Tornados über Deutschland – Keine exotischen Ausnahmeerscheinungen
Tornados sind ein Problem in der zentralen Region der USA, aber aus der Sicht Deutschlands weit entfernte und exotische Naturphänomene. Ein Irrtum, wie der jüngste handfeste Tornado über der Stadt Bützow in Mecklenburg-Vorpommern unter Beweis stellte.
Tornados über Deutschland sind keine exotischen Ausnahmeerscheinungen mehr
Überblick
Erreicht der Wirbelsturm den Boden, ist der Schaden bereits angerichtet
Tornados richten ihr zerstörerisches Werk mit Vorliebe in den USA an, allerdings längst nicht exklusiv. Die Vorstellung, dass Tornados lediglich eine Bedrohung in der Neuen Welt darstellen, mag daran liegen, dass sie auf der anderen Seite des Atlantiks mit regelmäßig größere Gewalt toben und nicht zuletzt durch diverse Hollywood-Filmen über „Tornados und deren Jäger“ an „Popularität“ dazu gewannen.
Der Deutsche Wetterdienst geht pro Jahr von 30 bis 60 bestätigten Tornados in Deutschland aus. Acht bestätigte Tornados bereits im Jahr 2015. Im vergangenen Jahr waren es 51 eindeutig identifizierte Tornados über Deutschlands Boden, so die Zahlen von tornadoliste.de. Tornados sind demnach in Deutschland alles andere als seltene Erscheinungen und man spricht längst von einer „Tornado-Saison“ in einem laufenden Jahr.
Heiße Sommertage und auftretende Gewitterfronten bilden die Basis für die Wirbelstürme und bleiben solange nur ein Wirbel, bis der Boden berührt wird. Dann wurde aus dem Sturm ein Tornado.
Der jüngste Tornado über Bützow am 05. Mai 2015 richtete einen enormen Schaden an. Die vorläufige Bilanz zeigt 30 verletzte Personen und 126 beschädigte Häuser auf. 16 Häuser sind unbewohnbar, so die Aufzählung vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Äquivalent zu den Windstärken von „Windstille bis Orkan“ wurde für die Klassifizierung der Tornados eine „Fujita-Skala“ definiert. Die Bezeichnungen F0 bis F5 zeigen die Stärken, Windgeschwindigkeiten sowie die angerichteten Schäden auf.
Die Fujita-Skala für die Klassifizierung von Tornados
Bezeichnung nach F | Stärke | Windgeschwindigkeit | Schäden |
F0 | schwach | 63-117 km/h | Äste, Dachziegel |
F1 | 118-183 km/h | Bäume, Dächer, Aufhänger | |
F2 | stark | 184-255 km/h | alle Bäume, Mauereinsturz |
F3 | 256-334 km/h | Häuser stürzen ein | |
F4 | verheerend | 335-420 km/h | Totalschäden, Baumentrindung |
F5 | >420 km/h | völlige Zerstörung |
Der am 05.05.2015 über Bützow wütende Tornado wurde mit F3 klassifiziert.
Die Häufigkeit der in Deutschland auftretenden Tornados steigt seit den vergangenen zwei Jahrzehnen beständig an. Erstens ist die wachsende Anzahl der beobachteten Tornados mit den durch fast von jedem Bundesbürger mitgetragenen foto- und videofähigen Smartphones begründet und zweitens treten Sommergewitter tatsächlich häufiger auf und bieten den Wirbelstürmen daher öfters eine Grundlage zu ihrer Entstehung.