Negativrenditen Bundesanleihen – Investoren sichern Kapital

Bundesanleihen Negativzins-


Anleger zahlen dem deutschen Fiskus Zinsen, damit dieser ihr Geld annimmt und dafür die begehrten Schatzbriefe aushändigt. Kein Verbraucher wird jemals in die „Verlegenheit“ kommen, von einer Bank für den geliehenen Privatkredit sogar noch Zinsen zu erhalten. Auf europäischer Ebene herrschen derzeit andere Gesetze.

Bundesschatzbriefe
Negativzinsen Bundesanleihen

Das Finanzministerium kann sich über 4,173 Milliarden Euro freuen und erhält für die „großzügige Geste“ veräußerter Anleihen sogar noch einen durchschnittlichen Zinssatz in Höhe von 0,06% von ihren Anlegern gutgeschrieben.

Dieses Phänomen der „umgekehrten Zinszahlung“ ist nicht dem Geniestreich eines gewieften Finanz-Jongleurs im Ministerium zu verdanken, sondern durch das offensichtlich enorm große Unsicherheitspotenzial außerhalb Deutschlands.

Top-Renditen waren mit Bundeswertpapiere noch nie erzielbar

Wer als Privatanleger sein Geld in Bundesschatzbriefe anlegte, war stets auf Sicherheit aus. Selbst in Hochzins-Zeiten boten die Bundeswertpapiere nie Spitzengewinne im Rendite-Rennen der zahlreichen Anlagemöglichkeiten. Dafür galten sie als das „Baldrian“ für beunruhigte Sparer.

Der Zinsverfall zu den Bundespapieren setzte bereits Herbst 2011 ein, als gleichzeitig die Zinssätze der griechischen Schuldverschreibungen raketenhaft in die Höhe schnellten.

Deutsche Anleihen gelten als „sehr sicher“

Ein Bestandteil des Zinssatzes ist die Entschädigung für die Risikobereitschaft des Anlegers, der das eingesetzte Kapital auch verlieren könnte. Je höher das Ausfallrisiko, desto höher liegen die möglichen Zinszahlungen. Umgekehrt bieten dagegen als sehr sicher geltende Schuldverschreibungen entsprechend niedrigere Zinssätze.

Deutsche Schatzanweisungen gelten offensichtlich als der sichere Hafen, in dem die Marktstürme noch nicht tief genug vorgedrungen sind.

Anlagensicherheiten auch international Trumpf

Die Bereitschaft, sogar Zinsen zu bezahlen damit das eigene Geld in Sicherheit gebracht werden kann, zeugt vom großen Sicherheitsbedürfnis der internationalen Investoren.

Sie bezahlen sogar dafür, dass der deutsche Staat ihr Geld für zweijährige Laufzeiten in Obhut nimmt. Ein Beleg, dass bei vielen Investoren das Vertrauen in allen anderen Alternativen vollständig abhanden gekommen ist. Für die nächsten zwei Jahre scheint das Kapital in Sicherheit gebracht zu sein.

Welche Faktoren geben den deutschen Anleihen die Sicherheit?

Nur die größten Zocker sind bereit, in griechische Anleihen zu investieren. Es lockten zwischendurch über 19%, aber das Ausfallrisiko ist enorm. Griechenland gilt als beinahe pleite und zahlungsunfähig. Lediglich die EU-Stützen halten die Wirtschaft Griechenlands in einem „Wachkoma“.

Der Maßstab muss relativ und auf keinen Fall absolut angelegt werden. Deutschland steht weit besser da als Griechenland und die meisten anderen EU-Mitgliedsstaaten. Dabei ist der deutsche Haushalt „absolut und offiziell“ mit mehr als 2 Billionen Euro verschuldet.

Zwei Faktoren sind ausschlaggebend für das große Vertrauen der Anleger in die deutschen Anleihen.

Erstens die (relativ) starke wirtschaftliche Position gegenüber den Mitbewerbern. Berichtete der Internationale Währungsfonds (IWF) erst gestern über eine weltweite Rezession, aber Deutschland erlebt einen leichten Aufschwung (Zufall?).

Zweitens der Rückhalt des Steuerzahlers mit seinem gesamten Privatvermögen. Dieser übersteigt die Haushaltsschulden um ein Vielfaches. Ebenfalls seit gestern wurden die ersten politischen Stimmen laut, eine Vermögensabgabe ab 250.000,- Euro, u.a. für den Immobilienbesitz, einzuführen (auch Zufall?).

Gewohnte Sparerwelt über Bord werfen

Verkehrte Sparer-Welt. Privatanlegern fällt es immer schwerer, Geldanlagen ausfindig zu machen, deren Anbieter noch bereit sind, mit aller Kraft die letzten Renditen aus der Tube zu quetschen, währendessen Großinvestoren ihr Kapital in Sicherheit bringen wollen und Bundesanleihen gegen Entgelt „mieten“.

Die Entwicklung wird mit großer Wahrscheinlichkeit den eingeschlagenen Weg für mittelfristiger Zeit beibehalten. Noch weniger Zinsen für Sparer und mehr „Gebühren“ für Bundeswertpapiere.

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