EEG-Umlage: Denkfabrik sieht Strompreise in 20 Jahre sinken

Energiewende-


In den kommenden Jahren sei mit weiter steigenden Strompreisen aufgrund der EEG-Umlage zu rechnen. Allerdings ginge es nach der Energie-Denkfabrik „Angora Energiewende“ nach acht Jahren abwärts. Die Strompreise werden 2035 niedriger sein als heute, so deren Weitblick.

Ökostrom Umlage

20 jähriger Weitblick für Strompreisentwicklungen – Szenarien sprechen von sinkenden Preisen

Die für das Jahr 2014 angekündigte EEG-Reform wurde als ein großes Paket einschneidender Veränderungen und Verbesserungen präsentiert, endete jedoch als ein Flickwerk aus zahlreichen unbeholfen wirkenden Anpassungen. Die vom Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hochgehaltene Reform ist von den zahlreichen Einsprüchen aus den Reihen der Industrie buchstäblich zerfleddert worden. Für die Umsetzung der EEG-Reform kümmerte sich das Wirtschaftsministerium final um den Entwurf eines hübschen Etiketts für die EEG-Mogelpackung.

Gabriel präsentierte Anfang Januar 2014 einen Entwurf der EEG-Reform, das überwiegend eine Reihe von Kürzungen beschrieb, einschließlich für die bis dato privilegierten Groß-Stromabnehmer in der Industrie. Der Groll der Großunternehmen und deren Vertreter schlug allerdings zu heftig ein, um an den ursprünglichen Plänen festhalten zu können. Während sich IW-Köln mit der Kritik an der reinen Kostenumverteilung begnügte, griffen die Industrieverbände zur inzwischen völlig abgeriffenen Keule der „Arbeitsplatzvernichtung“ durch Einschnitte bei den Ökostrom-Privilegien und richteten ihre Stimmen geradewegs protestierend gen Brüssel. Zu diesem Zeitpunkt war noch ein Prüfungsverfahren gegen Deutschlands Energiepolitik anhängig.

Die EEG-Reform wurde letztendlich umgesetzt und die prinzipiellen Bausteine mit nur leichten Modifikationsn übernommen. Die Endverbraucher sowie kleineren und mittelständische Betriebe zahlen über die Öko-Umlage nach wie vor die Differenz zu den Strombörsen-Preisen und die Großabnehmer erhalten Sonderkonditionen und sind von der Öko-Umlage sowie von Netznutzungsentgelten befreit. Auf der anderen Seite kürzte die Bundesregierung „als gerechten Ausgleich“ die Fördergelder für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und brummte den privaten Betreibern von Photovoltaik- und Windkraftanlagen die Öko-Steuer auch auf den selbst erzeugten sowie selbst genutzten Strom auf.

„Strom kostet im Jahr 2035 weniger als heute“

Die „Denkfabrik“ Agora geht von sinkenden Strompreisen aus, allerdings erst in weiter Zukunft. Auf langfristige Sicht werde die gegenwärtige EEG-Umlage von 6,17 Cent pro Kilowattstund (kWh) absinken, so lt. Deutschlandfunk das Institut Agora Energiewende. In den kommenden acht Jahren sei noch mit einer steigenden EEG-Umlage zu rechnen, aber danach ginge es langsam abwärts. Voraussichtlich werden die Strompreise im Jahr 2035 niedriger sein als heute, so der Agora Energieexperte Patrick Graichen.

Vorerst sorgt man sich um die kommerziellen Stromerzeuger

Die Kraftwerke in Deutschland seien derzeit sehr gefährdet und es droht offenbar eine Pleitewelle. „Also wir haben im Moment an der Börse Tiefstpreise, darunter leiden ja auch alle Kaftwerke im Moment“, so der Energieexperte. Die EEG-Umlage werden dann sinken, wenn die Börsenpreise ansteigen. Allerdings zeigen alle Szenarien eine relativ konstante Summe aus EEG-Umlage und Börsenstrompreis. Deshalb laute die „gute Nachricht“: Welches Szenario auch immer eintreffen mag, „der Strompreis steigt jetzt nicht mehr groß an“.

Nach EEG-Reform mehr privilegierte Groß-Unternehmen

Die Zahl der Unternehmen, die von der Umlage befreit oder teilbefreit sind, ist sogar noch gestiegen, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Verbraucher müssen die Lasten dafür tragen. Deshalb spiele die Berechnung der Strompreise für die Endverbraucher eine besonders große Rolle. „Also grundsätzlich macht es schon Sinn, dass man energieintensive Industrien ausnimmt, die wirklich im internationalen Wettbewerb stehen, die sehr hohe Energiekosten haben. Das Problem ist nur, dass man diese Ausnahmen erweitert hat auf ganz viel Unternehmen, die die Kriterien gar nicht erfüllen und deswegen wird es so ungerecht“, zitierte Deutschlandfunk Claudia Kemfert vom DIW.

Im Jahr 2012 genossen noch 753 Unternehmen das Privileg von EEG-Umlage-Befreiung. Inzwischen sind es 2.180 Unternehmen und die meisten Firmen befinden sich in den Sparten chemische Industrie und Bahn.

Agora entwickelte einen EEG-Rechner für den Weitblick in die nächsten 20 Jahre

Verschiedene Szenarien für die nächsten 20 Jahre können nun über den „Agora Energiewendeaktualisierten EEG-Rechner“ prognostiziert werden, so Patrick Graichen. „Es ist gedacht für alle diejenigen, die Entscheidungen in der Politik treffen oder vorbereiten. Es geht um die Mitarbeiter in den Ministerien, die Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten, aber auch alle, die sich dafür interessieren, wie man das EEG weiterentwickeln will.“

Für die Endverbraucher biete dieser EEG-Rechner jedoch nur Gelegenheit für Spielereien. Deren Einfluss auf die Strompreisentwicklungen bestehe nur über die Auswahl bzw. den Wechsel eines günstigeren Stromanbieters.

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