Münchner Ökonom plädiert für automatisches Renteneintrittsalter

Rentenpolitik-


Ein Münchner Ökonom plädiert für eine automatische Anpassung des Renteneintrittsalters an die Entwicklung der Lebenserwartung. Steigt diese an, so sollen die Menschen auch länger arbeiten und umgekehrt.

„Rentendebatte von Wahlkampf-Panik geprägt“

Ruhestand
Neues Rezept: Automatisches Renteneintrittsalter

Die „Rente mit 69“ steht im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen zwischen Politikern und Experten. Sigmar Gabriel (SPD) hält die Idee von einem Renteneintrittsalter mit 69 für „völlig daneben“. Die Gewerkschaften lehnen die Anhebung über die geplanten 67 Jahre ab 2030 hinaus ebenfalls ab. Arbeitgebernahe Institute bezeichnen die Verlängerung der Lebensarbeitszeit angesichts der „demografischen Entwicklung“ als unausweichlich. Der Münchner Ökonom Axel Börsch-Supan dagegen will sich nicht auf ein bestimmtes Renteneintrittsalter festlegen. Er glaub, die „flexible Lösung“ sei das angesagte Rezept der Dinge. Das Eintrittsalter solle mit der Lebenserwartung gekoppelt sein.

Börsch-Supan schlug vor, in Zukunft die Entwicklung der Lebenserwartung als Basis für das Renteneintrittsalter heranzuziehen, so Spiegel Online (Donnerstag). Sollte die Lebenserwartung um drei Jahre steigen, so könne der Arbeitnehmer zwei Jahre länger arbeiten. Dazu bliebe dem Rentner sogar noch ein Jahr zusätzliches Ruhestands-Dasein. Auf der anderen Seite würde das Renteneintrittsalter bei einer sinkenden Lebenserwartung ebenfalls nach unten gesenkt.

Der Münchner Ökonom und Rentenexperte kritisierte dazu die Kurzsichtigkeit der Bundesregierung. Die derzeitigen Rentenprognosen sowie -maßnahmen seien lediglich bis zum Jahr 2030 durchgerechnet. „Die Amerikaner rechnen ihre Prognosen 75 Jahre in die Zukunft“, so Börsch-Supan. In der Bundesrepublik sinke der Kalkulationszeitraum sogar weiter ab. Die Bundesregierung scheint Angst vor der Wahrheit zu haben, so der Ökonom. Die derzeitige Debatte um die Rente sei geprägt von „Panik unter den Wahlkämpfern“.


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