EU-Logik: Flüchtlinge um 80% weniger, aber doppelt so viele Asylanträge

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EU-Logik. Eine Abnahme der Flüchtlinge um 80 Prozent bedeutet gleichzeitig eine Verdoppelung der Asylanträge in der Bundesrepublik.

Eine Verdoppelung der Asylanträge ist eine 80-ige Reduzierung

Finanzen
In Brüssel wird seltsam kalkuliert

Der EU-Kommissionspräsident Juncker sprach am Wochenende von einer „Kehrtwende“ in der „Flüchtlingskrise“. Die Flüchtlingszahlen seien seit dem Abkommen mit der Türkei stark rückläufig. Das war Anfang April. Innerhalb den ersten drei Wochen sank die Zahl der Flüchtlinge um 80 Prozent, so Juncker.

Am Montag teilte das Bundesinnenministerium die Anzahl der im April 2016 gestellt Asylanträge mit. Demnach wurden von Migranten und Flüchtlinge 60.943 Anträge gestellt. Somit stiegen die in der Bundesrepublik im April gestellten Asylanträge gegenüber dem Vorjahres-April um rast 125 Prozent an. Entschieden wurde über 44.395 Anträge. Im April 2015 wurde über 19.199 Asylanträge zum Beschluss abgearbeitet.

Wie passt das zusammen? Kaum. Entweder hat sich Juncker in diversen Zahlen verstrickt und den Überblick verloren, oder er meinte mit der „80%-igen Abnahme“ ausschließlich die über die Türkei zuwandernden Syrer und Kurden. Dann wäre allerdings ersichtlich, welchen Anteil die Migranten aus vielen anderen Länder einnehmen. Über die Gesamtzahl der Flüchtlinge ginge Junckers „messerscharfe“ Feststellung nur dann auf, wenn im März 2016 rund 300.000 Asylanträge gestellt worden wären.


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