Mehr Beschäftigung, mehr Armut – Passt nicht zusammen

Arbeitsmarkt & Armut-


Immer mehr Menschen erhalten in der Bundesrepublik eine Beschäftigung. Immer mehr Menschen rutschen gleichzeitig in die Armutsgrenze ab und sind auf Hartz-IV angewiesen. Wie passt das zusammen?

Nahles bejubelt Arbeitsmarkt „in bester Verfassung“

Alleinerziehende
Alleinerziehende mit größtem Armutsrisiko

Der Arbeitsmarkt sei weiter in bester Verfassung, so die Zusammenfassung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Es liege ein „ungebrochener Aufbau an Beschäftigung“ vor, im Jahresvergleich seien 681.000 Menschen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Mai im letzten Jahr sank die Arbeitslosigkeit um 98.000 Personen. „Im Klartext heißt das: Es gibt jeden Monat in Deutschland mehr Menschen, die gute Arbeit finden“, so Nahles.

Immer mehr Menschen in der Bundesrepublik haben eine Arbeit, leisten Sozialabgaben und gleichzeitig leben immer mehr Menschen an der Armutsgrenze. Wie passt das zusammen? Gar nicht. Mit Stand Ende 2015 waren im Bundesgebiet rund 30.000 mehr junge Menschen unter 15 Jahren von Hartz-IV abhängig als noch ein Jahr zuvor. Im Bundesland Bremen erhielt mit 31,5 Prozent fast ein Drittel aller unter 15-Jährige Bezüge aus Sozialhilfe. Verarmte Kinder sind gleich verarmte Eltern, bzw. Elternteile.

Die „gute Arbeitsmarktlage“ berücksichtigt lediglich die Anzahl der Beschäftigten, aber nicht die Qualität der Arbeits- und vor allem Lohn-Verhältnisse. Auf der einen Seite fanden mehr Menschen eine Beschäftigung, aber auf der anderen Seite verloren in den ersten 5 Monaten des Jahres rund 1,1 Millionen Menschen ihren Job. Fast ein Viertel der neuen Arbeitslosen rutschte unmittelbar in Hartz-IV ab. „Sowohl Unternehmen als auch Arbeitsagenturen und Jobcenter müssen mehr tun, um die Stabilität und Qualität der Arbeitsplätze zu erhöhen“, forderte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.

Zusätzliche Initiativen seien Notwendig, um das Armutsrisiko von Haushalten mit Kindern zu senken. Der DGB und BDA entwickelten ein Sonderprogramm in Höhe von 280 Millionen Euro pro Jahr, damit Haushalte mit Kindern besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Der DGB fordert die Bundesregierung dazu auf, dieses Programm endlich umzusetzen.

Anfang 2016 lag das Hartz-IV-Risiko bei Alleinerziehenden bei 37,5 Prozent, bei Paaren mit drei und mehr Kinder bei 16,9 Prozent. Bundesweit waren 14,3 Prozent aller Kinder auf Hartz-IV angewiesen.


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