Armutsrisiko in Deutschland: Heute arm und als Rentner noch ärmer

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Das Armutsrisiko in Deutschland steigt weiter an. Besonders stark betroffen sind alleinerziehende Frauen und wer sich heute gerade noch über der „Armutsschwelle“ bewegt, wird spätestens im Rentenalter über die Planke gehen.

Armutsgefährdung

Mehr als ein Drittel der Alleinerziehenden ist in Deutschland von Armut betroffen

Wohlhabendes Deutschland: Ein relativistischer Begriff

Mit 35,2 Prozent ist deutlich mehr als ein Drittel der Alleinerziehenden in Deutschland von Armut betroffen. Dem gegenüber stehen Paarhaushalte mit ein oder zwei Kindern, die Anteilig mit 11,1 bzw. 8,5 Prozent am geringsten vom Armutsrisiko betroffen sind. Das Armutsrisiko bei Alleinerziehenden ist somit drei bis vier Mal so hoch wie bei Paarhaushalten, so das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

In Deutschland zählt jemand als „armutsgefährdet“, wenn das verfügbare Haushaltseinkommen niedriger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens ist. Für 35,2 Prozent der in Deutschland lebenden Alleinerziehenden ist diese Grenze bereits erreicht bzw. unterschritten. Der Begriff „Armutsgefährdung“ wird in den Berechnungen bzw. in der Statistik allerdings zu keinem Zeitpunkt vom klaren Begriff „Armut“ abgelöst. Die harmloser wirkende „Gefährdung“ gilt somit bis runter zu 0,- Euro Einkommen.

Die Gründe für den großen Unterschied zur „Armutsgefährdung“ zwischen Alleinerziehenden und Paarhaushalten sind schnell gefunden. Alleinerziehende können Beruf und Familie nur sehr schlecht miteinander kombinieren, während bei Paaren mindestens ein Partner einem Vollzeit-Erwerb nachgehen kann. Das geringere Armutsrisiko als Team spiegelt sich auch bei Paaren ohne Kinder wider. Singles sind deutlich mehr „armutsgefährdet“ als Paare. „Ein Grund: Alleinlebende können nicht auf das Einkommen von Partnern zurückgreifen, wenn sie beispielsweise ihren Job verlieren“, so das WSI.

Haushalte im Bereich der definierten „Armutsgefährdung“ sind nur in seltenen Fällen in der Lage, überschüssiges Geld in eine private Altersvorsorge zu stecken. Die Entwicklung im Bereich Altersarmut ist somit vorprogrammiert und schon heute absehbar. Die Anzahl der über 65-jährigen mit Anspruch einer Grundsicherung („Rentner-Sozialhilfe“) wird rasant ansteigen. Die armen Alleinerziehenden von heute sind die besonders armen Rentner von morgen. Lt. der Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) erhält heute rund ein Viertel der Riester-Sparer mit einem Einkommen von weniger als 10.000 Euro eine staatliche Zulage.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) „jubelt“ darüber, dass die Fördergelder des Staates die richtige Adresse erreichten. Allerdings vergisst der GDV bei der Interpretation der ZfA-Daten zu erwähnen, dass im Falle einer späteren Grundsicherung die Riester-Rente vollständig angerechnet wird.





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