Rohölpreise lösten in USA Welle der Firmenpleiten aus
In den USA setzte eine neue Welle der Firmenpleiten ein. Vor allem die eingestürzten Rohölpreise fegten im ersten Halbjahr 2016 mehr Unternehmen von der Bildfläche als im gesamten vergangenen Jahr.
Überblick
Niedrige Ölpreise ‚bereinigen‘ US Fracking-Industrie
Die Wirtschaft in den USA sei robust und auf einem guten Weg, die Arbeitsmarktlage zeige positive Trends, so die wiederholte These der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mit ihren Überlegungen zur Zinspolitik. Angesichts dieser konjunkturellen Entwicklungen könne eine Zinsanhebung noch in diesem Jahr nicht ausgeschlossen werden. Mit derlei verwaschenen Aussagen sorgt die Fed immer wieder für entsprechende Reaktionen in den Finanzmärkten. Die Akteure folgen offenbar „aufs Wort“.
Dabei beobachtet die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) eine Entwicklung in der Unternehmenslandschaft, die auch ganz andere Rückschlüsse auf den Zustand der US-Wirtschaft zulassen würden. Die Zahl der Konkursanmeldungen in den USA ist im laufenden Jahr 2016 deutlich angestiegen. Bereits bis zum Ende der ersten Jahreshälfte sind demnach mehr Insolvenzen registriert worden als im gesamten vergangenen Jahr.
Die Zahl der zahlungsunfähigen Firmen ist in den USA im ersten Halbjahr 2016 stark angestiegen. Lediglich das Krisenjahr 2009 bietet noch mehr Pleiten. Ende Juni lag lt. S&P die Zahl der Insolvenzanmeldungen bei 100 und die Konkursmasse bei mehr als 150 Milliarden US-Dollar. Aktuell sind 113 Unternehmen betroffen, so das Finanzportal Zerohedge. Die Quote liege bereits um 57 Prozent über dem Wert vom gleichen Vorjahres-Zeitraum. Diese Entwicklung könne auf eine angehende Rezession hinweisen.
Fracking und eingestürzte Ölpreise
Der eingebrochene Rohölpreis wird als hauptsächliche Ursache für die neue Pleitewelle in den USA genannt. Betroffen seien vor allem Unternehmen in der Sparte Fracking-Industrie. Die niedrigen Ölpreise haben diesen Firmen schwer zugesetzt. Kleinere Unternehmen seien bereits vom Markt verschwunden. Standard & Poor’s blickt für diese Branche mit Pessimismus in die Zukunft. Voraussichtlich wird die Pleitewelle in den USA im kommenden Jahr um weitere 30 Prozent zulegen. S&P erwartet für Ende Juni 2017 eine Rate von 5,6 Prozent. Rund 100 weitere Firmen der Ölbranche werden voraussichtlich in den Konkurs schlittern.