Studie: Sparpolitik gegen Griechenland löste Wirtschaftseinbruch aus

Griechenlandkrise-


Die Austeritätspolitik gegen Griechenland trägt für den Wirtschaftseinbruch die Hauptschuld. Ohne diese aufgezwungene eiserne Sparpolitik würde es dem hoch verschuldeten Euro-Land heute besser gehen, so eine IMK-Studie.

Eurofrage

Sparpolitik führte in Griechenland zum Wirtschaftseinbruch – Unwissenheit oder bewusst herbeigeführt?

Die verordnete eiserne Sparpolitik Griechenlands als Ursache für den massiven Einbruch der Wirtschaft wurde bereits erkannt erkannt und vielfach diskutiert. Allerdings scheint diese Meinung weder vom Internationalen Währungsfonds (IWF), von der EU-Kommission, von der Europäischen Zentralbank (EZB), geschweige von der Bundesregierung geteilt worden zu sein.

Spätestens als der IWF selbst erkannte, dass die scheibchenweise vorgenommenen Prognosen zur erwarteten Konjunktur Griechenlands offenbar mit verbundenen Augen durchgeführte Griffe ins Blaue waren, hätte dies eigentlich zum Überdenken des Spardiktats führen müssen. Doch ein Einlenken blieb aus und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kam von seiner Austeritätspolitik keinen Daumen breit ab.

Eine tatsächliche Wende trat erst mit dem Regierungswechsel im Januar ein, nachdem die griechischen Bürger das Linksbündnis Syriza zur regierenden Partei wählten und das Wahlversprechen, die Troika aus dem Land zu werfen, tatsächlich umgesetzt wurde.

Der Ausbruch der Banken- und folgenden Finanzkrise erfasste auch Deutschland. Die Reaktion bestand allerdings nicht in sparen an allen Ecken und Enden, sondern durch Konjunkturprogramme, sprich Ausgaben. Das womöglich prominenteste Beispiel ist die Abwrackprämie für das Einstampfen gebrauchter Autos, wenn im Gegenzug ein neues Fahrzeug angeschafft wurde. Für Griechenlands identische „Krankheit“ hielt man offensichtlich den entgegengesetzten Weg als die richtige Medizin.

Griechenlands Staatsschuldenquote lag zum Zeitpunkt des ersten „Hilfspakets“ bei rund 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Heute erreicht die Quote die 180 Prozent, u.a. geschuldet durch die um rund 25 Prozent eingebrochene Wirtschaft. Die Jugendarbeitslosigkeit (bis 25 Jahre) liegt bei über 65 Prozent. Das durchschnittliche Einkommen wurde um rund 30 Prozent gekürzt, Sozialleistungen und Renten gekappt sowie rund die Hälfte der griechischen Bürger stehen ohne Krankenversicherung da.

IMK bestätigt extrem harte Sparpolitik als Ursache für Absturz

Ohne die bisher vorgenommenen Kürzungen der staatlichen Ausgaben würde es Griechenland heute besser gehen, so das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) an der Hans-Böckler-Stiftung. Neue Berechnungen identifizierten demnach die „überharte Sparpolitik“ als den wesentlichen Grund für den Absturz der griechischen Wirtschaft.

Zwischen den Jahren 2010 und 2014 wurden in Griechenland staatliche Konsumausgaben, Sozialausgaben und öffentliche Investitionen in Höhe von insg. 29,2 Milliarden Euro gestrichen. Im gleichen Zeitraum kamen durch eingeleitete Maßnahmen wie Steuererhöhungen und höhere Abgaben rund 29,4 Milliarden Euro zusammen. Die Ökonomen vom IMK berechneten aus den Kürzungen auf der einen Seite und Steueranhebungen auf der anderen Seite einen Einbruch des BIP um 25,7 Prozent.

Die vor der Banken- und Finanzkrise bereits vorgelegenen teils massiven Probleme seien bei der Berechnung berücksichtigt worden. Unterm Strich das Fazit: „Die Austeritätspolitik trägt die Hauptschuld am Rückgang des Bruttoinlandsprodukts“.





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