Entwicklung Überschussbeteiligung Lebensversicherungen seit 10 Jahren

Altersvorsorge – Überschussbeteiligungen 2012-


Ab 2012 senken Lebensversicherer die Überschussbeteiligungen für die Rentenverträge.
Ein befürchteter Kahlschlag bleibt jedoch aus. Die grösseren Senkungen fanden bereits statt. Der Aufschrei der Medien blieb damals allerdings aus. Die Mehrheit der Sparer muss nächstes Jahr mit Abstrichen bei den Renditen rechnen.

Update: Tabelle Absenkungen Überschussbeteiligungen 2013

Die etwas „eingeheizte“ Stimmung gegen die Lebensversicherer ist schon vor den Weihnachtsfeiertagen deutlich abgeflaut. Von dramatischen Absenkungen der Überschussbeteiligungen und arger Mißwirtschaft war die Rede. Darüber hinaus wurde den Versicherungsgesellschaften vorgeworfen, sich über die Formen der angelegten Gelder auf dem Kapitalmarkt in Verschwiegenheit zu üben.

Dabei können auch Lebensversicherer nur „mit Wasser kochen“. Die eingezahlten Beiträge zur Altersvorsorge werden am Kapitalmarkt angelegt, um Renditen zu erwirtschaften. Diese Gewinne werden an die Versicherten in Form von Überschüssen weiter gereicht.

Altersvorsorge
Weniger Überschüsse ab 2012

Die Finanzkrise hat (natürlich) für Lebensversicherer keine Ausnahme vorgesehen. Das Niedrigzins-Niveau gilt auch für Anlagen der Gesellschaften. Sollte ein Großteil des Kapitals in Staatsanleihen angelegt worden sein, so steht der Versicherer vor der gleichen „unglücklichen“ Situation wie eine Investmentbank.

Den großen Unterschied macht an diesem Punkt allerdings die Politik. Banken werden durch kräftige Finanzspritzen unter die Arme gegriffen. Rettungspakete werden gebildet, sog. Rettungsschirme, die in erster Linie für die Rettung der Banken gedacht sind.

„Systemrelevanz“ gilt offensichtlich nicht für Versicherungsgesellschaften, eine Rettungsmaßnahme für den Ernstfall ist von der Politik nicht mal in Erwägung gezogen worden.

Mutmaßlich könnte man annehmen, dass die privat eingezahlten Beiträge zur Altersvorsorge der Bürger in keinster Weise etwas mit Relevanz zu tun hätten. Den „Schwarzen Peter“ alleine an die Versicherer zu schieben, käme der tatsächlichen Situation nicht gerecht.

Nicht zu vergessen, dass die Ankündigung zur Garantiezins-Senkung ab 2012 zwar bereits während der eingetretenen Finanz-Verwerfungen an die Öffentlichkeit getragen wurde, aber von Abschreibungen und EFSF-Plänen noch nicht viel an der Tagesordnung stand. Die Höhe der Garantiezinsen bestimmt der Gesetzgeber.

Versicherer kommen an einer Zinssenkung nicht herum

Man kann die Schuld und Verantwortung hin und her schieben wie man will, es ändert nichts an der Tatsache, dass Lebensversicherer entsprechende Anpassungen vornehmen müssen. Weniger Renditen auf dem Finanzmarkt durch Niedrigzins-Niveau ergeben automatisch geringere Zinsen an die Sparer zur Altersvorsorge.

Die Höhe der Abstriche wurde im Vorfeld etwas überbewertet, denn offenbar können die Gesellschaften trotz schwieriger Marktsituation immer noch gut über die Runden kommen.

Ab 2012 sind Neuverträge zur Altersvorsorge, darunter auch die Riester Rente, sind gegenüber bestehenden Verträgen eindeutig benachteiligt. Hier greift schon der verringerte Garantiezins und das Renteneintrittsalter zum Bezug aller staatlichen Förderungen ist angehoben worden.

Unruhige und krisenbehaftete Märkte wirken sich auch auf Altverträge aus

Die schwierige Finanzlage wirkt sich auch auf die Altverträge aus. Die Überschussbeteiligung war noch nie eine Garantieverzinsung und war stets vom Potenzial des Kapitalmarktes abhängig.

Wer jedoch der Meinung ist, ab 2012 sind empfindliche Einschnitte zu den Überschussbeteiligungen zu erwarten, wird bei der Gegenüberstellung der bisherigen Entwicklung der letzten 10 Jahre vielleicht ernüchtert sein.

Die Laufende Verzinsung der Lebensversicherer zwischen 2001 und 2012 (prognostiziert) hatte den steilsten Abstieg schon hinter sich.

Zwischen 2001 und 2004 fielen die Überschussbeteiligungen jährlich rapide ab. Etwas Stabilisierung erfuhren die Ausschüttungen ab 2005. Für ganze 6 Jahre, bis 2010, blieb das Niveau relativ gleich.

Bereits 2011 kam dern nächste Knick und die Versicherten mussten sich mit weniger Renditen zufrieden geben. Eine weitere Talfahrt letztendlich zum nächsten Jahr, allerdings noch lange nicht so steil wie die Jahre zwischen 2001 und 2004.

Die tatsächliche bisherige Entwicklung der laufenden Verzinsung an die Versicherten relativiert die „lauten Töne“ bezüglich der Abstriche ab 2012.

Die Entwicklung laufende Verzinsung 2001 bis 2012

Daten-Quelle: VersicherungsJournal.de

Relativ stabil bleiben u.a. die DEVK, die Barmenia, die Gothaer Versicherungen, sowie die Allianz. Durchschnittlich liegen die prognostizierten Absenkungen zur Überschussbeteiligungen bei -0,18% ab dem Jahr 2012 (Tabelle). Die von manchen Medien verbreitete „katastrophale Entwicklung“ der Renditen zur Altersvorsorge, erzeugt ein anderes Bild.

Mit mehr als drei Viertel senken die deutliche Mehrheit der Lebensversicherer die Überschussbeteiligungen. Eine bsondere Ausnahme stellt die Deutsche Ärzteversicherung dar. Diese hebt 2012 sogar die Überschussbeteiligungen an.

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