Euro- und Finanzkrise: Versicherer wollen Gewinnrücklagen mindern

LV und Niedrigzinsen-


Die dauerhafte „Ausnahme-Lage“ in der Eurozone übt sichtlichen Druck auf die Lebensversicherer aus. Einige Assekuranzen haben bei der Bafin Anträge für eine Ausnahmeregelung zu den Gewinnrücklagen gestellt. Die Finanzreserven sollen kleiner ausfallen. Kunden könnten diesen Schritt durch geminderte Überschussbeteiligungen durchaus zu spüren bekommen.

Update 30.08.13: GDV bezeichnet Bericht über Antragsstellung als eine Ente – Scharfe Kritik

Dauerzinstief

Mickrige Zinsen lassen Gewinnströme der Lebensversicherer langsam versickern

Niedrigzinsen über Jahre erhöht den Druck auf Lebensversicherer

Sind die Folgen der Finanzkrise doch größer als von den Versicherern und den vertretenden Verbänden stets beteuernd dargestellt wurden, oder wollen die Gesellschaften ihre Gewinne über neue Wege sicher stellen?

Das Zinstief in der Eurozone bereitet den Versicherungsgesellschaften offenbar mehr Schwierigkeiten als bisher zugegeben wurde. Wenn nicht heute, dann spätestens in einem absehbaren Zeitraum werden die Mini-Renditen auf den Finanzmärkten auch auf die Anbieter von Lebensversicherungen durchschlagen. Noch sind die Bestände mit relativ hoch verzinsten Anleihen bestückt. Doch nach dem Erreichen der Fälligkeit steht Gleichwertiges nicht mehr zur Verfügung.

Die Differenz zwischen 4 Prozent und 1,75 Prozent zum garantierten Zins beschreibt im Groben die Ausmaße, mit denen die Gesellschaften zu kämpfen und auf was die Kunden zu verzichten haben. Eine weitere Absenkung des Garantiezinses für Lebensversicherungen ist für 2014, spätestens 2015 durchaus möglich.

Assekuranzen reagierten bereits – Zum Nachteil der Kunden?
Einige Versicherer haben lt. Süddeutsche Zeitung (Dienstag) bereits reagiert und neue Modelle für die Altersvorsorge entwickelt (Allianz und Ergo), bei denen „nichts mehr garantiert“, aber dafür umso mehr „Renditen für möglich“ gehalten werden. Das neue Konzept gilt jedoch nur für Neuabschlüsse. Belastend sind die Altverträge mit hohen Garantiezinsen. Sichtlich wird ein neuer Weg eingeschlagen, um sich aus der Zwickmühle herauswinden zu können. Einige Versicherer haben lt. Süddeutscher Zeitung (Dienstag) bei der deutschen Finanzaufsichtsbehörde Bafin eine Ausnahmeregelung beantragt. Die vorgeschriebenen Rücklagen für den Aufbau finanzieller Reserven können offenbar nicht mehr erfüllt werden. Die Gewinnrücklagen sollen gemindert werden.

Es soll sich um rund zehn Assekuranzen handeln, die bei der Bafin einen entsprechenden Antrag für die Ausnahmeregelung stellten. Die reduzierten Rücklagen können per geminderte Überschussbeteiligungen durchaus bis zum Kunden durchschlagen. Sichergestellt ist lediglich der Garantiezins (Mindestverzinsung) zur Lebensversicherung, jedoch nicht die Ausschüttung von Überschüssen. Diese werden ohnehin jährlich neu festgelegt und bewegen sich wie der Garantiezins auch, seit Jahren kontinuierlich nach unten.

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