Öko-Test & BdV fürchten „flexible“ Statistik zur Riester- und Rürup-Rente

Studie Riesterrente-


Eine neutral erstellte Statistik hat Seltenheitswert. Im Bereich der Altersvorsorge erhalten Verbraucher regelmäßig „Fakten“ serviert, die voneinander teils erheblich abweichen. Schönfärberei gepaart mit Profilierungssucht sind der Sache jedoch kaum dienlich.

Statistiker

Starre Zahlen können leicht in flexible Grafiken gewandelt werden

Öko-Test und BdV haben Zweifel an vernünftiger Riester-Analyse

Fakten in Zahlen ausgedrückt kann am Ende ein deutlich anderes Bild zeigen als die Realität. Die Statistiker schaffen nicht selten „eine Welt wie es einem selbst gefällt“. So erhalten Verbraucher verzerrte und nicht proportionale Grafiken serviert, die dem üblicherweise nur oberflächlichen Blick voll gerecht werden können. Dabei reicht in der Regel schon der Blick auf den Ersteller einer Statistik und dessen Auftraggeber, um ggfs. Zweifel aufkommen zu lassen.

Aus diesem Grund stehen vor allem beim Thema Altersvorsorgeprodukte die unterschiedlichen Statistikaussagen teils in entgegengesetzter Richtung. Verbraucher hören über Riester- und Rürup-Produkten die vollständige Bandbreite zwischen „völlig unrentabel und zu teuer“ und „unerreichbare Top-Renditen“. Während Verbraucherschützer und Anbieter von Konkurrenzprodukten gegen die Riester-Rente wettern, loben Regierung und Versicherungsverbände diese Variante der Altersvorsorge in den höchsten Tönen.

Dem Verbraucher ist dagegen nicht geholfen. Dieser steht verunsichert in der Mitte und weiß erst nach vielen Jahren, ob der Vertragsabschluss bzw. der Verzicht ein Fehler oder der goldene Weg gewesen ist.

Offenbar versucht die Bundesregierung mit einem erneuten Wurf für die Riester- und Rürup-Renten zu werben. Das Bundesfinanzministerium zeigt sich darum bemüht, mehr Transparenz zu schaffen und die Kosten für diese Rentenprodukte zu reduzieren. Um sich mehr Klarheit über den möglichen Weg zu verschaffen, beauftragte das Ministerium das Institut für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA) in Berlin für eine Analyse.

Dem Bund der Versicherten (BdV) ist diese Konstellation jedoch ein Dorn im Auge und bezeichnete diesen Schritt als eine „unausgegorene Idee“. Es bestehen Zweifel an einem unabhängigen Forschungsgutachten, da das ITA nicht neutral sei. Bereits in der Vergangenheit habe sich das ITA dafür eingesetzt, die Kosten für die Versicherten nicht in Euro und Cent anzugeben, sondern die Methode der „Reduction in Yield“ zu verwenden, eine Effektivkostengröße.

Diese Anwendung sei hochgradig manipulierbar und somit irreführend, so ÖKO-TEST (07.11.13). Das Verbrauchermagazin habe bei Tests bereits mehrfach festgestellt, dass die Darstellung dieser Kostenquote sehr leicht zu beeinflussen sei. Der BdV vermutet Profilierungsversuche seitens des ITA. Ab 2015 müssen die Anbieter für Riester- und Rürup-Produkten neue Informationsblätter beilegen, die den Verbraucher über Kosten, Produktbestandteile und Risiken aufklären sollen. Diese Produktinformationsblätter müssen vorweg geprüft werden.

Der Vergabe dieser Prüfungen an eine Informationsstelle steht noch aus. Der BdV mutmaßt daher den Versuch, sich über die vom Bundesfinanzministerium beauftragte Studie ein „positives Umfeld zu schaffen, um mit der neu zu schaffenden Produktinformationsstelle betraut zu werden“. Daher hielte der Bund der Versicherten es für richtiger, das Finanzministerium würde wie bisher auch schon die Studien an unabhängige Institute zu beauftragen.

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