukunden erreicht. Die für Rentenversicherungen geltenen Überschussbeteiligungen von rund 4% sind noch nicht mit einbezogen.
Dynamik oder Stabilität
Während Fest- und Tagesgeldzinsen auf dem Weg nach unten einen „Eiertanz“ präsentieren, bewegen sich die Überschussbeteiligungen der Versicherungsgesellschaften im ruhigen Gewässer. Bereits die gesetzl. vorgegebene Garantieverzinsung der Versicherungen bewegt sich im Vergleich der Zinsen im freien Markt auf einer relativ glatten Bahn.
Den Entwicklungen zum Trotz meldeten die meisten Versicherungsgesellschaften nur relativ kleine Absenkungen zu den zu erwartenden Überschussbeteiligungen im Jahr 2012. Einige Versicherer hielten sogar am Vorjahresstand fest. Im Mittel bildet sich ein Jahreswert von rund 4,0%. Welche Festzinsanlage ist noch in der Lage diese Renditen anzubieten?
Langfristig orientierte Anlagenstrategien
Lebens- und Rentenversicherer wissen um ihre Verantwortung und richten ihre Strategien entsprechend den Anforderungen für langfristige Sicherheiten der Altersvorsorge aus. Seit dem Wiederaufleben der Finanzkrise 2011 schichteten viele Versicherer ihre Anlagen auf weitere risikominimierte Bestände um.
Ratingagenturen quittierten inzwischen zahlreichen Versicherern nach einschlägigen Stresstests eine hohe Solvenz und Krisenfestigkeit.
Die Entwicklungen werden voraussichtlich die Attraktivität der Vorsorge zu gunsten der privaten Rentenversicherungen verschieben. Langfristige Stabilität und Sicherheit für die Altersvorsorge besticht. Selbst Kürzungen von Zuschüssen und Förderungen zur Privatrente könnten die derzeitigen Niedrigzinsen der Sparkonten keinesfalls konkurrieren lassen. Darüber hinaus kann von einem zukünftigen Verzicht auf die fälligen Zinsertragssteuern kaum ausgegangen werden.