Zeitumstellung: Energie sparen oder nur abkassieren?

Ende Sommerzeit 2012-


In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag, 27.10. auf 28.10.2012, werden die Uhren wieder von 3 Uhr auf 2 Uhr zurück gestellt. Die Sommer- Winterzeitumstellung hat inzwischen eine 22-jährige „Tradition“, die offensichtlich mehr Probleme als Vorteile mit sich bringt. Der Energiesparfaktor durch Zeitumstellungen gilt inzwischen als bewiesener „Unsinn“.

Zeitumstellung Sommer - Winter
Zeitumstellung: Sinn o. Unsinn?

Zwei Mal im Jahr werden die Uhren verstellt. Im März um eine Stunde vor, im Oktober wieder um den gleichen „Zeit-Betrag“ zurück. Seit 1980 stellen die Bürger Deutschlands ihre Wecker, Uhrenradios, Armbanduhren und Zeitanzeiger in den Küchengeräten für die Sommerzeit vor, um den Vorgang Ende Oktober wieder zu revidieren.

Wer morgens länger schlafen will, dem kommt die Uhrenumstellung auf den kommenden Sonntag sehr gelegen. Es bleibt „virtuell“ 1 Stunde mehr Zeit. Dafür stellt die umgekehrte Richtung im Frühjahr dem Selbigen ein Graus dar.

Die sog. Winterzeit ist die „reale Tageszeit“, nach natürlichem Sonnenstand, die Sommerzeit dagegen ist die sog. „Energiesparzeit á la Taschenspielertrick“. Der Sinn, durch die Zeitumstellung Strom zu sparen, wird bis heute nicht erfüllt, dafür fühlen sich zahlreiche Menschen jedes Mal nach einer Umstellung für Tage wie gerädert.

Der „fulminante Stromspareffekt“ durch die Zeitumstellung

Seit Jahren kann die Energiewirtschaft in Deutschland keine Einspareffekte aufgrund der Zeitumstellungen Winter- / Sommerzeit feststellen. Zu dieser Feststellung kam bereits März 2010 der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Die Sommerzeit wurde im Jahr 1980 eingeführt, mit dem Ziel, das Tageslicht besser nutzen zu wollen und so die sonst notwendige Energie einzusparen. Der BDEW kommt zum klaren Ergebnis: „Das ist nicht der Fall“. An hellen Sommerabenden werde zwar weniger Strom für Lichtquellen verbraucht, dafür werde allerdings mehr Strom für die Freizeitaktivitäten während der Abendstunden benötigt.

Es könnte sogar der Fall eintreten, dass insg. mehr Energie verbraucht wird, da der Anteil für den Lichtstrom der rund 40 Millionen deutschen Haushalte nur ca. 8% beträgt. Der Lichtspareffekt wird durch den Einsatz der Energiesparlampen ohnehin noch eingedämmt.

Der Energieversorger FlexStrom griff zu Darstellung des (Un-) Sinns auf die Forschungsergebnisse der Universität of California in Santa Barbara zurück. Die Wissenschaftler Matthew Kotchen und Laura Grant untersuchten vor rund 4 Jahren in einer Studie den Effekt von derlei Zeitumstellungen.

Die beiden Forscher stellten aufgrund der Zeitumstellung sogar einen Zusatzbedarf zwischen 1% und 4% Energie fest. Für die Datenerhebung wurden drei Jahre lang rund 7 Millionen Stromzählerstände im US-Bundesstaat Indiana ausgewertet. Umgerechnet hatten die untersuchten Haushalte über die Stromrechnungen Mehrkosten von rund 5,7 Millionen Euro zu tragen.

Wo beim Verbraucher kassiert werden kann, bleibt

Die Idee für die „energiesparenden“ Umstellungen zu den Sommer- und Winterzeiten mag ihre guten Vorsätze nach der Ölkrise 1973 gefunden haben. Die rund 7 Jahre Zeitverstreich bis zur tatsächlichen Umsetzung der Uhrenumstellungen bewegte sich durchaus im Zeitrahmen einer „politischen Reifung“.

Doch trotz des nachgewiesenen Unsinns zum Energiespareffekt und den nachteiligen Auswirkungen auf so manche Gemüter in der Bevölkerung, wird an der Zeitumstellung festgehalten. Wie bereits viele Bereiche, wurde die „Abteilung“ Zeitumstellung bereits an die Kompetenzen der EU abgetreten. Die Zeitumstellungen erfolgen somit europaweit.

Statt Energieeinsparung wurde sogar ein erhöhter Energieverbrauch festgestellt. Es drängt sich der Gedanke auf, es handelte sich um eine weitere Möglichkeit, dem Verbraucher in die Haushaltskasse zu greifen, letztendlich bringt der Mehrverbrauch an Strom höhere Umsätze für die Energiekonzerne.

Eine These die mit Sicherheit dementiert werden würde. Allerdings widerspricht der tatsächlich erhöhte Energieverbrauch die Ausführungen so mancher Politiker, die durch den Atomausstieg knapp gewordenen Ressourcen könnten aufgrund Spitzenlasten überfordert werden und es bestünde die Gefahr von weitreichenden Stromausfällen.

Da wäre es doch ein Ansatz, die als sich völlig überflüssig herausgestellten Zeitumstellungen abzuschaffen, statt neue Verordnungen zu konstruieren, die Namen wie „Systemstabilitätsnetzverordnung“, „gesetzliche Kaltreserven“ oder „Lastmanagementverordnung“ tragen. Letztendlich würden nahezu alle „Strom-Ideen“ der Politik dazu führen, die Stromrechnungen weiter in die Höhe zu treiben.

Die Abschaffung der Sommer- Winterzeitumstellung wäre in der Relation nur ein „Fingerschnipp“ mit großem positiven Effekt!

Bild: tarifometer24.com

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