Mangelndes Wissen über gesetzliche Rente kann im Fiasko enden

Gesetzliche Rentenversicherung-


Offenbar schweben die Bundesbürger zum Thema gesetzliche Rente in einem Stadium zwischen Ahnungslosigkeit und Glücksseligkeit. Völlig überschätzte Rentenhöhe und Unkenntnis über steuerliche Behandlungen der Altersbezüge können in einem Fiasko enden. Die Studie von Union Investment liefert ernüchternde Ergebnisse ab.

Altersarmut

Der irrtümliche Glaube an die gesetzliche Rente kann zur bitteren Altersarmut führen

Die gesetzliche Rente wird künftig für sehr viele Menschen zum Bestreiten des Alltagslebens im hohen Alter kaum wenn überhaupt ausreichen. Diese Tatsache ist wohl langsam in die Köpfe der heutigen Arbeitnehmer vorgedrungen, wenn auch die Reaktionen und Maßnahmen auf etwas anderen hinweisen könnten. Doch offenbar herrscht bei den Bürgern Deutschlands ein überwiegender „Blackout“ vor, wenn es ums Detail der gesetzlichen Rentenversicherung geht. Hier scheinen die Kenntnisse zu Details in sehr engen Grenzen gesetzt zu sein.

Passend zu den „Streitigkeiten“ zwischen den Verbraucherschutzverbänden und dem Verband der Versicherer (GDV) zeigt eine von Union Investment beauftragte Studie das Wissen der Deutschen über die gesetzliche Rentenversicherung. Im übertragenen Sinne auf die Privatvorsorge wäre einer „mangelhaften Beratung“ zu privaten Rentenprodukten, wie es die Verbraucherverbände jüngst kritisierten, mit den durch Union Investment festgestellten Wissenslücken zur Gesetzlichen Tür und Tor geöffnet.

Union Investment fasste das Umfrageergebnis mit der Erkenntnis zusammen, dass die Rentenreform im Jahr 2005 sowie ihre Auswirkungen auf die Altersvorsorge offenbar an der deutschen Bevölkerung vollkommen vorbeigegangen sein muss. 84 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass die im Alter ausgezahlte gesetzliche Rente nicht versteuert werden müsse. Die meisten befragten Bürger lagen mit ihrer Einschätzung zur künftigen Rentenhöhe völlig daneben. Lediglich etwas mehr als ein Drittel war mit der breiten Schätzung von 30 bis 50 Prozent des aktuellen Gehalts auf der richtigen Spur. Umgekehrt waren jedoch mit 62 Prozent fast zwei Drittel der Befragten der Meinung, die gesetzliche Rente würde später ausreichen.

„Ahnungslosigkeit zur Höhe und dem Mechanismus der gesetzlichen Rente“

Die Ahnungslosigkeit der Deutschen über ihre gesetzlichen Renten wird mit folgenden Ergebnissen unterstrichen:

  • Nur 16 Prozent der Deutschen wissen von der Besteuerung der Altersbezüge
  • Lediglich 8 Prozent der 20- bis 29-Jährigen kennen die steuerliche Behandlung
  • Der Wissenstands über die Besteuerung der Rentenbezüge liegt mit 22 Prozent
    bei den 50- bis 59-Jährigen bei weniger als ein Viertel

Je geringer das Haushaltsnettoeinkommen der befragten Personen ist, desto weniger wird über die steuerliche Behandlung der Rentenzahlungen gewusst. Nur 4 Prozent bei Einkommen von unter 2.300,- Euro mtl. Bei einem Einkommen zwischen 2.300 und 4.000,- Euro kennen 15 Prozent die Steuerpflicht. Deutlich mehr, aber immer noch weniger als ein Drittel (32 Prozent) kennt die Steuerbehandlung der gesetzlichen Rente, wenn das Einkommen höher als 4.000,- Euro liegt.

Die Meisten werden eine böse Überraschung erleben

Die Rentenhöhe im Ruhestand wird breitflächig überschätzt. 43 Prozent der Befragten gehen von einer Rentenhöhe von mehr als 50 Prozent des Einkommens aus. 11 Prozent rechnen mit weniger als 30 Prozent und 38 Prozent kalkulieren mit einer „Sicherheits-Spannweite“ von 30 bis 50 Prozent des letzten Einkommens.

Die Universität Freiburg erstellte im Auftrag von Union Investment eine Studie über das reale Einkommen durch Rentenbezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Im Durchschnitt beträgt das Alterseinkommen nur 42 Prozent des letzten Einkommens. In den unterschiedlichen Altersgruppen gehen die durchschnittlichen Alterseinkommen weit auseinander. Demnach erhält die Gruppe der jüngeren Menschen zwischen 20 und 34 Jahren im Schnitt 38 Prozent und die 50- bis 65-Jährigen durchschnittlich 51 Prozent.

Gewagte Einschätzung: Trotz Unkenntnis mit ausreichender Rente rechnen

Die Studie durch Union Investment brachte offenbar einen breiten Optimismus zu Tage. 62 Prozent der Bürger halten ihre bisher getroffenen Vorsorgemaßnahmen als ausreichend. Lediglich 16 Prozent zweifeln daran, dass das bisher Unternommene für das Rentenalter ausreichen wird.

„Die Höhe der gesetzlichen Rente nicht zu kennen, die Prognosen des Rentenbescheides als Nettoeinkommen zu interpretieren und sich trotzdem in Sicherheit zu wiegen, kann im Einzelfall im Fiasko enden“, so Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge bei Union Investment.

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