GDV fordert Anpassung Formel für Zinszusatzreserve

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Die im Jahr 2011 eingeführte Zinszusatzreserve sollte die Lebensversicherer zur Absicherung der Garantieleistungen mit zusätzlichen Kapital ausstatten. Angesichts der ansteigenden Zinsen plädiert der Gesamtverband der Versicherer für eine entsprechende Anpassung der Formel. Zahlreiche Kunden könnten sonst benachteiligt werden.

Zinszusatzreserve könnte bis 180 Mrd. Euro ansteigen

Zinsreserven
Aufbau Zinszusatzreserve soll gebremst werden

Die Lebensversicherer haben aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) reagiert und über die Zinszusatzreserve (ZZR) seit 2011 eine zusätzliche Kapitalausstattung von rund 60 Milliarden Euro aufgebaut. Damit sollen die langfristig angelegten Garantien abgesichert werden. Inzwischen steigt das Zinsumfeld wieder an. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fordert daher eine Anpassung der ZZR-Regelung. Diese sei nicht nur möglich, sondern dringend erforderlich.

Werde an der ZZR-Regelung mit Stand 2011 festgehalten, so würde die Kapitalreserve der Lebensversicherer von aktuell 60 Milliarden Euro auf bis zu 180 Milliarden Euro im Jahr 2023 ansteigen, so der GDV. Dies übersteige die erforderlichen Reserven für die Absicherung der Garantien deutlich. Eine massive Ausweitung der zusätzlichen Kapitalausstattung ginge zu Lasten vieler Versicherter.

Es sei nicht im Interesse der Versicherungskunden, wenn die Branche zu kostenintensiven Umschichtungen ihrer Anleiheportfolien gezwungen werde. Viele Kunden werden durch Beibehaltung der bisherigen Berechnung benachteiligt. Nach einem raschen Anstieg der Reserve käme es ab dem Jahr 2024 zu einem schnellen Abbau. Dies ginge zu Lasten der Kunden, deren Verträge bis 2024 enden. Die betroffenen Versicherungskunden hätten zwar für den Aufbau der Reserve beigetragen, würden allerdings nicht mehr vom Abbau der Kapitalreserve profitieren.

Der GDV hält nach wie vor an der Zinszusatzreserve als ein wichtiges Instrument fest, plädiert aber auf ein Ausbremsen des Reserveaufbaus. Der Verband schlägt die Ergänzung eines Zinskorridors vor, damit der Aufbau der Zinszusatzreserve begrenzt werden könne. Die Politiker müsse die ZZR-Regelung noch in diesem Sommer anpassen, damit die Änderung noch im Jahr 2018 wirksam werden könne.


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