GDV wirft Verbraucherschützerin in „Hart aber fair“ Irreführung vor
Verbraucherschützerin Edda Castello sieht in den Kosten einer Lebensversicherung den ausschlaggebenden Grund für fallende Ablaufleistungen bei Lebensversicherungen. Der GDV stemmt sich dagegen und bezeichnete diese Begründung als Irreführung. Die Aussage sei schlicht falsch. Darüber hinaus seien die Kosten für Risikoleistungen ignoriert worden.
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Nicht die Kosten, sondern die Niedrigzinsen drücken auf Ablaufleistungen
Die kontroversen Diskussionen um die Rentabilität einer privaten Lebensversicherung werden unvermindert fortgesetzt. Am 25.11.2013 sendete der ARD die Diskussionsrunde „Hart aber fair“. Das zentrale Thema befasste sich mit Lebensversicherungen. Die Verbraucherschützerin Edda Castello von der Verbraucherzentrale Hamburg präsentierte in der Sendung ein Beispielfall, bei dem die Ablaufleistung sowie die Gründe für geringe Renditen aufgezeigt wurden. Als Hauptgrund für das schlechte Abschneiden einer privaten Lebensversicherung seien demnach die hohen Kosten.
Der exemplarische Fall lautete: Private Lebensversicherung mit Vertragsabschluss im Jahr 1987 bei der Allianz. Dynamischer Zuwachs von Beitrag und Leistungen für zwei Partner. Kapitalauszahlung im Todes- und Erlebensfall. Der monatliche Versicherungsbeitrag betrug 80,- Euro. Für den Vertragsablauf wurde der Mai 2013 definiert. Im Jahr 1992 wurde eine Ablaufleistung von ca. 55.000,- Euro prognostiziert. Die tatsächliche Auszahlung betrug bei Vertragsende knapp 43.000,- Euro.
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zitierte die Aussage von Edda Castello. Demnach hätte der Versicherungskunde sein Geld besser in Bundeswertpapiere investieren sollen. Damit hätte er heute mehr Geld herausbekommen.
GDV: „Diese Aussage ist falsch“
Das von Edda Castello abschließende Resümee focht nun der GDV an. Diese Aussage sei falsch. Die Ablaufrendite sei in diesem Beispielfall zwar von 5,5 auf 3,9 Prozent gefallen, aber für die vergleichbare Gegenüberstellung dieser Lebensversicherung mit Bundeswertpapieren müsse die Rendite um den Risikoschutz bereinigt werden. In diesem Fall sei der Risikoschutz sogar umfangreich und damit auch teuer. Zum Beispielfall lege die Rendite bei 5,0 Prozent. Im gleichen Zeitraum (1987 bis 2013) konnten die Bundesschatzbriefe eine Rendite von 4,4 Prozent erreichen.
Renditen werden von niedrigen Zinsen geschmälert, nicht durch die Kosten
Die gefallenen Ablaufrenditen von Lebensversicherung wurden von Edda Castello ausschließlich mit den Kosten in Verbindung gebracht und die Leitzinsen nahe Null außen vorgestellt, so der GDV. Die Ablaufrenditen seien in den vergangenen Jahren aufgrund des fallen Zinsniveaus zurückgegangen, so der Verband. Es sei falsch, die gesunkenen Renditen durch die Kosten zu begründen. Im Beispiel-Zeitraum sei die Verwaltungskostenquote nicht angestiegen, sondern von 4,15 auf 2,42 Prozent stark abgefallen. Das Zinsniveau fiel jedoch gleichzeitig stark ab.
Seit dem Jahr 2000 ist der Leitzins bis heute von ursprünglich 4,75 auf aktuell 0,25 Prozent gefallen. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen fielen von 8,0 auf heute 1,3 Prozent. Im Jahr 2013 erhalten Versicherungskunden immer noch eine durchschnittliche Gesamtverzinsung von 4,24 Prozent, so der GDV.