Mit den Verzögerungen der Verhandlungen wächst Athens Kreditbedarf an

Griechenlandkrise-


Mit den Verzögerungen zu den Verhandlungen zwischen Griechenland und den Gläubigern wachsen gleichzeitig die von Athen benötigten Kreditsummen an. Inzwischen nähert sich die Marke von 90 Milliarden Euro. Für ifo-Chef Hans-Werner Sinn handelte es sich immer noch um eine chronische Mangelfinanzierung.

Euroflucht

Gelder aus ESM und vom IWF könnten lediglich der Tropfen auf dem heißen Stein sein

Griechenlands Finanzierungsbedarf wächst beständig an

Die von Griechenland benötigten Summen nehmen immer größere Dimensionen an. Verzögerungen und stets neu gestellte Ultimaten scheinen den Finanzierungsbedarf Athens in die Höhe zu treiben. Noch vor knapp zwei Wochen stritten die Gläubiger um einen Kreditbetrag „auf die Schnelle“ von weniger als 20 Milliarden Euro. Anschließend tauchte die Summe von 78 Milliarden Euro Kreditbetrag auf, „gesponsort“ aus Mitteln des ESM sowie dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

Nun liegt die „Verhandlungsbasis“ bei gut 85 Milliarden Euro, tendenz steigend. Und so ganz nebenbei erhält die griechische Notenbank von der Europäischen Zentralbank (EZB) weitere Milliardenhilfen. Seit Monaten fließen ELA-Hilfen, um die Kapitalflucht aus Griechenland zu kompensieren („zu unterstützen“) und im Augenblick wenigstens das noch durch die Kapitalverkehrskontrolle übrig gebliebene Minimum finanzieren zu können.

Ein evtl. aufgestelltes drittes Hilfsprogramm von knapp 90 Milliarden Euro könnte Griechenland nicht einmal für zwei Jahre am Leben erhalten. Der Präsident des Münchner ifo-Instituts Hans-Werner Sinn greift auf Erfahrungswerte zurück und erklärte im Interview mit Bild (Montag), dass Griechenland in den vergangenen fünf Jahren jährlich über 50 Milliarden Euro erhalten hatte. Jeweils ein Viertel der Wirtschaftsleistung. Dies erfolgte u.a. mit Billigung der EZB durch selbst gedrucktes Geld.

Der ifo-Chef hält es für sehr unwahrscheinlich, dass die nun diskutierten Summen mit gerade einem Drittel des bisherigen Umfangs ausreichen werden. „Das Land hängt am Tropf und kommt davon nicht los, wenn der Euro gesetzliches Zahlungsmittel bleibt“, so Sinn.

Im Augenblick hängt die vorläufige Zusage für Hilfen aus dem ESM auf des Messers Schneide. Die Gläubiger forderten Athen dazu auf, bis spätestens Mittwoch einen Teil der geforderten Gesetze zu weiteren Spar- und Reformmaßnahmen durchzupeitschen. Erst dann wolle man über die Vergabe von ESM-Kredite weiterverhandeln. Dabei handelt es sich auf der Seite der „potenziellen“ Geldgeber nur um eine Zusage zu Verhandlungen, nicht jedoch um ein Versprechen, den Kredit überhaupt zu gewähren. Die Aufnahme von Verhandlungen der Kreditvergabe aus dem ESM muss u.a. vom Deutschen Bundestag genehmigt werden. Das Ergebnis ist völlig offen.





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