Weiterer Seitenhieb gegen Bargeld-Einsatz: Bürger schadeten sich selbst

Bargeldschaden-


Die Berater vom Haus McKinsey setzen auf die Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin auf und „unterstellen“ jeden Bargeldbenutzer eine angerichtete Schadensbilanz von rund 200,- Euro pro Jahr. Bargeld mache den Bürger zum Verlierer und den Staat zum einzigen Gewinner.

Bargeldverwendung

Ein weiterer Seitenhieb für Bargeldbenutzer mit dem Ziel des schlechten Gewissens.

Wieder einmal ist Bargeld ein schlechtes Zahlungsmittel

Ein weiterer Anlauf, um den Bürgern ein schlechtes Gewissen zu erzeugen, weil sie es „wagen“, Bargeld mit sich herum zu führen und dies zu allem Überfluss auch noch verwenden? Dazu kommt noch, dass jeder einzelne Bürger offenbar innerhalb nur weniger Monate einen um 50,- Euro höheren Schaden verursacht als noch im Mai dieses Jahres. Zwei unterschiedliche Studien wollen belegen, dass die Verwendung von Bargeld eigentlich schädlich sei.

In einer vorgehenden Studie der Steinbeis-Hochschule in Berlin ging hervor, dass jeder Bürger pro Jahr aufgrund der Bargeldverwendung einen wirtschaftlichen Schaden von 150,- Euro begehen soll. Die Beratungsagentur McKinsey legt nun was oben drauf und beziffert nach einer eigenen Studie den Wirtschaftsschaden auf rund 200,- Euro pro Person und pro Jahr.

Demnach würde jeder Bundesbürger durchschnittlich 103,- Euro mit sich führen und davon seien 5,90 Euro in Münzen, wie die F.A.Z. (Montag) berichtete. Der fließende Übergang lässt auch nicht lange auf sich warten. Für alle Beteiligten, also den Privatpersonen, Banken und dem Handel, wäre die bargeldlose Bezahlung via Karten die günstigste Lösung. Doch offenbar sind die Deutschen zu „sehr verliebt in die glänzenden Münzen und bunten Scheine“, wie es die F.A.Z. darstellte. Die Erwähnung, dass es sich mit Bargeld immerhin um ein gesetzliches Zahlungsmittel handelt, wurde offenbar völlig vergessen. Der Blick gen Fernost zeigte eine Reihe von Ländern, in denen die „Liebe zum Bargeld“ noch viel ausgeprägter als in Deutschland ist und den Inhaber einer Plastikkarte über den Tag hinweg hungern ließe.

Bargeld verursachte zu viel Aufwand, Arbeit und Kosten. Der Verbraucher hole sich sein Geld vom Kreditinstitut, bezahlte damit seine Ware und der Händler trägt das Bargeld wiederum mit viel Aufwand zurück zur Bank. Ein Kreislauf mit wenig Effizienz und an jeder Zwischenstation mit irgendwelchen Kosten verbunden, so die Zeitung.

Die Steinbeis-Studie bezifferte bereits im Mai den Schaden für den Handel mit rund 6,7 Milliarden Euro, da für die Verwendung von Bargeld zahlreiche Maßnahmen getroffen werden müssten.

Nicht ganz nachvollziehbar ist jedoch das Argument, dass Banken von entgangenen Zinsen geplagt seien, weil das in Bankautomaten vorgehaltene Bargeld keine Zinsen abwerfe. Wo liegt der Unterschied zwischen der Bargeldlagerung im Tresor der Hauptfiliale und im Geldautomaten im Vorraum? Erfolgt die Ausbuchung der Summe aus den Bilanzen, erst wenn der Verbraucher das Geld aus dem Automaten zieht, oder bereits bei der Verlagerung des Geldes vom Untergeschoss ins Erdgeschoss?

Banken würden durch Bargeld mit Verlusten von rund 4,5 Milliarden Euro zu kämpfen haben. Es gebe nur einen großen Gewinner im großen Bargeld-Spiel, die Bundesbank bzw. der Staat. Das Prägen von Bargeld ist ein einträgliches Geschäft und sorgte für einen Geldsegen von ca. 2,5 Milliarden Euro. Klarer Verlierer sei auf jeden Fall der Bürger. Ihm würden rund 1,3 Milliarden Euro durch entgangene Zinsen durch die Lappen gehen.

Die Vorteile durch Bargeld sind im Bericht der F.A.Z. herausgestellt, aber dennoch unmittelbar mit der geförderten Schattenwirtschaft ausgehebelt worden. Die Anonymität dank Bargeld sei ein Vorteil für den Verbraucher, aber eben auch ein Vorteil für zweifelhafte Geschäfte, die dem Staat Geld kosteten.

Münzen in kleinen Einheiten wie 1- und 2-Cent seien unrentabel. Jede der kleinen Münzen würde im Durchschnitt drei Cent kosten und seien „teurer als sie eigentlich wert“ sind. Offenbar liegt hier eine Verwechslung zwischen „Wert“ und „Preis“ vor. Das Material der Münze, also die enthaltenen Metalle bzw. Rohstoffe haben einen Wert, der Preis dagegen wird vom „virtuellen Aufdruck“ auf der Münze, oder analog auf dem Papierschein repräsentiert. Eigentlich sollte diese Tatsache die „Kupfer-Sammler“ wieder aktiv werden lassen.


Der erneute Vorstoß, das seit vielen Jahrzehnten selbstverständliche und auch gesetzlich definierte Bargeld beinahe zu „verteufeln“, belebt die These, den EU-Bürgern mit Nachdruck die Abkehr von Münzen und Geldscheinen schmackhaft zu machen. Brüssel schafft mit dem Bestreben, ein „Grundrecht für Girokonten“ durchzusetzen, bereits für das Auffangbecken der bisherigen Kredit- und Plastikkarten-Verweigerer.

Mit der Hinterfragung zum „Wert und Preis“ der kleinen Münzeinheiten sowie der bereits diskutierten Möglichkeit, sich von den 500,- Euro-Scheinen zu verabschieden, scheint der Biss bereits an beiden Enden des Bargelds eingesetzt zu haben.

Wie würde die Antwort der Zyprioten lauten, wenn die Frage lautete, ob sie lieber mehr Bargeld als Kontoguthaben gehabt hätten, als Brüssel deren Konten über Nacht dicht machte?

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